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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Carter plötzlich über den Laptop hinweg wie ein Jagdhund, der im Wind schnüffelte.
    »Ich muss gehen«, sagte er abrupt zu mir und stand auf.
    »Was? Was meinst du?«
    »Nephilim-Signatur.«
    Ich schoss kerzengerade in die Höhe. »Was? Wo?«
    »Nicht hier.«
    Mit diesen Worten war er verschwunden.
    Ich saß da und sah mich voller Unbehagen um. Wo mich seine Gegenwart früher schier erstickt hatte, wurde sein jähes Verschwinden ein klaffendes Loch in meiner Umgebung. Ich war ungeschützt. Verwundbar. Als er nach ein paar Minuten nicht zurückgekehrt war, versuchte ich erfolglos, mich wieder auf das Buch zu konzentrieren. Schließlich gab ich es auf, nachdem ich denselben Satz fünfmal gelesen hatte.
    Da ich nach wie vor etwas zu Mittag essen wollte, bestellte ich Pizza, und zwar genügend, dass es auch für Carter reichte. Das war nicht die beste Idee meinerseits, da es bedeutete, schließlich die Tür öffnen zu müssen. Als ich es tat, erwartete ich nichts weniger als eine ganze Armee Nephilim und entdeckte stattdessen bloß einen gelangweilten Pizzaboten, der $ 15,07 haben wollte.
    Ich kaute an der Pizza und versuchte es, ziemlich erfolglos, mit dem Fernsehen. Dann wandte ich mich dem Laptop zu, schaute nach, was ich an E-Mails empfangen hatte, und entdeckte, dass Seth mir einen spaßigen Brief geschickt hatte, viel beredsamer als unser Gespräch von vorhin, wie üblich. Allerdings stellte er nur eine vorübergehende Ablenkung dar, und ich war dicht davor, den Malen-nach-Zahlen-Farbkasten hervorzuholen, als Carter wieder in meinem Wohnzimmer auftauchte.
    »Was zum Teufel war das denn? Wo bist du gewesen?«
    Der Engel betrachtete mich mit einem ruhigen, sarkastischen Lächeln. »Schon gut, schon gut. Hast du je davon gehört, die Grenzen in einer Beziehung zu respektieren? Das stand in dem Buch, das du so rasch loswerden wolltest.«
    »Jetzt hör auf damit! Du kannst nicht einfach „Nephilim-Signatur“ sagen und dann so verschwinden.«
    »Doch, kann ich. Musste ich.« Er entdeckte die kalte Pizza auf meiner Theke und biss ein Stück ab, schluckte es hinunter und fuhr fort: »Dieser Nephilim besitzt einen echt abgedrehten Sinn für Humor. Immer wieder gefällt es ihm, seine Maske abzusetzen … uns anzufunken, gewissermaßen. Diesmal kam es aus West Seattle.«
    »Du kannst das aus dieser Entfernung entdecken?«
    »Jerome und ich können das. Wir erwischen den Widerling nie, aber wir müssen sowieso nachschauen. Lenkt uns auf eine fröhliche Jagd.«
    Was das zu bedeuten hatte, war offensichtlich. »Also verlässt du mich? Was, wenn das nur arrangiert ist? Was, wenn er dich dort rüberholt und dann zu mir saust, während sämtliche Aufmerksamkeit woandershin gerichtet ist?«
    »Er kann nicht einfach so „herumsausen“. Nephilim bewegen sich nicht wie höhere Unsterbliche; sie sind denselben Beschränkungen unterworfen wie du, zum Glück. Der hier hätte mit dem Wagen herfahren müssen, genauso wie alle anderen auch, was kaum rasch gegangen wäre. Du bist von meilenlangen Verkehrsstaus geschützt.«
    »Verrückt.«
    »Wie erwähnt, sind sie unvorhersagbar. Sie brechen liebend gerne Regeln und mischen den Status quo auf, nur um zu sehen, was wir dann tun.«
    »Verrückt«, wiederholte ich. »Weiß er überhaupt, dass du da bist? Dass du alles stehen und liegen lässt und kommst?«
    »Wenn der Nephilim nicht allzu weit weg ist, könnte er das Teleportieren spüren, darüber hinaus jedoch nichts. So lange wir maskiert sind, bleiben unsere Identitäten, unsere Stärke und sonst alles im Verborgenen. Wenn er also lauert, weiß er, dass zwei höhere Unsterbliche ihn suchen, aber viel mehr als das nicht.«
    »Und er beobachtet einfach und wartet«, schloss ich. »Bisschen abgedreht. Mein Güte, diese Dinger sind aber ein echtes Ärgernis!«
    »Wem sagst du das. „They do not go gently into that good night“ – Dylan Thomas.«  
    Die poetische Anspielung verblüffte mich. »Warte mal … sie gehen nicht sanft in diese gute Nacht … das wird passieren? Du wirst ihn töten … äh, vernichten oder so?«
    Carter drehte neugierig den Kopf zu mir herum. »Was hast du denn gedacht? Zehn Jahre und vorzeitige Entlassung wegen guter Führung?«
    »Ich … weiß nicht. Ich habe nur gedacht … wow! Ich weiß nicht recht. Bist du damit beschäftigt? Mit diesem ganzen Vernichten? Ich meine, vermutlich besiegt ihr das Böse regelmäßig, nicht wahr?«
    »Wir besiegen, wie du es so nett ausgedrückt hast, wenn wir es tun

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