Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
Augenblick meine Hand, dann sah er wieder auf. Er zog den Atem ein, als die volle Wirkung meines Leuchtens ihn verzauberte. Er schluckte nervös. «Vielleicht schon. Aber nicht im Moment. Zurzeit ist das nicht unsere Bestimmung.»
«Aber doch nur, weil ihr nicht mal etwas anderes ausprobiert habt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich hier bin, weshalb der Engel mich geschickt hat: um euren Einfluss zu vergrößern.» Ich neigte mein Gesicht nah an seines, meine Lippen nur Zentimeter von seinem Profil entfernt. «Ich kann dich Dinge lehren. Viele verschiedene Dinge.»
Fanatiker oder nicht, ich bewegte definitiv etwas bei ihm. Er atmete erneut tief ein und versuchte, sich zusammenzureißen. «Wir handeln bereits nach dem Willen des Engels.»
Ich fuhr mit meinen Lippen über seine Wange und ließ meine Zunge leicht hervorschnellen. «Bist du dir da sicher? Lass mich dir zeigen, wie wir den Engel verehrenᅠ…»
Er sprang urplötzlich auf und wandte mir den Rücken zu. Nach einigen tiefen Atemzügen – ehrlich, er lief langsam Gefahr zu hyperventilieren – drehte er sich wieder um, um mich anzusehen. Widerstreitende Begierden tanzten in seinen Augen. Er hatte immer noch diesen verrückten Eiferer-Blick drauf, sah aber auch so aus, als würde er sich mich bereits nackt vorstellen. Es war verblüffend, dass seine Hingabe an eine weitgehend erfundene Wesenheit meinen Künsten widerstehen konnte, aber religiöse Fanatiker waren oft hartnäckig. «Du bist sehrᅠ… süß», sagte er endlich. «Sehr. Aber ich kann nicht – wir können nicht. Ich meine, das ist, was wir tun. Was die Armee tut. Wir können das nicht einfach ändern, nicht ohne es mit den anderen zu besprechen.»
Das war doch ein Fortschritt. Ich behielt das Lächeln bei und überlegte, ob ich jetzt weiterhin an ihm dranbleiben oder lieber versuchen sollte, die ganze Gruppe einzuwickeln. Ich entschied mich für das Letztere, denn ich konnte mir kaum etwas Unerotischeres vorstellen, als Sex auf dem schwarzen Ozzy-Osbourne-Plüschteppich auf dem Boden. Besonders, falls Evan beschließen sollte, das Schwarzlicht anzuschalten. «Selbstverständlich», gurrte ich. «Wann kann ich sie kennen lernen?»
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und war immer noch ein wenig aufgewühlt. «Alsoᅠ… du solltest zu unserem nächsten Treffen kommen. Am Samstagmorgen um zehn Uhr. Drüben in der großen Tim-Hortons-Filiale am Broadway.»
«In Ordnung, ich werde –» Ich blinzelte, meine sexy Fassade geriet ins Wanken. «Hast du Tim Hortons gesagt?»
Er hatte sich derweil wieder gefasst und zu seiner lockeren Art zurückgefunden. «Oh ja, die gibt es bei euch nicht, oder? Das sind diese Donut-Läden und –»
«Nein, ich weiß schon, was das ist. Ich bin nur überrascht, das ist alles.» Davon abgesehen, dass das ein wirklich banaler Ort für ein Satanisten-Treffen war, waren Kanadier, die zu Tim Hortons gingen, so ziemlich das größte Klischee überhaupt.
«Machst du Witze? Die haben da den allerbesten Kaffee.»
Danach ging ich. Mir drehte sich der Kopf. Das waren keine Satanisten. Das waren dumme Jungs, die alberne Streiche ausheckten. Wahrscheinlich zerquetschten sie bei ihren düsteren Zeremonien Bierdosen auf der Stirn.
Als ich in Cedrics Büro auf der anderen Seite der Stadt zurückkehrte, war Kristin nicht an ihrem Schreibtisch. Wahrscheinlich war sie unterwegs und erledigte Kobold-Angelegenheiten. Oder vielleicht beim Mittagessen. Seine Tür war geschlossen, was bei mir den Eindruck erweckte, dass er wohl sehr beschäftigt war, doch offen gesagt hatte ich nicht viel Zeit, darauf zu achten. Etwas erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Eine Dämonin saß in seinem Wartezimmer.
Eine ausgewachsene Erzdämonin sogar. Ich erkannte sie, auch wenn wir uns noch nie zuvor offiziell getroffen hatten. Nanette, die Erzdämonin von Portland.
«Hi», sagte ich, zu verblüfft, um irgendetwas anderes hervorzubringen. Jerome gegenüber war ich vielleicht manchmal vorwitzig, aber bei anderen Dämonen war das etwas ganz anderes.
Sie sah von ihrem Magazin auf, so, als hätte sie mich gerade erst bemerkt, doch ich wusste, dass sie mich schon lange zuvor erspürt hatte. «Hallo. Georgina, oder?»
Ich nickte und fragte mich, ob ich ihr die Hand geben sollte oder etwas in der Art. Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht scharf darauf war aufzustehen, also setzte ich mich einfach auf einen der anderen Stühle. Weshalb wartete Portlands Erzdämonin auf ein Treffen mit
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