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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Gestalt, die im grünlichen Licht des Schimmelpilzes wie ein Gespenst aus dem Jenseits aussah. Doch als sie näher kam, erkannte er das hagere und faltige Gesicht. Es war Sin’jari, der so hartnäckig auf ihrem Tod bestanden hatte.
    Als der Älteste auf ihn zukam, bemerkte Ben die beiden brutalen Wachen, die Sin’jari folgten. Richtige Arschgesichter. Während die meisten Mimi’swee klein und drahtig waren, sahen diese beiden wie vernarbte Bulldoggen aus, vornübergebeugt und drohend. Sin’jari trat vor Ben, hob seinen Stab, um ihm den Weg zu versperren, und bellte seinen Wachen etwas Zorniges zu.
    Die beiden muskulösen Gestalten schritten auf ihn zu.
    Obwohl sie physisch vollkommen entkräftet war, fand Ashley keinen Schlaf. Ihr Kopf dröhnte, und eine Prellung an ihrer Hüfte pochte. Sie dachte daran, wie Ben sie in den Armen gehalten hatte: an den Geruch seines Haars, das Gefühl seiner Finger auf ihrem Rücken und an ihrem Hals. Sie war in der letzten Nacht zu weit gegangen. In einem Moment furchtbarer Schwäche hatte sie ihm den völlig falschen Eindruck von ihren wahren Gefühlen gegeben. Sie klammerte sich an die Decke, die sie um ihre Schultern gewickelt hatte. Sie fürchtete sich vor einer noch furchterregenderen Realität. War es wirklich der falsche Eindruck gewesen?
    Sie blickte auf das leuchtende Zifferblatt ihrer Armbanduhr. Noch zwei Stunden, bis die Uhr zu ticken begann. Zu viele Sorgen tobten in ihrer Brust und fanden keinen Weg nach draußen. Was war mit Jason? Und mit Linda? Was wurde aus Ben? Würde er bei dem Versuch, sie zu retten, sterben? Konnte er sie überhaupt retten? Schlimmer noch, sollte er scheitern, würde sie dann nie erfahren, was ihrem Sohn widerfahren war?
    Sie drückte die Decke gegen ihr Gesicht, als sie die Tränen überwältigten. Die Zeit lief ihr davon.
    Ben wich vor den massigen Gestalten, die ihn jetzt drohend angrinsten, einen Schritt zurück. Sie waren unbewaffnet, doch irgendwie war das nur ein schwacher Trost. Er ging noch einen Schritt zurück und überlegte, was er tun sollte. Er konnte versuchen zu entkommen, doch sie hätten ihn so schnell gefasst wie ein Dingo ein Wallaby. Er versuchte es am besten dort, wo er jetzt stand.
    »Okay, ihr Mistkerle«, murmelte er, mehr um sich selbst Mut zu machen, als um seine Gegner einzuschüchtern. »Wollen wir doch mal sehen, wie leicht man euch eure langen Hälse brechen kann.«
    Ben nahm eine stabile Position ein, indem er eine Ferse in eine Bodenvertiefung stemmte, um einem Schlag mehr Wucht geben zu können. Er wappnete sich gerade für einen Angriff, als ihm plötzlich jemand von hinten an die Schulter fasste. Angespannt, wie er war, holte er zum Schwinger aus und schnellte instinktiv herum. Als er erkannte, wer der unsichtbare »Angreifer« war, konnte er den Schlag gerade noch bremsen.
    Es war Mo’amba.
    Der Alte ließ Bens Schulter los und blickte einen Moment lang auf seine erhobene Faust. Dann richtete er den Blick auf die beiden Wachen, um sie in ihre Schranken zu verweisen. Sie waren bewegungslos stehen geblieben. Er bellte etwas, und Sin’jaris Schoßhunde senkten die Köpfe und wichen zurück.
    Ihr Meister jedoch wich keinen Schritt zur Seite und versperrte mit seinem Stab immer noch den Durchgang. Sin’jari fauchte Mo’amba an. Der Alte zuckte nur mit den Schultern, so dass Sin’jari seinen Stab zornig schüttelte und vor Wut zitterte.
    Mo’amba tippte Ben auf die Schulter und bedeutete ihm zu folgen. Er führte ihn zurück, fort von Sin’jari. Doch das wütende Geheul des Mitglieds der Ältesten hörten sie noch lange.
    Nach vielen Kurven und Abzweigungen fand sich Ben in einer vertrauten Höhle wieder. Seufzend schaute er auf die roten kürbisförmigen Pilze, die von den Säulen hingen. Warum landete er immer wieder dort?
    Während er Mo’amba tiefer in die Höhle folgte und zwischen den Pilzen entlangstreifte, fiel ihm etwas Seltsames an den Steinsäulen auf. Als er das erste Mal hier gewesen war, mit Ashley, war er so sehr von den roten Schoten fasziniert gewesen, dass er angenommen hatte, dass die Säulen natürliche Felsen waren. Jetzt, bei näherer Betrachtung, stellte er fest, dass er sich geirrt hatte. Er fuhr mit einem Finger über die grobe, rissige Oberfläche einer Säule. Zum Teufel, das war ein versteinerter Baumstamm. Er schaute sich mit weit offenem Mund um. In der Höhle stand ein ganzes Wäldchen versteinerter Bäume.
    Mit einem ungeduldigen Räuspern zog Mo’amba wieder seine

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