Such mich Thriller
»und schaffen Sie die Leute von der Straße, weg vom Radar des Killers.«
»Wenn der Killer es auf Eltern abgesehen hat, sind sie hier sicherer. Welche Chance hätten sie allein in ihren Häusern? Glauben Sie wirklich, sie würden es kommen sehen?«
»Es? Den Mörder meinen Sie wohl. Interessant, dass ein Psychologe gerade diesen Begriff wählt. Aber Sie kennen ihn ja auch besser als ich.«
Er schüttelte den Kopf, aber Mallorys schmales Lächeln sagte ihm, dass Leugnen sinnlos war. Jetzt geht das Verhör erst richtig los, dachte er, aber zu seiner Überraschung machte sie die Wagentür auf.
»Der Sheriff wird bald zurück sein«, sagte sie, eine Hand auf dem verchromten Türgriff. »Er trommelt gerade seine Hilfssheriffs zusammen, damit Sie sicher durch die Nacht kommen. Die Einheimischen haben ein persönliches Interesse an dem Fall. Vielleicht sagen Sie ja Sheriff Banner, was Sie mir nicht sagen wollen.« Sie stieg aus und knallte wütend die Tür zu.
Er wollte schon aufatmen, aber da erschien ihr Gesicht plötzlich im offenen Fenster, so dass er erschrocken zusammenfuhr.
»Ich gebe Ihnen noch was zum Nachdenken«, sagte sie. »Wenn ihn nun Ihre Reise auf die Idee gebracht hätte, den Vater des verschwundenen Mädchens umzubringen? Hätten Sie den Gedankenaustausch der Eltern im Internet belassen, hätte er sich vielleicht damit zufriedengegeben, hätte sich dort weiter an ihrem Leid geweidet - aber Sie haben ihm gewissermaßen den Nachschub abgeschnitten.«
Nach diesem verbalen Vernichtungsschlag wischte sie sich die Hände, als wollte sie seine lästigen Probleme abstreifen, und ging davon. Trotzdem war er guten Mutes. In diesem neuen Jahrhundert glaubte er wieder an Götter und Monster - und sie hatte etwas von beidem.
7
D er Konvoi war zwanzig Meilen hinter ihr, als sie das Motel fand, in dem sich nach Aussage von Sheriff Banner die Feds verabredet hatten.
Das silberfarbene Cabrio rollte auf den Parkplatz, und Mallory zählte die FBI-Jacken der Leute, die neben ihren Fahrzeugen standen. Ein Dutzend. Keine typische Einsatztruppe, die Gesichter jung und unerfahren. Und wo waren ihre Vorgesetzten? Diesen grünen Jungs hätte man von Rechts wegen erfahrene FBI-Beamte an die Seite stellen müssen. Der Jüngste trat ihr in den Weg, um zu verhindern, dass sie den letzten freien Parkplatz besetzte, aber Mallory ließ ihn leben. Bei Kindern muss man eben immer damit rechnen, dass sie einem vor die Räder laufen.
»Das Motel ist ausgebucht, Ma’am. Wenn Sie die Interstate 44 nehmen, kommen Sie …«
Mallorys goldene Dienstmarke blinkte auf, aber nur kurz, so dass er im matten Licht des Neonschilds auf dem Motel den Ausstellungsort nicht erkennen konnte. »Wer leitet den Einsatz?«
Der junge Mann zögerte zu lange.
»Ich brauche den Namen des leitenden Special Agent«, verlangte sie mit der Selbstsicherheit einer Frau, die über die schwerere Waffe verfügt. Sie ließ ihren Wagen so stehen, dass er fast die Schuhspitzen des Anfängers berührte. »Halten Sie mich nicht hin, hier geht es um Menschenleben. Und ich weiß,
dass Sie Anweisung haben, sich mit den Cops gut zu stellen. Den Namen bitte!«
»Special Agent Dale Berman.«
Ausgerechnet! Schlimmer konnte es nicht kommen. Jetzt war ihr klar, warum hier eine Spielgruppe unerfahrener Agenten ohne Babysitter herumstand. Wann hatte Dale Berman sich je an Richtlinien gehalten? Womöglich würden ein, zwei Anfänger dran glauben müssen, bis Washington begriff, dass der falsche Mann hier das Sagen hatte.
»Wo ist er?«
»Sie haben ihn knapp verfehlt.« Der Agent deutete auf eine Staubwolke über dem Feld nebenan, aus der sich gerade ein Hubschrauber erhob. »Agent Bermans Destination ist über hundert Meilen entfernt, aber er will heute Abend noch zurück sein. Wenn es dringend ist, können wir ihn über Funk erreichen.«
Mallory stieg wieder in ihren Wagen. Wie schnell mochte der Heli sein? Sie rechnete mit einer Landung auf der Route 66, und ein Hubschrauber war unabhängig vom Verkehr und kurvenreichen Strecken. Sie würde wieder auf die Interstate wechseln müssen, um ihn einzuholen und vielleicht sogar zu überrunden. Sie hatte einen Hochleistungsmotor, und die technische Ausrüstung des FBI war mehr oder minder Schrott.
»Sie sollten nicht umsonst so weit fahren.« Der junge FBI-Agent musste schreien, denn sie ließ schon den Motor aufjaulen. »Agent Berman wird vermutlich nur umdrehen und …«
Der Satz ging ins Leere. Mallory war schon
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