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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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überhörte den Versuch des Dämons, das Thema zu wechseln, und wandte mich Carter zu, weil ich Antworten wollte. »Was bedeutet es? Du musst das wissen!«
    Der Engel musterte mich einen Moment lang abschätzend, und mir ging auf, dass ich ihn nie zuvor um echte Hilfe gebeten hatte. Bis zu unserer gemeinsamen Zeit als Zimmergenossen vor kurzem waren wir größtenteils regelrecht feindlich miteinander umgesprungen.
    »Es ist eine Warnung«, erwiderte er langsam, ohne seinen dämonischen Widersacher dabei anzusehen. »Eine Warnung vor einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe. Die Phase des richtigen Kampfs beginnt.«
    Jeromes sorgfältige Selbstbeherrschung ging baden. Mit rotem Gesicht knallte er das Glas auf einen schief stehenden Tisch. »Meine Güte, Carter! Bist du verrückt?«
    »Es spielt keine Rolle, und du weißt das. Es wird sowieso alles irgendwie rauskommen.«
    »Nein«, zischte der Dämon eisig, »nicht alles.«
    »Dann sag du’s ihnen.« Carter vollführte eine grandiose Geste zum Symbol hinüber. »Erkläre du es, damit ich nur ja nicht zu viel sage.«
    Jerome funkelte ihn an, und sie verschränkten auf die vertraute Weise die Blicke ineinander. Ich hatte es zahllose Male gesehen, aber im Nachhinein war ich mir ziemlich sicher, dass ich sie noch nie zuvor dermaßen zerstritten erlebt hatte.
    »Es mag irgendwann mal so etwas bedeutet haben«, gab Jerome schließlich zu und stieß mühsam die Luft aus, um sich zu beruhigen. »Aber jetzt nicht mehr. Wie gesagt, heute hat es nichts mehr zu bedeuten. Eine archaische Kritzelei. Ein Spruch, der, weil niemand mehr daran glaubt, keine Macht mehr hat.«
    »Weshalb ihn dann überhaupt benutzen?«, überlegte ich laut. »Noch mehr bizarrer Sinn für Humor des Nephilim?«
    »So was in dem Stil. Es soll mich daran erinnern, mit wem wir es zu tun haben – als ob ich das irgendwie hätte vergessen können.« Jerome nahm seinen Martini und leerte das Glas in einem Zug. Seufzend und plötzlich müde aussehend, warf er Carter einen Blick zu. »Du kannst ihnen von den anderen erzählen, wenn du magst.«
    Auf dem Gesicht des Engels zeigte sich eine leichte Überraschung über das Zugeständnis. Er sah zu der beschmierten Wand zurück. »Dieses Symbol ist das zweite einer Reihe von drei Symbolen. Das erste ist die Erklärung des Kriegs – du machst deinen Feind dadurch psychologisch fertig, dass du ihm erzählst, was auf ihn zukommt. Es sieht genauso aus wie das hier, nur ohne Diagonale. Das letzte Symbol bedeutet Sieg. Es weist zwei Diagonalen auf und wird angebracht, nachdem der Feind besiegt ist.«
    Ich folgte seinem Blick. »Also, warte mal … wenn dies das zweite ist, dann bedeutet das doch, dass du das erste bereits gesehen hast?«
    Jerome verließ das Zimmer und kehrte einen Augenblick später mit einem Stück Papier zurück, das er mir reichte. »Du bist nicht die Einzige, die Liebesbriefchen bekommt, Georgie.«
    Ich faltete es auf. Es war dasselbe Papier wie bei meinen Briefen. Darauf prangte in tiefschwarzer Tinte eine Kopie des Symbols auf Jeromes Wand, nur ohne die Diagonale. Das erste Symbol, die Kriegserklärung, Carter zufolge.
    »Wann hast du das bekommen?«
    »Kurz vor Duanes Tod.«
    Ich ließ die Wochen in Gedanken ablaufen. »Deswegen hast du mich nicht allzu sehr bedrängt, als er starb. Du hattest bereits eine gute Vorstellung, wer dafür verantwortlich war.«
    Zur Antwort zuckte der Dämon mit den Achseln.
    »Dann warte mal eine Minute!«, rief Cody aus, der herangetreten war und mir über die Schulter schaute. »Wenn das hier die erste Warnung ist … willst du damit sagen, dass alles, was passiert ist – Duane, Hugh, Lucinda, Georgina – Teil der „psychologischen Kriegsführung“ war?« Der Vampir zeigte sich immer ungläubiger, als keiner der beiden höheren Unsterblichen reagierte. »Was kann es denn noch mehr geben? Was bedeutet diese „echte Phase“? Ich meine, er hat bereits, warte mal, vier Unsterbliche überfallen oder getötet?«
    »Vier geringere Unsterbliche«, warf ich ein, weil ich plötzlich begriff. Ich sah zwischen Jerome und Carter hin und her. »Stimmt’s?«
    Der Engel lächelte mich schmallippig an. »Stimmt. Ihr seid die Trainingsrunde für den großen Schlag gewesen.« Er warf einen weiteren betonten Blick auf Jerome.
    »Hör auf damit!«, fauchte der Dämon. »Ich bin hier nicht das Ziel.«
    »Nein? Das hat niemand auf meine Wand gesprüht.«
    »Niemand weiß, wo du wohnst.«
    »Du selbst stehst auch nicht gerade im

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