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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Zweifel aufkommen: Diskutieren war sinnlos. Michaelson stieß sich vom Felsen ab und zuckte zusammen, als sein Fuß den Boden berührte. Abwechselnd machte er zwei Schritte mit dem gesunden Fuß und einen mit dem verletzten.
    Als Ben rief: »Wir bekommen Gesellschaft!«, erhöhte Michaelson das Tempo.
    Ashley lag auf ihrem Schlitten und beobachtete das Gelände vom Wurmloch aus. Bei jedem Gewehrschuss zuckte sie zusammen. Während der letzten Viertelstunde waren sporadisch Schüsse gefallen. Fünf Schüsse nacheinander, dann eine Minute lang gar keiner, dann wieder eine Salve. Doch in den letzten zwei Minuten herrschte Ruhe in der Höhle. Absolute Ruhe. Qualvolle Stille.
    Komm, Ben, komm bitte zurück.
    Weiter unten im Wurmloch hörte sie Villanueva etwas murmeln. Das Morphium hatte ihn wirr gemacht. Sein Arm war bandagiert und mit dem Verband an seiner Brust befestigt. Mit einer reichlichen Dosis schmerzstillender Mittel und einem heftigen Ruck an seinem Arm war es ihnen gelungen, seine Schulter wieder einzurenken. Danach war er in einen unruhigen Schlaf gesunken. Was für ein Teufelskerl.
    Dennoch benötigte er mehr Hilfe, als der gepriesene Erste-Hilfe-Koffer bieten konnte. Sobald sie in Sicherheit wären, würden sie per Funk um Unterstützung bitten. Sie brauchten große Waffen, am besten Bazookas.
    Linda und Khalid hatten die Rucksäcke und den SEAL tiefer in den Tunnel gebracht. Ashley wartete am Eingang und beobachtete die Höhle. Wo bist du, Ben? Angestrengt versuchte sie, mit ihren Blicken die Dunkelheit zu durchdringen.
    Hinter ihr hörte sie Räder auf dem Fels knirschen. »Siehst du etwas?«, fragte Linda.
    Ashley sah über die Schulter. Lindas Gesicht schaute blass unter ihrem Helm hervor, ihr Atem rasselte. »Nein«, antwortete sie, »es ist verdammt still da draußen.«
    »Ashley, ich muss ins Freie.«
    »Im Wurmloch ist es sicherer.«
    »Nein … ich kann nicht atmen. Ich brauche Luft.«
    Jetzt begriff Ashley. Zum Teufel, es hatte genügend Anzeichen gegeben. »Du hast Klaustrophobie, nicht wahr?«
    Linda schwieg und sagte dann schüchtern: »Bitte.«
    »Okay. Ich bleibe bei dir.«
    Ashley rutschte zuerst hinaus, nahm die Blendlampe und beleuchtete die nähere Umgebung. Sie wandte sich zu Linda, um ihr ein Zeichen zu geben, aber die Biologin stand bereits, noch ein wenig wacklig, auf den Beinen.
    Linda machte ein paar Schritte und atmete tief ein und aus.
    Ashley beobachtete die Höhle. Kein Anzeichen von den anderen.
    Linda sagte mit leicht zitternder Stimme: »Wofür … hältst du … dieses Lebewesen?«
    Ashley drehte sich um. Die zierliche Frau stand neben dem Kadaver der Bestie. Der Hinterkopf war eine blutige Masse. Die Biologin trat mit dem Fuß dagegen.
    Ashley zuckte mit den Achseln. Sie war jetzt nicht in der Stimmung, darüber zu diskutieren. Nicht jetzt, wo Ben noch da draußen war. »Ich weiß es nicht.«
    Linda kniete sich neben das riesige Tier. Sie rümpfte die Nase bei dem Ekel erregenden Geruch. Mit dem Finger fuhr sie den Wulst über dem heilen Auge entlang. »Die Augenhöhle ist ungewöhnlich für ein Reptil. Der Jochbogen stimmt nicht. Eher wie der eines Säugetiers. Und die Struktur des Beckens ist sehr merkwürdig. Überleg mal, wie es sich fortbewegt: aufrecht, mit Beinen und Gelenken wie bei einem Vogel.« Sie sprach wie in Trance und bemerkte kaum, was sie sagte. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Ashley zuckte wieder mit den Achseln und leuchtete mit der Lampe über die Felsoberfläche. »Mein Gott, es lebt hier seit Jahrhunderten isoliert. Wer weiß, unter welchem evolutionären Druck sich dieses Ungetüm entwickelt hat«, murmelte sie unkonzentriert. Eine andere Frage nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch: Wo bist du, Ben?
    Linda fuhr fort, die Leiche des Tiers zu untersuchen, und ging am Körper entlang. »Hm, schau dir das mal an.«
    Ashley drehte sich zu Linda um und richtete ihr Licht auf sie.
    Die Biologin bewegte einige Stacheln auf und ab, aus denen der Kamm des Tiers bestand. »Das sind keine Schuppen, sondern verklumpte Haare.«
    Neugierig kam Ashley näher.
    »Vorsicht«, warnte Linda, »die Stacheln könnten vergiftet sein. Schau dir den schimmernden Glanz an den Spitzen und die fleischige Drüse unten an den Stacheln an. Sei vorsichtig.« Linda ging zur Seite und bewegte sich weiter an dem Kadaver entlang.
    Ashley kniete sich neben den beschädigten Schädel und hob vorsichtig einen Stachel mit einem behandschuhten Finger. Dann hockte sie sich auf

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