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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Vielleicht ein verschwundener Stamm der Aborigines? Aber diese Höhlen waren vor fünf Millionen Jahren entstanden. Äonen bevor die Aborigines auf dem australischen Kontinent erschienen waren.
    Nachdenklich betrachtete sie die ovale Zeichnung. Wahrscheinlich war es nur ein Zufall. Sie hatte in verschiedenen Kulturen oft eine Universalität von Symbolen festgestellt. Konnte das hier auch der Fall sein? Verdammt, das Symbol war ziemlich einfach. »Dieser Mimi-Geist«, setzte sie an, »was für eine Art Geist war das?«
    »Ach, das ist reiner Unsinn. Geschichten halt.«
    »Nein, erzähl. Mythen sind in ihrem Kern oft wahr.«
    Er klopfte an die Höhlenwand. »Mimis waren Geister, die in Felsen lebten.«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als ihr bewusst wurde, dass sie von Felsen umgeben waren.
    »Die Mimis zeigten den ersten Buschmännern, wie man jagt und malt. Sie wurden sehr verehrt. Und gefürch…«
    In diesem Moment kam Dr. Symski und blieb vor ihren Füßen stehen. »Was machen Sie denn da?« Seine Stimme klang gleichzeitig anklagend und peinlich berührt.
    Ashley wurde sich ihrer merkwürdigen Lage bewusst und kroch aus der Höhle. »Ich dachte, Sie hätten das Gelände untersucht.«
    »Haben wir auch. Warum?«
    Sie wies auf den Platz neben Ben. »Sehen Sie selbst. Oben an der Decke.«
    Der Wissenschaftler krabbelte neben den Australier. »Großer Gott!«, rief er, als Ben ihm das Relief zeigte. »Das ist ja umwerfend. Mein Gott, was, glauben Sie, mag es bedeuten?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte sie, die Hände in die Seiten gestemmt. »Aber ich werde es herausfinden.«
    Linda saß auf einer Decke und beobachtete, wie die Wellen des kristallklaren Sees einen Meter entfernt an den Strand schlugen. Das Wasser war so klar, dass man das Gewimmel der Fische und anderer Meerestiere mit bloßem Auge erkennen konnte. Der Lunchkorb, den ihnen der Messekoch gepackt hatte, stand offen neben ihr. Zwei angebissene Sandwiches lagen auf einem Papierteller, eins mit Wurst, eins mit Käse.
    »Sie sehen wie kleine Monster aus«, sagte Jason. Linda lächelte den Jungen an, der sich über ihr tragbares Nikon-Mikroskop beugte und eine Wasserprobe aus dem See betrachtete. »Die kegelförmigen heißen Tintinnen«, erklärte sie, »und die rechteckigen sind Kieselalgen.«
    »Was ist das? So eine Art Käfer?«
    »Eigentlich nicht. Sie gehören eher zu den Pflanzen. Genauer gesagt, zu einer Familie von Organismen, die man Phytoplankton nennt. Sie fangen das Sonnenlicht ein und verwandeln es in Energie, so wie das auch Pflanzen tun.«
    »Aber wenn sie Sonne brauchen wie die Pflanzen« – Jason hob plötzlich den Kopf und machte ein nachdenkliches Gesicht –, »wie überleben sie dann hier unten im Dunkeln?«
    Sie wuschelte ihm durch die Haare. »Eine sehr gute Frage. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, es gibt eine unterirdische Strömung, die das Plankton von Gewässern auf der Erdoberfläche zu diesem unterirdischen See transportiert. Das Wasser ist sehr salzig. Wie verdünntes Meerwasser.«
    »Warum sind sie so wichtig, diese« – er zeigte auf das Mikroskop – »Käfer?«
    Während sie über die Zusammenhänge nachdachte, blickte sie zum Camp hinüber. Ihr fiel die plötzliche Aktivität des Militärpersonals auf, das sich um die Schlucht tummelte, die die Basis in zwei Hälften teilte. Wahrscheinlich eine Art Manöver.
    »Na?«, sagte Jason und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    Sie wandte sich dem Jungen zu. »Wie wäre es mit einer Lektion in Biologie?«
    »Au ja!«, entgegnete er enthusiastisch.
    »In Ordnung, du hast es so gewollt.« Sie strahlte ihn an. Sein Wissensdurst gefiel ihr. »Aus diesem Plankton bestehen die Bausteine des Lebens. Oben, an der Erdoberfläche, verwandelt Gras das Sonnenlicht in Energie. Dann wird das Gras von Kühen gefressen. Und wir essen schließlich die Kühe. Auf diese Weise wird die Sonnenenergie an uns weitergegeben. Im Meer ist es das Phytoplankton, das das Sonnenlicht in Energie verwandelt. Das Phytoplankton wird von kleinerem Getier, zum Beispiel von Quallen gefressen« – sie deutete auf die kleinen Fische in der Nähe des Ufers –, »die wiederum von diesen kleinen Fischen aufgefressen werden. Dann fressen größere Fische die kleinen Fische. Und so weiter. Auf diese Weise wird sogar im Meer die Sonnenenergie weitergegeben. Verstanden?«
    »Dieses Planktonzeugs ist also wie unser Gras.«
    »Korrekt. Es ist die Weide, auf der dieses Ökosystem wächst und

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