Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
Traube von Verwandten umgeben.
Er gab es auf und führte mich aus dem Garten zu seinem Parkplatz, der ungefähr einen Block entfernt lag. Ich hielt Kayla immer noch in den Armen. Keiner von uns sprach und das war gut so, denn meine Gefühle waren ein einziges Durcheinander. Jeder Wortwechsel seit unserer Trennung war wuterfüllt oder schmerzlich und verkrampft gewesen. Doch in diesen letzten Augenblicken war alles plötzlich wieder angenehm geworden. War es möglich, dass wir diese Phase jemals hinter uns ließen? Konnten all die Qualen, die ich seinetwegen durchlitten hatte, so plötzlich vorbei sein?
Er schloss das Auto auf und holte mir das Buch. Ich hoffte, dass ich nicht wie ein Schulmädchen glotzte, als ich es sah. All Fools Night . Auf dem Cover war die Skyline von Washington, D. C. abgebildet, verschwommen wie auf einem Renoir-Gemälde und von dunklem Indigo überlagert. Allerlei Warnungen, dass es sich um ein Vorabexemplar handelte und dass es nicht verkauft werden durfte, waren darauf, aber ich beachtete sie gar nicht. Ich wollte es nicht verkaufen. Ich wollte es lesen. Sofort.
Als ich meine Augen wieder von dem Cover lösen konnte, beobachtete mich Seth mit fröhlichem Vergnügen. «Ich kann gar nicht glauben, dass du wirklich so aufgeregt bist.»
«Warum sollte ich das nicht sein? Und warum überrascht dich das? Viele Leute lieben deine Bücher.»
Er schüttelte den Kopf. «Jaᅠ… aber der Gedanke ist immer noch so unwirklich für mich, dass ich etwas schreiben kann – etwas erschaffen kann – das die Menschen so stark berührt, dass sie eine gefühlsmäßige Verbindung mit dem haben, was ich aus meinem Kopf geholt habe. Und zu erkennen, dass jemand, den ich persönlich kenneᅠ… zu wissen, dass es dich so berührtᅠ… na ja, wie gesagt, surreal.»
Der süße, ernsthafte Ausdruck in seinen Augen ließ Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen, also blickte ich hastig zurück auf den Bucheinband. Ich wünschte mir beinahe, dass wir wieder anfingen zu streiten. «Sethᅠ… warumᅠ… warum tust du das?»
«Dir das Buch geben?» Er war verwirrt.
«Nein, ich meineᅠ… dass du so nett bist. Und dass du dir vorhin Sorgen meinetwegen gemacht hast.»
«Du meinst, ich bin sonst nicht nett?»
Ich sah wieder auf und seufzte. «Du weißt, wie ich das meine. Seit Neujahr sind wir uns aus dem Weg gegangen, und wenn wir aufeinandergetroffen sind, endete es in einer Katastrophe. Dennoch bist du hier und bringst mir dasᅠ… ich verstehe das einfach nicht. War das Maddies Einfall?»
Er starrte mich eine Ewigkeit an, zumindest kam es mir so vor. Mir lief ein Schauder über den Rücken und für einen Augenblick verlor ich die Orientierung, so als wäre ich im Hier und Jetzt und gleichzeitig in einer anderen Zeit und erlebte den gleichen Moment zum zweiten Mal.
«Nein. Ich habe es getan, weil Hass nicht für die Ewigkeit fortbestehen sollte», sagte er schlussendlich mit sanfter Stimme. «Weil man irgendwann einmal vergeben muss. Man kann nicht einfach aufhören, jemanden zu mögen oderᅠ…» Er brachte den Satz nicht zu Ende. «Ich glaube, dass es immer eine Verbindung zwischen uns geben wird, wohin wir auch gehen und was immer wir auch tun. Und wenn dem so ist, dann möchte ich, dass wir Freunde sind.»
Zum zweiten Mal an diesem Abend war ich sprachlos. Es gab Hunderte guter Antworten. Ihm zu sagen, dass ich seiner Meinung war. Ihm zu sagen, dass ich ihm verzieh. Ihm zu sagen, dass ich auch wollte, dass wir Freunde waren. Dennoch fand ich keine Worte und ich hatte auch keine Gelegenheit, über das Warum nachzudenken, denn Kayla zuckte plötzlich auf meinem Arm zusammen und erwachte mit großen Augen und putzmunter.
«Hey», rief uns eine Stimme zu. Wir drehten uns um.
Dante war etwa einen halben Block entfernt und kam auf uns zu. Bei jedem seiner Schritte wich Kayla mehr und mehr vor ihm zurück. Dantes Leben voller Machtgier und böser Taten hatte seine Spuren hinterlassen, und Kayla konnte sie erspüren, genauso wie sie meine Aura wahrnahm. Ich konnte nicht genau nachvollziehen, wie sich das für sie anfühlte, aber es konnte nicht angenehm sein.
«Hier», sagte ich zu Seth. «Tausch mit mir.»
Kayla ging bereitwillig zu Seth und er reichte mir das Buch, als Dante uns erreichte. Er legte seinen Arm um mich und küsste mich auf die Wange. «Ich habe deine Nachricht gekriegt und dachte, ich komme vorbei. Hey», sagte er zu Seth als Begrüßung.
Seth nickte zurück und jegliche zerbrechliche
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