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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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man Ward kennt, aber ich bezweifele es. Jeden Tag kommen Leute, die an ihren Safe wollen. Die Filiale ist so groß, du gerätst wahrscheinlich nicht ausgerechnet an den, der ihm den Safe vor zwei Monaten vermietet hat.«
    »Wahrscheinlich? Na, ich bedanke mich!« Kevin holte tief Luft. »Nun drück mir die Daumen.«
    Er verschwand in der riesigen Schalterhalle. Obwohl es noch früh war, herrschte dort reges Treiben. Förmlich gekleidete, Autorität ausstrahlende Angestellte, erste Wartende am Kassenschalter. Kevin trug ein Polohemd, lange Khakihosen und Halbschuhe. Er hoffte, dass seine Kleider ihm das Aussehen eines Safeinhabers verliehen.
    Bei der Mittelsäule stand ein Wachmann und behielt diskret die Halle im Auge. Im Vorübergehen sah Kevin ihm nicht in die Augen. Er umklammerte seinen gefälschten Führerschein noch etwas fester, als er sich einem der zwölf Schreibtische in der Nähe des Tresorraums näherte. Dahinter saß eine brünette junge Frau mit einem Namensschild, das sie als Martha Warsett, Trainee, auswies. Sie sah auf und strahlte Kevin an.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ja«, sagte Kevin und setzte sich. »Ich möchte an meinen Safe.«
    Sie drehte sich zu ihrem Computer.
    »Ihr Name, Sir?«
    Nun war der Augenblick gekommen. »Michael Ward.« Er wippte mit dem Fuß und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich erkannte sie den Namen nicht.
    »Ja, Mr. Ward. Box 645.«
    Kevin unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung.
    Sie öffnete eine Schublade und holte ein paar Formulare heraus. »Ich brauche nur zwei Papiere, mit denen Sie sich ausweisen können, und dann melde ich Sie an.«
    Kevin hatte das Gefühl, als hätte ihn jemand in die Nieren geboxt.
    »Zwei? Ich habe nur meinen Führerschein dabei.« Er holte ihn aus der Tasche und hielt ihn ihr hin.
    »Es tut mir leid, Mr. Ward. Wir verlangen zwei. Wir mussten die Vorschriften ändern, weil es zu mehreren Betrügereien kam. Es ist im Interesse der Sicherheit unserer Kunden. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.«
    Nun würde er noch einmal Daryl Grotman aufsuchen müssen. Und wenn er zurückkam, würde er erneut das Risiko eingehen müssen, zufällig an die Person zu geraten, die Ward den Safe vermietet hatte.
    »Ich muss unbedingt gleich an meinen Safe. Meine Studiengebühren sind heute fällig, und ich habe einen Pfandbrief darin, den ich verkaufen möchte. Besteht die Möglichkeit, dass Sie eine Ausnahme machen?«
    »Ich bedauere sehr, Sir, Sie können sich auch mit einer Kreditkarte, einer Studentenkarte oder …«
    »Um die zu holen, muss ich zurück zu meinem Apartment, und bis ich wieder hier bin, ist es zu spät …«
    Kevin fühlte, wie ihn jemand am linken Ellbogen anfasste.
    »Was machst du denn hier?«, fragte eine weibliche Stimme.
    Mit einem Ruck sah er sich um. Hinter ihm stand eine kleine Blondine mit Brille. Sie trug ein graues Kostüm, das Haar hatte sie hochgesteckt. Er war sprachlos, vor allem, weil er sich sicher war, sie noch nie gesehen zu haben.
    »Nun sag ja nicht, dass du mich schon vergessen hast. Wir haben uns am vergangenen Freitag auf Nigels Party kennengelernt. Die Jazzband war übrigens Spitze. Schade, dass du sie verpasst hast.«
    Kevin fiel plötzlich das enge schwarze Kleid ein. Er hätte sie nie wiedererkannt. Dann erinnerte er sich, dass sie davon gesprochen hatte, in einer Bank zu arbeiten.
    Er nickte. »Ich freue mich, dich zu sehen.« Während er noch um Fassung rang, warf er einen verstohlenen Blick auf ihr Namensschild. Heather Whitcomb. Darunter stand Darlehensabteilung. Hoffentlich war ihr Gedächtnis so schlecht wie seins.
    »Ich finde es auch schade, den Jazz versäumt zu haben. Natürlich kann ich mich an dich erinnern, Heather.«
    »Und du heißt Kenneth, oder?«
    »Nein«, lächelte Kevin. »Michael Ward.«
    »Ich hatte vielleicht einen Schluck zu viel an dem Abend.«
    »Das ist okay. Ich habe gemogelt.« Er deutete auf ihr Namensschild.
    Heather lachte. »Ich wusste gar nicht, dass du hier Kunde bist. Ich habe dich noch nie gesehen.«
    »Ich, ja, ich habe hier nur einen Safe. Ich habe ihn erst seit einigen Monaten und war in der Zwischenzeit nicht wieder hier.«
    Martha meldete sich. »Mr. Ward wollte an seinen Safe, hat aber nur seinen Führerschein dabei. Ich habe ihm erklär…«
    »Für Mike dürfte das reichen. Wenn man den Kunden kennt, braucht man sich nicht pedantisch an die Vorschrift zu halten.« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Danke«, sagte er. »Du hast mir das Leben

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