Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
Cedric? Und weshalb wartete sie überhaupt? Das sah einem Dämon überhaupt nicht ähnlich, sie waren eigentlich viel zu ungeduldig.
Nanette trug ein kurzes, pfirsichfarbenes Etuikleid, das ihre langen, wohlgeformten Beine betonte. Ihr blondes Haar fiel ihr offen über die Schultern, glatt und glänzend durch den Einsatz eines Glätteisens – oder eher durch dämonische Magie. Sie war wunderschön, aber man spürte auch die kalte Bedrohlichkeit der Dämonen. Sie war auf die Art schön, auf die auch eine Kobra oder ein messerscharfes Samurai-Schwert schön ist.
Ich hatte keine Scheu davor, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Eine Unterhaltung anzufangen gehörte zu meinem Job. Aber ich war mir nicht ganz sicher, was ich zu ihr sagen sollte. Dämonen waren leicht reizbar, was den Umgang mit rangniedrigeren Unsterblichen ging. Einige waren, was das betraf, richtige Snobs. Ich wusste nicht viel über Nanette oder wie sie wohl reagieren würde. Ich wusste, dass sie weniger Macht hatte als Jerome und dass die beiden nicht viel miteinander zu tun hatten. Ich hatte nie davon gehört, dass sie besonders zickig oder aufbrausend war, was sicher schon mal ein gutes Vorzeichen war.
Meine Sorge darüber, was ich wohl sagen könnte, erledigte sich, als sie zuerst das Wort ergriff.
«Mann», sagte sie. «Um nichts in der Welt wollte ich mit dir tauschen.»
«W-wie bitte?»
«Das.» Sie deutete mit einer manikürten Hand auf Cedrics geschlossene Tür. «Das alles hier. Ich nehme an, du warst unterwegs, um seine kleine Armee der Nacht zu treffen?»
«Finsternis», verbesserte ich. «Armee der Finsternis.»
«Wie auch immer. Diese Quälgeister. Jerome hat dich hergeschickt, um zu ‹helfen›, weil Cedric einen Spion brauchte?»
«So in etwa.» Ich fragte mich, wie sich diese Neuigkeiten so schnell verbreitet hatten.
Nanette schüttelte in falschem Mitgefühl den Kopf. «Du wirst diejenige sein, die ihren Kopf hinhalten muss, falls etwas schiefgehen sollte. Wenn sich die Dinge zwischen Jerome und Cedric zum Schlechten entwickeln, sollten oder diese Sekte nicht mitspielen willᅠ… na ja, wie ich schon gesagt habe, ich wollte nicht mit dir tauschen. Du bist für alle der Spielball und merkst es nicht mal.»
«Wieso Spielball? Ich bin gerade erst angekommen. Und ich kann mir nicht vorstellen, was schiefgehen sollte», antwortete ich langsam. «Was ich sagen will, diese Gruppe macht einfach nur dumme, kleine Kunststückchen.» Ich dachte daran, wie bereits eine mäßige Verführungstaktik Evan in den Bann gezogen hatte. Wenn ich auch noch angefangen hätte, einen Strip auf dem Ozzy-Teppich hinzulegen, hätte er sich sicherlich nicht mehr zurückhalten können. «Sie sind keine ernsthafte Bedrohung für Cedric und ich glaube nicht, dass sie schwer im Zaum zu halten sein werden. Und was ihn und Jerome angehtᅠ… ich meine, sie haben sich doch schon wieder zusammengerauft, oder?»
«Ich bitte dich. Du bist wie alt, ein Jahrtausend? Anderthalb? So jung.» Sie lächelte. «Georgina, Dämonen legen niemals ihre Differenzen bei. Sogar du solltest das wissen. Glaubst du wirklich, dass hier alles im Lot ist? Nachdem Cedric diesen Kult so hat schalten und walten lassen? Und nachdem Jerome es zurzeit kaum schafft, Seattle unter Kontrolle zu halten?»
Ich dachte daran, wie Jerome mich in weniger als 24 Stunden nach Kanada verfrachtet hatte. «Jerome schien mir sehr wohl alles unter Kontrolle zu haben.»
Sie schlug die Beine auseinander und lehnte sich nach vorne, ihre blauen Augen leuchteten. «Jerome hatte in den letzten sechs Monaten drei Nephilim in seinem Zuständigkeitsbereich. Drei. So etwas gab es noch nie. Ich vermute, dass du bis dahin in deinem ganzen Leben noch keinem begegnet bist. Nicht in all den Jahren.
«Nein», gab ich zu.
Nephilim waren die Kinder von Menschen und Engeln – also von gefallenen Engeln, die jetzt Dämonen waren. Was das Kinderkriegen anging, so gab es da eine Lücke im himmlischen Arbeitsvertrag. Von Gut und Böse gleichermaßen als Abscheulichkeit angesehen, waren die Nephilim eine Plage in der Welt der Unsterblichen. Sie waren sehr mächtig und stocksauer darüber, wie ranghöhere Unsterbliche sie behandelten. Sie waren nicht zu bändigen, zerstörerisch und hatten einen Hang zu Amokläufen.
Jerome hatte sogar zwei Nephilim gezeugt, Zwillinge, die zu den Dreien gehörten, auf die Nanette sich bezog. Einer von ihnen, Roman, war für kurze Zeit mein Freund gewesen, während er heimlich nebenbei
Weitere Kostenlose Bücher