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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Krallen wie bei einer Wildkatze. Er konnte genau sehen, wie sich die rasiermesserscharfen Klauen streckten und zusammenzogen, als sie am Felsen kratzten.
    Villanueva beobachtete, wie die Bestie hin und her stakste, während der Kopf hinter dem Felsen verborgen war. Die sichelförmigen Krallen seiner Hinterläufe zerfurchten den Höhlenboden.
    Wie konnte er es töten? Das Tier hatte einen massiven Brustkorb und war mit mehreren Schichten Lehm und Schuppen bedeckt, die undurchdringlich wie Stahl wirkten. Konnte eine Gewehrsalve den Brustkorb durchschlagen und das Herz erreichen? Möglich, aber zu riskant. Er hatte nur einen Schuss. Er schwenkte das Visier. Er musste den Kopf treffen.
    Doch die Bestie schnüffelte immer noch hinter den Felsblöcken herum, hinter denen Ben und Ashley sich versteckt hielten, und Villanueva bekam sein Ziel nicht vor den Lauf. Plötzlich spannte sich ihr Körper an. Sie hörte auf, mit ihrem Schwanz zu peitschen. Irgendetwas hatte sie hinter den Felsblöcken entdeckt. Es war nicht schwer zu raten, was das sein konnte – entweder Ben oder Ashley.
    Ein lautes Fauchen ertönte. Wie bei einem tollwütigen Hund, dem sich das Nackenfell sträubt, schoss aus seinem sich windenden Hals ein Kamm von Stacheln, der über den ganzen Rücken bis zum Schwanzende hinabreichte.
    Zeig mir deinen Kopf, du verfluchtes Monstrum, dachte Villanueva. Lass mich einen sauberen Schuss anbringen.
    Er knirschte mit den Zähnen. Wäre der Schuss nicht tödlich, würde die Bestie nur in Wut geraten, und ein zweiter Treffer wäre unmöglich. Er musste sie dazu bringen, sich zu bewegen. Hilflos sah er zu, wie sich die Muskeln der Bestie anspannten und sie zum Sprung ansetzte.
    Er musste sie ablenken!
    Villanuevas Knöchel wurden weiß, als er sein Gewehr noch fester packte.
    Rückzug, dachte Michaelson. Jetzt trug er die Verantwortung für Linda und Khalid.
    Er duckte sich hinter den schützenden Felsen. Er hasste es, die anderen im Stich zu lassen, aber er war im Augenblick nicht in der Lage, ihnen zu Hilfe zu kommen. Er blickte zu Linda hinüber, die immer noch in Khalids Armen zitterte. Sie mussten sich auf eine Stellung zurückziehen, die sie besser halten konnten.
    Er sprang vom Felsen weg und kroch zu den beiden. »Packt eure Rucksäcke. Wir machen uns davon.«
    Linda hob ihr blasses Gesicht von Khalids Schulter. »Und die anderen?«
    »Sofort!«, sagte er harsch und warf ihr den Rucksack zu.
    Khalid schulterte seinen Rucksack und half dann Linda. »Er hat Recht. Wir können ihnen nicht helfen.«
    Michaelson hielt das Gewehr in der Hand und trieb seine Schützlinge vorwärts. Als sie den ersten Felsen umrundet hatten, konnten sie auf die schüsselförmige Höhle hinunterblicken. Hier auf dem Rand sah Michaelson die Hänge des Tals, das sie vor einer Stunde durchschritten hatten.
    »Scheiße!«, sagte er und hielt an.
    Khalid stand neben ihm. »Was ist los?«
    »Da drüben. Direkt neben dem nächsten Felskamm.«
    Khalid schaute in die Richtung und fluchte in seiner Muttersprache. Linda drückte ihr Gesicht an seine Schulter.
    Michaelson beobachtete das Gelände vor ihnen. Vier Reptilien schwenkten ihre Köpfe über den mit Felsbrocken übersäten Höhlenboden. Sie reckten ihre langen Hälse in die Höhe und blickten in ihre Richtung. Wie bösartige Präriehunde. Während er hinschaute, senkte eines den Kopf und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Es war nicht auszumachen, wie viele dort drüben waren, aber eines war sicher: Der Versuch, das Tal zu durchqueren, wäre Selbstmord. Ihr Rückzug war abgeschnitten. Michaelson biss die Zähne zusammen und schlang den Gewehrriemen fester um die Hand.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er eine plötzliche Bewegung.
    Er richtete seine Lampe nach links. Zehn Meter entfernt stand ein solider Stalagmit, der genauso aussah wie die zahllosen anderen, die sie bisher angetroffen hatten. Im Augenblick bewegte sich dort nichts. Er biss auf die Zähne und packte das Gewehr fester. War da nicht etwas dahinter? Plötzlich wuchsen ein peitschender Schwanz und eine Schnauze aus dem Stalagmiten heraus, die sich dem schwarzen Felsen perfekt angepasst hatten. Sogar im Licht konnte man nicht erkennen, wo der Fels anfing und die Bestie aufhörte.
    Die schwarzen Augen richteten sich auf ihn. Die Bestie öffnete ihre Kiefer und entblößte eine Zahnreihe nach der anderen.
    Ashley schreckte zurück, als sich die Schnauze in ihre Richtung bewegte. Der Atem stank nach Verwesung, als die Bestie

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