Sub Terra
die Fersen. »Vielleicht ist es eine unbekannte Dinosaurierart. Ich kann mehrere primordiale Charakteristika eines Reptils entdecken. Sogar die Schuppen sind denen des Plesiosaurus, einer Dinosaurierart, ähnlich. Aber was ist mit dem Rest? Das Kiefergelenk sitzt zu tief am Schädel, so dass der Kiefer wie bei einer Schlange eingehängt ist. Dadurch kann die Bestie das Maul so weit öffnen, dass sie ein kleines Schwein mit einem Mal schlucken kann. Außerdem kenne ich keine Dinosaurier, denen Haare wachsen.«
»Ashley, schau mal.«
Ashley hockte sich neben die Biologin. »Was hast du gefunden?«
»Es ist weder ein Dinosaurier noch ein Reptil noch ein typisches Säugetier.« Linda griff nach dem frei liegenden Bauch der Bestie. Unter einer Hautfalte am Unterleib kam ein Beutel zum Vorschein. »Es ist ein Monotrema, ein Kloakentier.«
Ashley, nervös und abgelenkt, kannte die Bezeichnung, wusste aber nicht genau, was damit gemeint war. »Ein was?«
»Ein Eier legendes Beuteltier. Wie das australische Schnabeltier. Diese Art trägt Merkmale von Reptilien und Säugetieren zugleich. Angeblich eine Sackgasse der Evolution.«
Der verwundete SEAL stöhnte benommen im Tunnel.
»Von wegen Sackgasse«, sagte Ashley.
Big Bertha war ihm immer noch auf der Spur. Aus mehreren Metern Entfernung beobachtete Ben die größte Bestie des Trios, das sich an seine Fersen geheftet hatte. Sie bückte sich und hob mit ihrer Klaue eine der Patronenhülsen auf, die sein Gewehr ausgestoßen hatte. Sie schnaubte die Hülse verächtlich an und warf sie fort. Die anderen beiden versteckten sich hinter ihr, bis sie sie mit einem Fauchen vertrieb.
Ben verkroch sich wieder hinter dem Felsen. Drei gegen einen. Schlechte Karten. Vielleicht war er ein wenig voreilig gewesen, als er Michaelson vorgeschickt hatte. Sein Plan, das Trio fortzulocken, um dem Major mehr Zeit zu geben, erschien ihm plötzlich dumm.
Mit Schüssen hatte er die drei hinter sich hergelockt, aber die Mistviecher wurden immer cleverer und nutzten die Deckung von Felsen. Und egal wie schnell er rannte, sie hielten Schritt. Vor wenigen Minuten hätte ihn beinahe eine seitlich eingeholt und ihn überrascht. Eine Kugel, die an einem Stein abprallte, traf sie zufällig in den Schwanz und hielt sie so lange auf, dass er entkommen konnte.
Er stieß sich vom Felsen ab und rannte los. Er brauchte irgendetwas, womit er sie ablenken konnte. Er musste Zeit gewinnen, um ihnen zu entkommen. Während ihn seine Verfolger jagten, hörte er das charakteristische Schnüffeln.
Verdammt noch mal, denk nach! Du bist doch schlauer als so ein bescheuertes Höhlenmonster.
In dem Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Vielleicht, nur vielleicht …
Er rannte schneller und suchte nach der idealen Stelle. Dieses eine Mal war das Glück auf seiner Seite. Er gelangte auf eine Lichtung in einem Wald aus Felsen. Im Kopf stellte er sich den Lageplan vor.
Wenn er sich dort hinter dem Geröllhaufen versteckte … Teufel, das könnte funktionieren.
Er griff nach seinem Gürtel, um die Falle aufzustellen.
Als er das erledigt hatte, zwängte er sich in den engen Spalt zwischen zwei kantige Felsen und gab dabei acht, nicht seinen Gewehrarm einzuklemmen. Von diesem Punkt hatte er eine günstige Aussicht auf das gesamte offene Gelände. Seine Blendlampe stand in der Spalte nebenan und beleuchtete das Gelände vor ihm, er selbst jedoch blieb im Schatten.
Er hob das Gewehr und wartete, während er jede Sekunde zählte. Die Höhle war totenstill. Dann wurde ein leises Schnüffeln hörbar, gefolgt von einem plötzlichen zornigen Fauchen. Big Bertha trat vorsichtig und mit gesenktem Kopf in den Lichtkegel. Sie schoss nach vorn. Verdammt, war die schnell. Innerhalb eines Augenblicks sprang sie in die Mitte der Lichtung, von dem leuchtenden Gegenstand gefesselt. Die beiden anderen, anscheinend jüngeren Bestien schlichen hinter sie. Sie hob das Bündel Gewehrpatronen auf, das Ben zusammengeklebt hatte.
Ben legte die Wange an den Gewehrkolben und blickte durch das Visier. Er gestattete sich den Anflug eines Lächelns. Neugier ist tödlich.
Bertha hielt die Patronen an ihre Nase und beschnüffelte sie. Ben zielte auf das Bündel und drückte ab. Als die Kugel traf, erschütterte eine donnernde Explosion die Höhle.
Wo einmal Berthas rechte Hand gewesen war, ragte nun ein blutiger Stumpf heraus, der schwarzes Blut verspritzte. Ihre Schnauze war eine Ruine aus Knochen und Knorpel. Sie taumelte, krachte zu
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