Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
in der Hoffnung, so ihre Fragen zu zerstreuen. «Nur so könnt ihr wirklich alles verstehen. Aber jetzt, ich meine, Kristin wollte, dass ich herkomme, um über euch zu sprechen.»
Die Erwähnung von Kristin ernüchterte sie. Evan nickte. «Georgina denkt, dass wir vielleicht unsere Aktivitäten ausweiten sollten.»
Es waren insgesamt sechs Leute versammelt, die wirklich «aktiven» Mitglieder. Altersmäßig lagen sie von Anfang zwanzig bis Ende vierzig und wie Evan legten sie dieses angenehme Gebaren an den Tag, das besser zu einem Beratungsgespräch über die Auswahl eines DVD-Players oder eines Rasenmähers passte als zur Opferung einer Ziege. Vielleicht war das einfach eine kanadische Eigenart. Eines der Mitglieder, eine winzige blonde Studentin namens Allison, wurde nachdenklich. «Aber wieso? Wir tun bereits, was der Engel will.»
Alle blickten mich an und ich sah widersprüchliche Gefühle in ihren Gesichtern. In der letzten Nacht hatte ich mit einem Mann geschlafen, der sehr viel höhere Moralvorstellungen gehabt hatte als Dante, und mein Sukkubus-Charisma war auf einem Höhepunkt. Ich konnte erkennen, dass es sie beeinflusste. Es war mit ein Grund, weshalb sie von mir so fasziniert waren, und das würde mir einen Ansatzpunkt für mein Vorhaben geben. Allerdings erkannte ich auch, dass, egal, für wie mächtig sie Kristin hielten und wie sehr sie respektierten, dass sie hinter mir stand, ich trotzdem ein Außenseiter blieb und man mir nicht unbedingt traute, Attraktivität hin oder her. Wieder einmal staunte ich über die Festigkeit ihrer Überzeugung.
«Also, ich möchte ja nicht, dass ihr aufhörtᅠ…» Genau das wollte ich eigentlich. «Aber das meiste, das ihr tut, jagt den Leuten Angst ein.» Das war nicht ganz richtig, aber wie sollte ich es sonst beschreiben? «Mir scheint, dass ihr jetzt, wo ihr euch profiliert habt, ihr eure Stärke nutzen solltet, um die Menschen dazu zu bringen, dem Engel gefügig zu sein. Mit Sicherheit setzt ihr seine – ihre Wünsche am besten um, indem ihr die Menschen in die Finsternis führt.» Während ich sprach, nahm ich Augenkontakt mit jedem Einzelnen auf, lächelte und legte so viel schmeichlerischen Charme in meine Stimme, wie ich konnte.
Ein Typ mit rasiertem Kopf, dessen Namen ich vergessen hatte, steckte sich einen mit Schokolade überzogenen Timbit in den Mund und kaute nachdenklich. «Das hört sich sinnvoll an.»
Allison war anderer Meinung. «Wenn das der Wunsch des Engels wäre, dann würden wir das wissen. Wir müssen jetzt einfach so weitermachen wie bisher. Wir werden stark und wir müssen dafür sorgen, dass diese Stärke im Angesicht unserer Feinde nicht schwindet.»
Ich zwang mich, weiter zu lächeln. Diese Leute hatten von nichts eine Ahnung und am allerwenigsten von ihren so genannten Feinden. Ich wandte mich an Evan und sah ihn mit niedergeschlagenen Lidern an. «Warum solltet ihr euch nur auf ein Ziel beschränken? Evan, ich dachte, vor allem du wolltest diese Gruppe wirklich zu etwas Großartigem machen. Ich glaubte, du wolltest noch mehr Seelen auf die Seite des Engels bringen.»
«Genau das tun wir bereits», widersprach Allison. Sie mochte scheinbar nicht, dass ich meinen Wie-wär’s-mit-uns -Blick bei Evan anwandte. Ihm für seinen Teil gefiel es nicht, zwischen uns zu stehen. Er begann, etwas zu stammeln, wurde aber von dem rasierten Typen unterbrochen.
«Wie?», fragte er Allison.
Sie sah ihn missbilligend an. «Was meinst du, Blake? Wie was?»
«Wie bringen wir dem Engel mehr Seelen?»
«Indem wir die niederschmettern, die ihre Größe leugnen.»
«Na jaᅠ…» Blake runzelte die Stirn und aß ein weiteres Timbit auf. «Aber ich glaube, damit bringen wir keine neuen Seelen auf unsere Seite.»
«Stellst du unsere bisherigen Taten in Frage?»
«Nein, ich stehe voll hinter allem. Es ist nurᅠ…» Blake zuckte die Achseln. «Mir scheint, dass die Dinge, die wir tun, dem Engel keine neuen Seelen zutragen. Wenn überhaupt, dann verfestigen sie eher den Widerstand gegen uns.» Endlich. Endlich hatte es einer kapiert. Ich hätte Blake küssen können. Vielleicht würde ich das später auch. «Ich meine, ich bin mir nicht wirklich sicher, ob der Zamboni-Plan wirklich Seelen für die dunkle Seite gewinnen wird. Er wird die Leute nur dazu bringen, dass sie sich noch stärker gegen uns verteidigen wollen. Vielleicht ist es Zeit, den Willen des Engels durch etwas subtilere Mittel zu verwirklichen.»
«Ja», rief ich aus. «Das ist
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