Such mich Thriller
Special Agent Berman ihre Körperhaltung nicht deuten. Die Frage war nur noch, ob sie auf ihn anlegen oder ihn k.o. schlagen würde. Wenn er sich recht erinnerte, war Mallory nachtragend wie ein Elefant. Über Jahre, wenn es sein musste.
Der FBI-Mann hatte Cadwaller weggeschickt, der im Gehen immer wieder über die Schulter sah, obgleich Dale Berman versuchte, ihn mit nachdrücklichen Gesten zu einer schnelleren Gangart zu bewegen. Die anderen beiden Agenten blieben
bei ihm. Sie spürten die Spannung, die in der Luft lag. Widerstrebend räumte Berman ein, dass Mallorys Vermutung richtig war: Zwei Undercover-Agenten begleiteten den Konvoi. »Mehr Leute kann ich nicht entbehren.«
»Nur zwei Agenten für Dodie Finn? Das kann nicht wahr sein«, sagte Mallory. »Sie brauchen zusätzliche bewaffnete Kräfte als Vor- und Nachhut.«
Sollte er widersprechen? Nein, lieber nicht. Mallory bluffte nicht - sie wusste etwas über das summende Kind. »Okay, Mallory, meine Personaldecke ist dünn, aber zwei Leute könnte ich vielleicht noch abzweigen.«
»Von Schutz kann keine Rede sein. Sie benutzen ein kleines Mädchen als Köder. Entweder schicken Sie ein echtes Sicherheitsteam, oder ich organisiere für die nächsten zweitausend Meilen Polizeischutz. Und informiere die Medien.«
Er schüttelte den Kopf. »Das werden Sie nicht tun, denn es ist genau das, was dieser Freak will.«
»Na und? Je mehr Blicke sich auf den Konvoi richten, desto größer ist die Chance, dass nicht noch jemand umgebracht wird. Ständig stoßen weitere Eltern zu der Gruppe, Sie können also mühelos neue Agenten integrieren. Magritte wird Sie unterstützen, ich sage ihm Bescheid.«
»Einverstanden.« Dale Berman hob resignierend die Hände. »Sie sollen Ihre Vor- und Nachhut haben. Wie Sie sehen, lasse ich mich widerspruchslos erpressen. Sonst noch Wünsche? Meine Brieftasche?« Er sah sein Publikum, die Agenten Allen und Nahlman, beifallheischend an.
Mallory trat einen Schritt näher. »Ja, einen noch.«
Er war völlig ahnungslos. Eben noch stand er lächelnd da, dann knickte er ein, und ein unerträglicher Schmerz durchfuhr ihn. Mallory hatte ihm einen wohlgezielten Tritt in die Eier verpasst. Auch den zweiten Schlag sah Agent Berman
nicht kommen. Ihre Kniescheibe traf sein Kinn, so dass er rücklings zu Boden fiel. Er schmeckte Blut auf der Lippe.
Agent Barry Allen stand da, ohne einzugreifen, aber er war ja auch ein Neuling. Agentin Nahlman, eine Frau mit achtzehn Jahren Berufserfahrung, hatte diese Ausrede nicht. Dale Berman stemmte sich mühsam auf einen Ellbogen hoch und schrie Mallory an: »Sind Sie verrückt geworden?« Erst jetzt - etwas zu gemächlich, wie er fand - traten die Agenten vor, aber er hielt sie mit einer Handbewegung auf. »Hauen Sie ab«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie gehorchten widerspruchslos.
Als seine Leute außer Hörweite waren, lag er immer noch zu Mallorys Füßen auf dem Boden. Aber jetzt klein beizugeben kam nicht in Frage. Trotz seiner Schmerzen rappelte er sich auf, kam wieder auf die Füße und klopfte sich den Staub vom Sakko. »Ihr Alter hatte vielleicht gute Gründe, mir eine reinzuhauen. Aber was habe ich Ihnen getan?«
Mallory bedachte ihn mit einem schmalen Lächeln. Ihre Miene verriet die Zufriedenheit einer Frau, die ihre Rache kalt genossen hat. Sie wandte sich ab und ging lässig zur Straße zurück. Man hätte meinen können, dass es für sie Alltag war, einen FBI-Agenten zu Boden zu schicken.
Riker hatte sich neben seiner Reisetasche auf der klumpigen Motelmatratze ausgestreckt. Er war zu müde, um nach seiner Zahnbürste zu suchen.
Auf dem zweiten Bett saß im Schneidersitz Charles Butler. Er war mit Savannah Sirus’ Handtasche und einem Koffer beschäftigt, den sie gerade aus dem Mercedes geholt hatten. Die Polaroidaufnahmen, die Riker von der Toten gemacht hatte, lagen ordentlich nebeneinander aufgereiht. Das war alles an greifbaren Beweisen, was ihnen für eine psychologische Autopsie eines
Selbstmordopfers zur Verfügung stand. Während Charles Butler die Gegenstände aus der Tasche und dem Koffer sortierte, führte er aus einem anderen Abschnitt seines imposanten Hirns heraus mit Riker ein Gespräch über ein weiteres Problem. »Kronewald ist sehr knauserig mit seinen Informationen. Bist du sicher, dass Mallory den Namen des FBI-Agenten kennt, der den Einsatz leitet?«
»Nein, aber sie ist auch nicht seinetwegen unterwegs. Dass es Dale Berman ist, kann
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