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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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er den Fall Stein bearbeitete, würde niemand Kevin helfen, eine Verbindung zwischen Wards und Steins Tod herzustellen. Wenn er noch einmal bei der Polizei aufkreuzte, würden sie sich über ihn totlachen.
    Am Tisch ließ er sich auf die Bank Erica gegenüber fallen.
    Sie beugte sich vor. »Was ist los?«
    »Sie haben den Mustang gefunden, ausgerechnet im Fourth Ward, natürlich völlig ausgeschlachtet, wie in diesem Stadtteil zu erwarten. Nichts weist auf ein Verbrechen hin, davon abgesehen, dass das Auto gestohlen und verwüstet wurde. Der Diebstahl wurde heute Morgen um halb zehn gemeldet.«
    »Halb zehn? Aber das war vor knapp zwei Stunden!«
    »Die Kerle müssen gute Verbindungen haben, wenn es ihnen gelingt, die Polizei so leicht an der Nase herumzuführen. Ich bin im Arsch. Nein, ich bin ein toter Mann. Vielleicht glaubt Robley mir, wenn er mich als Leiche findet.«
    »Kevin, noch bist du quietschlebendig. Während du telefoniert hast, habe ich bei der Polizei angerufen und nach Barnett und Kaplan gefragt. Es gibt nur eine Emily Barnett bei der Sitte, und einen Kaplan gibt es gar nicht. Die beiden haben dich offensichtlich reingelegt. Ich bin sicher, wenn du zur Polizei gehst und erklär…«
    »Nicht ohne Beweise. Sie glauben dort, ich hätte mir alles aus den Fingern gesogen. Und jetzt kann ich nicht einmal mehr zurück in meine Wohnung. Und zu dir kann ich auch nicht. Wir können beide nicht nach Hause.«
    Erica legte ihre Hand auf seine. »Kevin, es muss eine vernünftige Erklärung geben.«
    »Mir fällt keine ein. Diese Typen sind gewieft. Mann, sind die gewieft. Das können nur Profis sein. Profis, die mich finden und dingfest machen sollen. Und falls das nicht klappt, kaltmachen. Ich habe es an ihren Stimmen gehört. Eiskalt, dieser Barnett. Null Gefühl.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte Erica, noch immer skeptisch.
    »Solange wir nicht herausfinden, wieso meine Masterarbeit der Schlüssel zu NV117 ist, habe ich keine Ahnung.«
    »Dann lies noch einmal deine Arbeit durch.«
    »Wie denn? Sie ist doch auf meinem Computer. Da könnte sie auch auf dem Mars sein.«
    »Hat die Unibibliothek kein Exemplar?«
    Kevin schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Natürlich. Es war Vorschrift. Über das System der Uni konnte man auch eine digitale Version einsehen. Aber am einfachsten wäre es, seine Arbeit auszuleihen, denn sie auszudrucken würde zu lange dauern.
    »Gib mir deinen Autoschlüssel«, sagte er und griff nach Ericas Handtasche. »Ich bin in einer knappen Stunde wieder zurück.«
    »Einen Augenblick!« Sie zog die Tasche vom Tisch auf ihren Schoß. »Meinst du nicht auch, dass sie vor allem die Uni überwachen?«
    »Erica, es muss sein. Wenn ich herausfinde, inwieweit meine Arbeit etwas mit der Sache zu tun hat, kann ich der Polizei vielleicht Beweise liefern. Ich verkleide mich mit einer Mütze.«
    »Bei deiner Größe? Du fällst doch jedem auf.«
    »Was sollen wir sonst tun? Ohne meine Arbeit kommen wir nicht weiter.«
    »Du vergisst das Nächstliegende. Ich kann hingehen.«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Du bist sowieso schon viel zu sehr in die Sache verwickelt.«
    »Jetzt spiel nicht den Chauvi. Es ist doch kinderleicht. Sie wissen, wie du aussiehst. Sie wissen nicht, wie ich aussehe.«
    »Woher willst du das so genau wissen? Was ist, wenn sie herausgefunden haben, woher der Anruf kam?«
    »Damit haben sie mich längst noch nicht gesehen. Und ich habe keine Zeit für Facebook oder Twitter. Wenn du meinen Namen googelst, stößt du ins Leere.«
    Ihr Vorschlag widerstrebte Kevin, aber es stimmte natürlich, man konnte ihn wirklich leicht erkennen. Ihnen blieb keine Wahl.
    »Du hast recht«, räumte er widerwillig ein. »Hast du dein Pfefferspray dabei?«
    Sie zog die Sprühdose aus der Handtasche. »Bewaffnet und bereit«, sagte sie lächelnd. »Vielleicht ergibt sich ja auch eine Gelegenheit, meine Kenntnisse in Selbstverteidigung anzuwenden.«
    »Hör auf, Witze zu machen. Es ist todernst.«
    »Ich meine es ernst. Ich habe vor zwei Jahren an einem Kurs teilgenommen.«
    »Warum willst du das jetzt machen?«
    »Weil du in der Klemme steckst, und ich Freunden, die in der Klemme sind, helfe.«
    »Danke. Pass auf dich auf.«
    Erica drückte seine Hand. »Ich werde mich schon schlagen. Wenn ich in einer Stunde nicht zurück bin, schick die Polizei.«

ZWÖLF
    Der einzige Parkplatz, den Erica fand, lag knapp fünfhundert Meter von der Unibibliothek entfernt. Die

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