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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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sehen, aber es schien Ammoniak zu sein, und eine weiße Flasche Clorox war auch vorhanden.
    Wer immer das Bad hatte ausräumen müssen, war vermutlich kleiner als Kevin gewesen und dürfte die Reinigungsmittel auf dem obersten Brett nicht gesehen haben. Darauf hatte Kevin spekuliert.
    Er streckte die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen eine der Dosen. Er spürte, wie sie kippte, und schnappte aus Angst vor dem Lärm unfreiwillig nach Luft. Das Geräusch hätte draußen mit Sicherheit Misstrauen geweckt. Er streckte sich noch weiter, bis er das Gefühl hatte, sein Arm würde gleich aus dem Gelenk rutschen, und hielt die Dose fest.
    Er sah auf die Uhr. Drei Minuten war er nun schon in dem Badezimmer. Franco konnte jede Minute hereinplatzen, ohne vorher zu klopfen. Er hatte keine Zeit mehr. Seine Bestandsaufnahme würde bis zum nächsten Toilettenbesuch warten müssen.
    Kevin schloss leise die Schranktür und spülte. Nachdem er sich die Hände gewaschen und abgetrocknet hatte, öffnete er die Tür. Franco stand mit gezogener Pistole an der gegenüberliegenden Flurwand.
    »Ich schätze, die hat funktioniert.«
    Kevin nickte. »Das Bad gefällt mir ein ganzes Stück besser.«

FÜNFUNDDREISSIG
    Am nächsten Morgen brachte man Kevin wieder zu dem prächtigen Badezimmer. Diesmal probierte er aus, ob das tiefste Regalfach seinem Gewicht standhielt, und verschaffte sich einen Überblick über die vorhandenen Reinigungsmittel.
    Er fand einen halbvollen Kanister mit gewöhnlicher Ammoniaklösung, eine volle Flasche Chlorbleiche, die er bereits gesehen hatte, eine Sprühflasche Glasreiniger und jene Dose Raumspray, die er am Vorabend beinahe umgestoßen hätte, zwei kleinere Flaschen Fliesenreiniger, eine Dose Schuhcreme, eine Tube Sekundenkleber, ein Fläschchen mit Jod, eine Packung Q-tips, drei Schwämme und einen Lappen.
    Das stand ihm also zur Verfügung. Er war zwar nicht MacGyver, aber was geschah, wenn man bestimmte Chemikalien mischte, das wusste er. Ihm fielen mehrere Möglichkeiten ein. Die Tube Sekundenkleber ließ er in seiner einen Socke verschwinden und das Jod in der anderen, denn in den Taschen seiner Jeans hätten sie leicht entdeckt werden können. Man wusste nie, wozu man Q-tips würde brauchen können, also steckte er zwanzig in seine Unterwäsche. Ammoniak brauchte er auch, aber das würde warten müssen. Die restlichen Sachen stellte er wieder weg und betätigte die Toilettenspülung.
    Nach dem Mittagessen durfte er wieder ins Badezimmer. Er ließ Wasser ins Waschbecken laufen und leerte die Flasche Fliesenreiniger. Sie war so klein, dass er sie hinter seinen Hosenbund klemmen konnte. Er füllte sie mit Ammoniakwasser, wobei er darauf achtete, dass er möglichst weit von der Tür entfernt war, damit sein Wächter nichts roch. Nachdem er fertig war, wedelte er mit den Armen, um die typischen Ammoniakdämpfe zu verteilen. Zuletzt nahm er einen Schwamm und den Lappen. Den Schwamm steckte er sich in die Hose, mit dem Lappen umwickelte er einen seiner Knöchel und zog seinen Socken darüber.
    Wie gewöhnlich drückte er auf die Spülung. Auf dem Weg zu seinem Zimmer spürte er, wie seine Socke langsam nach unten rutschte und sich der Lappen löste. Er war entsetzt, wagte aber nicht, seinen Gang irgendwie zu ändern. Einen Meter vor seiner Tür hatte er das Gefühl, dass der Lappen auf dem Boden schleifte. Wenn sein Aufpasser das entdeckte, würde er erst ihn und anschließend sein Zimmer durchsuchen. Dann wäre alles aus und vorbei.
    Kevin seufzte vor Erleichterung, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und der Schlüssel umgedreht wurde. Tatsächlich war etwa die Hälfte des Lappens zu sehen. Er hatte einen Riesendusel gehabt.
    Kevin hob den Lappen auf und nahm den Schwamm und die kleine Flasche Ammoniak aus seinem Hosenbund. Im Bad kramte er seine restliche Beute unter dem Waschbecken hervor. Er überlegte, ob er ein besseres Versteck suchen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Bei einer Durchsuchung seines Zimmers würde sowieso kein Winkel übersehen werden.
    Er betrachtete nachdenklich seinen Schatz. Der Aufpasser kam nur in sein Zimmer, um ihm das Essen zu bringen, sonst nicht. Kevin hoffte, dass es dabei blieb. Trotzdem würde er sich beeilen müssen.
    Er breitete den Lappen auf dem Schreibtisch aus, um keine verräterischen Flecken zu machen. Darauf legte er den dünnen Pappteller, auf dem er beim Mittagessen sein Sandwich bekommen hatte. Er schüttete etwas Jod darauf, verdünnte es

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