Succubus on Top
erwähnen. «Aber ich übereile nie etwas. Zumindest nicht dann, wenn eine Frau mit im Spiel ist.»
Da dies nur der harmloseste Teil des suggestiven Dialogs war, überraschte es mich nicht sonderlich, dass die Dinge zwischen den beiden gegen Ende eskalierten. Schließlich, dachte ich trocken, wäre es keine echte Cady-und-O’Neill-Geschichte, wenn nicht jemand jemanden ins Bett kriegte. Und Mensch, was für eine er kriegte! Die Vergleiche mit einer Katze trafen voll ins Schwarze, weil Genevieve wie eine rollige Katze war. Am Ende fesselte sie O’Neill in einem Aufzug und vollzog eine Reihe von Akten mit ihm, bei denen sogar meine Brauen in die Höhe gingen. Es überraschte mich, dass American Mystery die Passagen nicht herausgestrichen hatte. Allerdings hätte ich lügen müssen, wenn ich behauptet hätte, sie hätten mich nicht angemacht. Insbesondere, als mir aufging, dass ein solcher Schmutz von einem sanften, zufriedenen…
Aufzug?
Wir haben einen Aufzug, weißt du, hatte Warren zu mir gesagt.
Hellbraunes Haar. Grün gefleckte, haselnussbraune Augen. Zierlich. Hübscher Busen.
«Ahh!», schrie ich und ließ die Zeitschrift fallen, als ob sie mich beißen könnte. Sie landete direkt neben meiner fast geleerten Terrine, und eine vorüberkommende Kellnerin warf mir einen überraschten Blick zu. Hastig ließ ich ein paar Scheine auf dem Tisch zurück, schnappte mir Mantel und Handtasche und jagte zurück in die Buchhandlung. Doug spielte nach wie vor Tetris in unserem Büro, aber ich war zu durcheinander, um mir großartig Gedanken über eine erneute erstaunliche Vorstellung zu machen.
Diese Blicke. Das Geflüster, das höhnische Grinsen. Jetzt ergab das alles einen Sinn.
«Sie halten sie für mich!», sagte ich zu ihm, sodass er zum zweiten Mal an diesem Tag in die Höhe fuhr. «Genevieve. Alle glauben, ich sei eine geile, Stricke schwingende Domina mit einem Fetisch für Aufzüge!»
Doug zog eine Braue hoch. «Ja, bist du das denn nicht?»
Kapitel 4
«Doug!»
Er zuckte mit den Schultern. «Keine große Sache. Ich meine, ist ziemlich heiß, echt.»
«Aber ich habe das nicht getan! Das bin in Wirklichkeit gar nicht ich.»
«Sie klingt genauso wie du. Ihr Name beginnt auch mit einem G.»
«Aber es ist nicht…» Ich schluckte, weil mir die Ähnlichkeit ebenfalls auffiel.
Doug beobachtete mich abschätzend. «Du kannst es ihnen wirklich nicht krummnehmen. Von der Beschreibung her passt es, und alle wissen, dass ihr, du und Mortensen, dicke Kumpels seid – ganz abgesehen davon, was für ein eifriger Fan du bist und so. Nachdem alle die Geschichte gelesen haben, hat Casey sogar die brillante Beobachtung gemacht, dass ihr beide gestern gemeinsam das Geschäft betreten habt. Du hättest erleben sollen, was da an wilden Spekulationen durch die Gegend gegeistert ist.»
«Aber… das war nichts.» Niemand auf der Arbeit wusste, dass Seth und ich eine Beziehung hatten. Ich hatte das nicht herumposaunen wollen. «Wir hatten überhaupt nichts getan.»
Wiederum hob Doug die Schultern und stand vom Computer auf. «Zu blöd! Du wärst in meiner Wertschätzung nicht gesunken, wenn du’s getan hättest, weißt du. Ist sowieso deine Sache.»
Ich stöhnte. «Nicht, wenn es alle gedruckt lesen können.»
«Ich habe gedacht, das sei alles fiktiv», erinnerte er mich mit einem schlauen Grinsen und zog sich den Mantel an.
«Ist es auch! Doug, was soll ich tun?»
«Weiß ich nicht, Kincaid. Dir wird bestimmt was einfallen. Vielleicht fragst du zuallererst Mortensen einmal, warum er seine Fantasien allen zugänglich gemacht hat.» Er kniff mich in die Wange, und ich wich zurück, bis ich außer Reichweite war. «Was mich betrifft, so muss ich zu einer Probe. Große Nacht morgen. Bis später!»
Es war eine elende Schicht, die ich im Anschluss hieran absolvierte. Da ich jetzt wusste, was die Blicke zu bedeuten hatten, verlagerte sich die Angelegenheit in einen völlig neuen Bereich der Demütigung. Ich verabscheute müßige Spekulationen, ich verabscheute es, dass Leute schreckliche Dinge von mir dachten. Ich meine, es war nicht so, als ob ich nie zuvor jemanden gefesselt oder Sex in einem Aufzug gehabt hätte, aber trotzdem. Über so was sollten die Leute keine Überlegungen in aller Öffentlichkeit anstellen. Ich behielt meine intimen Angelegenheiten wirklich lieber für mich.
Daher blieb ich so lange wie möglich im Büro und verließ es nur, wenn ich unbedingt aushelfen musste oder nachsehen wollte, ob Seth noch
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