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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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blieb, den Rücken der aufgehenden Sonne zugewandt, still im Dunkel des Autos sitzen.
    Ein Mann um die fünfzig trat in die Tür der Werkstatt und blinzelte ins Morgenlicht. Dann traf es ihn wie ein Schlag. Dieser Song, dieses Auto … Strahlend lief er quer über das Grundstück auf das Cabrio zu. »Du alter Hurensohn, bist du’s wirklich?« Der Sonnenaufgang blendete ihn noch immer. »Hab doch gewusst, dass du noch mal zurückkommst.« In seiner
Eile riss er fast die Fahrertür aus den Angeln. Er beugte sich vor, um Mallory anzuschauen, und auf seinem Gesicht spiegelten sich Überraschung und Verblüffung. Er hatte offenkundig jemand anders am Steuer erwartet, strahlte jetzt aber womöglich noch mehr.
    »Das ist ja noch besser!« Er trat einen Schritt zurück, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. »Du bist Peytons Tochter, ganz klar. Du hast seine unheimlichen grünen Augen, die gibt’s sonst nirgendwo auf der Welt. Und das hübsche Gesicht deiner Mutter. Aber das ist nicht der Wagen deines Daddys. Verdammt noch eins, mal sehen, was du da hast, Kind.« Er ging nach vorn, wo bei diesem relativ neuen Modell eigentlich der Motor hätte sein müssen. Dort blieb er stehen, drehte sich um und ging zum Kofferraum, den sie zuvorkommend für ihn entriegelte.
    »Mannomann, ist das’ne Wucht!«
    Mallory stieg aus, stellte sich neben ihn und sah zu, wie er den Porsche-Motor bewunderte.
    »Du hast Peyton noch übertroffen. Sein Porsche war alt, als er ihn gekauft hat, da warst du noch nicht auf der Welt. Ein richtiges Wrack, eine Beule neben der anderen. Er hat ihn für einen Dollar gekriegt und musste versprechen, den Betrunkenen nicht anzuzeigen, der seinen Volkswagen zu Schrott gefahren hatte. Nicht mal zwanzig Meilen von hier. Peyton hat seinen alten VW geliebt. Er war gerade zum zehnten Mal mit dem Käfer auf der Route 66 unterwegs und entschlossen, die Fahrt so zu beenden, wie er sie begonnen hatte. Als er hier ankam, fuhr er den Porsche und hatte den Käfer am Haken, aber verheiraten konnten wir die beiden nicht. Wenn wir nur den Porsche-Motor ausgebaut hätten, wären alle anderen Teile verloren gewesen, und das hätte ich jammerschade gefunden. Peyton hat mal eine V8 in einen Käfer eingebaut, aber das ist
eine andere Geschichte. Wir haben also das Cabrioverdeck - mehr war nicht zu retten - auf eine vorgefertigte Karosserie gesetzt, sie war ganz ähnlich wie die hier, so groß wie ein Beetle, vielleicht ein bisschen länger. Die gleiche Lackierung. Silber passt zu dem schwarzen Verdeck, das war meine Idee. Damals war kein zweiter Wagen dieser Art auf der Straße.«
    Mallory kannte die Geschichte schon, hörte aber geduldig zu, ohne ein Wort zu sagen. Als Ray Adler klar wurde, dass sie noch nicht einmal den Mund aufgemacht hatte, wurde er knallrot.
    »Ich rede zu viel, das hat schon meine Frau, Gott hab sie selig, immer gesagt. Ich lass die Leute nie zu Wort kommen.« Er konnte sich an ihren grünen Augen, den Augen von Peyton Hale, nicht sattsehen. »Und jetzt erzähl mal, wie es deinem Dad und seiner hübschen Frau geht.«
    »Ich habe ihn nie kennen gelernt«, sagte Mallory. »Meine Mutter ist gestorben, als ich sechs war, und sie war nicht verheiratet.«
     
    Riker versuchte das Klopfen zu überhören, aber der frühe Besucher, der vor der Tür des Motelzimmers stand, ließ nicht locker. Im Bad lief die Dusche, von Charles Butler war also keine Hilfe zu erwarten. Mühsam schob er sich in Richtung Bettkante. Die Vorhänge waren dünn, es war viel zu hell im Zimmer. Er setzte die Sonnenbrille auf.
    Im gnadenlosen Sonnenlicht eines wolkenlosen neuen Tages stand der junge Mann von der Rezeption. Er überreichte ihm eine Tüte, auf der der Name eines Restaurants vor Ort stand. »Alles bezahlt, Sir. Von Mr. Butler. Einschließlich Trinkgeld.«
    Offenbar hatte Charles dem Personal dieses Provinzmotels die wahre Bedeutung des Begriffs »Zimmerservice« begreiflich machen können. Nicht ausgeschlossen, dass dazu auch das
offenbar recht reichliche Trinkgeld beigetragen hatte, denn der Junge strahlte übers ganze Gesicht. Riker knallte die Tür zu.
    Zu viel Sonne.
    In der Tüte waren Kaffee als Starthilfe und Kuchen als Zuckerstoß. Noch eine Zigarette - und Riker hatte alle Drogen beisammen, die er brauchte, um in den neuen Tag zu starten.
    Inzwischen war er auch wieder in der Lage, seine Umgebung wahrzunehmen. Am Wecker lehnte unübersehbar das Schwarzweißfoto eines jungen Mannes in Rock-and-Roll-T-Shirt - die

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