Succubus on Top
den ich nicht benennen konnte.
Er wurde unsichtbar und schlenderte zur Tür. Eine halbe Sekunde später kehrte er mit Volldampf zurück. «Es ist Dana! Sie ist früher zurück!» Er fuhr sich verzweifelt mit der Hand über Mitchs gepflegtes Blondhaar. «Was will sie bloß? Was tut sie hier?»
«Vielleicht möchte sie Reeses Gras zurückhaben.»
«Das ist die Gelegenheit! Sie ist allein. Sie will mich. Rasch.» Er riss mich am Arm und zerrte mich hinaus zur Treppe. Ich schrie überrascht auf. «Raus mit dir! Wirf das weg!»
«Ich werfe das nicht weg! Abgesehen davon glaubst du doch wohl kaum, dass ihr nicht auffällt, dass dein ganzes verdammtes Haus danach riecht? Meine Güte! Deine Pupillen sind so groß wie ihr Urgroßmuttermieder. Tugendhaft oder nicht, sie ist nicht dumm!»
«Los, verzieh dich! Beeilung! Komm nicht runter!»
Murrend ging ich nach oben, während Bastien zur Tür huschte. Ich machte mich unsichtbar, ließ mich im Schneidersitz auf dem oberen Treppenabsatz nieder und rauchte weiter. Ich hörte, wie er unten Dana begrüßte.
«Nanu, hallo», brüllte er. «Tut mir leid, wenn ich Sie warten ließ… ich war…» Er verstummte blöde und ich schüttelte den Kopf. Schlampig, schlampig! Nüchtern hätte es ihm nie an Worten gefehlt, aber dann wiederum wäre ihm im nüchternen Zustand sofort die Dummheit seiner Vorgehensweise aufgefallen. «Ich war… äh, beschäftigt. Oben.»
«Ah, ja», erwiderte Dana. Ihr Tonfall war wiederum auf kühl und formell geschaltet. Woraus ich schloss, dass Bastien sich die Wärme und das harmonische Verhältnis nur eingebildet hatte, das, seiner Behauptung zufolge, zwischen ihnen herrschte, wenn sie unter sich waren. «Nun ja, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber als ich vorhin die Kekse vorbeigebracht habe, ist mir vielleicht ein Ohrring hier verloren gegangen.»
Ich richtete mich auf. Kekse? Davon hatte er nichts gesagt. Vielleicht machte er letztlich doch Fortschritte. Kekse. Ich fragte mich, was für welche das wohl gewesen waren. Erdnussbutter? Schokolade? Oh. Vielleicht sogar White Chocolate Macadamia.
Er und Dana machten sich auf die Suche nach dem Ohrring – erfolglos. Die ganze Zeit über versuchte Bastien so zu tun, als ob er nicht stoned wäre, aber Dana ließ sich wohl kaum täuschen. Nicht mit diesen ihren Cyborg-Augen. Teufel, ich musste es nicht mal sehen. Die Tonspur allein war schon unterhaltsam genug.
Inzwischen musste ich immer wieder an diese gottverdammten Kekse denken. Das hörte sich gut an. Richtig gut. Plötzlich wollte ich sie unbedingt haben, mehr als alles, wonach es mich je im Leben verlangt hatte.
«Nun», hörte ich Dana sagen, «ich muss sie woanders verloren haben. Vielen Dank fürs Nachschauen.»
«Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen konnte.»
«Schon gut.» Sie gestattete sich eine elegante Pause. «Ist das nicht Tabithas Handtasche da drüben? Ist sie hier?»
Ach du liebe Scheiße! Ich hatte das Gefühl, dass Bastien derselbe Gedanke durch den Kopf ging.
«Äh, nun, ja… aber… äh, sie ist oben. Hat sich hingelegt.» Ihm versagte die Stimme. «Kopfschmerzen.»
«Oh, das ist schlimm! Hat sie was dagegen genommen?»
«Äh, ja, hat sie.»
Ich betrachtete den Joint. Hatte ich?
Bastien und Dana wechselten das Thema, und jetzt wusste ich, dass ich diese Kekse haben musste. Ich war am Verhungern. Die Turteltauben hatten sich offenbar ins Wohnzimmer verzogen, also konnte ich unsichtbar die Treppe hinabschleichen und unbemerkt die Küche durchsuchen. Ich stand auf, drückte den Joint im oberen Bad aus und begann meinen heimlichen Abstieg. Gras hat normalerweise keinen so verheerenden Einfluss auf die Motorik wie Alkohol, kann einen aber von ganz banalen Dingen ablenken. Wie zum Beispiel davon, wohin man tritt.
Ein Stück weit nach unten verfehlte ich eine Stufe.
Ich stieß ein Kraftwort aus, das eines Matrosen würdig gewesen wäre, rutschte schmerzlich den Rest des Wegs hinab und landete hart auf meinem Hintern, wobei sich die Beine auf unnatürliche Weise unter mir verdrehten. Ich hatte gerade noch genügend Geistesgegenwart, in eine sichtbare Tabitha zu wechseln, damit Bastien und Dana nicht glaubten, ein ungeschickter Geist sei gerade die Treppe hinabgepoltert. Einen Augenblick später kamen sie herbeigerannt.
«Was ist passiert?», rief Bastien aus. Er hörte sich an, als wäre er mehr über die Unterbrechung verärgert, als um mein Wohlergehen besorgt.
«Ich… ich bin gestolpert…»
Ich sah hinab
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