Such mich Thriller
konnte.
Click.
»Sehen Sie irgendwas Verdächtiges?«, fragte Dale Berman den jungen Agenten, der am Steuer saß.
»Nein, Sir.« Der Anfänger sah in den Rückspiegel. »Niemand folgt uns. Glauben Sie wirklich, er würde trotz der scharfen Bewachung versuchen, das kleine Mädchen umzubringen?«
»Allerdings. Ich hab ihn ja extra zu der Party eingeladen.« Berman zündete sich eine Zigarre an und lehnte sich zufrieden zurück. »Ich will Ihnen sagen, wie wir normalerweise diese Mistkerle fangen. Irgendwann werden sie zu frech und begehen eine Dummheit.«
»Aber dieser Killer ist seit dreißig oder vierzig Jahren aktiv!«
»Woher haben Sie denn das? Von Nahlman?«, höhnte er und setzte seinen Monolog über Serienkiller fort, eine Spezies, der er in seinen vielen Dienstjahren beim FBI in Wirklichkeit noch nie begegnet war. »Der Kerl weiß nicht mehr ein noch aus. Seine kleinen Rituale verpuffen. Er schneidet keine Kehlen mehr durch, er überfährt seine Opfer. Panikmorde. Keine Rede mehr von sorgfältiger Planung. Das ist sein letzter Versuch. Diesmal hat er keinen Plan, er kommt einfach angerannt, und wir sehen ihn schon von weitem.«
Der Fahrer schwieg. Vielleicht hatte er eine andere Theorie, oder er hatte etwas dagegen, ein Kind als Köder zu benutzen.
Aus Dale Bermans Sicht war selbständiges Denken schlecht für die Moral der Truppe. »Der Typ war schon leichtsinnig geworden, ehe ich ihn unter Druck gesetzt habe.« Er hatte seine Mitarbeiter in dem Glauben gelassen, dass es seine Idee und nicht eine Anweisung von Harry Mars gewesen war, die Finns in dieser Nacht wegzubringen. »Inzwischen hat er voll die Nerven verloren.« Denn Dodie Finn würde ihn nie verraten. Dodie war gestört. Dale schloss die Augen. »Wecken Sie mich, sobald Sie sehen, dass uns ein Wagen folgt.«
Special Agent Berman heuchelte den Schlaf, den die Angst ihm nicht erlaubte. In dieser Nacht ging es um alles oder nichts.
Harry Mars, Stellvertretender Direktor des FBI, führte seine vergeblichen Telefongespräche inzwischen nicht mehr in Kronewalds Hörweite. Schon wieder war er auf der Mailbox eines FBI-Agenten gelandet. Seine letzte Hoffnung war der Verbindungsmann zur Polizei von New Mexico. »Könnte es sein, dass meine Leute durch ein Funkloch fahren?«
»Nein, Sir, zwischen dem Camp und dem Flughafen ist alles in Ordnung. Kein Bermudadreieck.« Der Kollege holte sein
Handy heraus. »Wir haben einen Trooper als Begleitschutz abgestellt, ich kann seinen Kommandeur bitten, ihn über Funk zu kontaktieren. Es ist Ihre Entscheidung, Sir. Vertrauliches verbreite ich nicht gern auf dieser Frequenz, die ist zu öffentlich.«
Ein paar Meter weiter führte auch Kronewald ein Telefongespräch. Er hob die Stimme, um sich über dem Flughafenlärm verständlich zu machen. »Hey, Riker, meine Maschine ist vor zwanzig Minuten gelandet. Wo sind die Feds und die Finns?« Offenbar war Rikers Antwort unbefriedigend, denn Kronewald rammte das Handy wütend in seine Jackentasche.
Harry Mars versuchte es zum letzten Mal mit einer anderen Nummer, aber auch Mallory meldete sich nicht. Von ihr war er das allerdings gewöhnt.
Christine Nahlman drehte sich zu ihren Fahrgästen auf der Rückbank um. Die Kinder schliefen in Joe Finns Armen. Auch der Boxer hatte die Augen geschlossen, aber sie wusste ja, dass er aus dem Tiefschlaf heraus von einer Sekunde zur anderen hellwach werden konnte. Döste er nur?
Nein, sie hörte ihn schnarchen - ein Zeichen, dass Joe Finn endlich doch Vertrauen zu ihr gewonnen hatte.
Agent Barrys Blick war auf die Straße gerichtet, aber seine Gedanken waren anderswo. Nach dem Zwischenfall mit dem Funkgerät des Kollegen von der Polizei stellte er wahrscheinlich alles in Frage, was man ihm vom Kindergarten an beigebracht hatte. Wenn er doch einmal in Nahlmans Richtung blickte, sah Nahlman das Gesicht eines Welpen, der eine Pfütze auf dem Teppich gemacht hatte.
Endlich hatte sie seine Seele von Dale Berman zurückerobert.
Riker hockte sich an das Lagerfeuer der FBI-Agenten und machte - wie der besorgte Vater, wenn am nächsten Morgen Schule ist - ihren tragbaren Fernseher aus. Fünf sehr junge Augenpaare sahen ihn an.
»Ich fahre zum Flughafen.« Er gab dem Ältesten - dem Einzigen, bei dem sich erster schüchterner Bartwuchs zeigte - einen Zettel. »Hier ist meine Handynummer. Ihr gebt sofort Laut, wenn’s Probleme gibt!«
»Geht nicht«, sagte der Junge. »Handys verboten.«
Riker wollte seinen Ohren nicht
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