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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Tatort sah Dale Berman auf die Leiche einer Frau in mittleren Jahren herunter. »Was macht er bloß immer mit ihren Händen?«, fragte er.
    Die Tote lag auf dem Seitenstreifen des alten Highway. Die rechte Hand war am Gelenk abgetrennt worden, und zwar, wie Agentin Nahlman feststellte, nach dem Tod. Das Blut war aus einer Halswunde geströmt. Auch alles Übrige entsprach dem üblichen Muster. Neben dem Armstumpf lagen zarte Knöchelchen. Es war eine Kinderhand, die auf ein weiteres Grab am Straßenrand zeigte. Am Tatort standen Troopers mit Schaufeln einsatzbereit, sie warteten nur darauf, das kleinere Opfer freizulegen, das heute früh gefunden worden war.
    Kronewald hatte sich Zeit gelassen, diese Information an das FBI weiterzugeben, so dass die Feds die Exhumierung hinter einer Polizeiabsperrung verfolgen mussten. Dale Berman wandte sich an einen seiner Mitarbeiter. »Fotografien Sie das Gesicht der Frau und schicken Sie es per Fax an unsere Maulwürfe. Vielleicht erkennen sie das Opfer.«
    »Ich kann sie identifizieren«, sagte Nahlman. »Sie ist in Missouri zu dem Konvoi gestoßen. Eine gewisse April Waylon.«
    »Warum zum Henker hat sie sich von der Gruppe getrennt?
«, fragte er so naiv, als hätte ihm Nahlman nicht schon des Langen und Breiten das Ausreißerproblem erläutert und betont, dass sie Verstärkung brauchte. Jetzt erwartete er, dass sie sich rechtfertigte.
    Natürlich.
    Er brauchte Zeugen für ihre Inkompetenz, ihr Versagen. Sie, eine erfahrene FBI-Agentin, habe die Gruppe nicht zusammenhalten können, wollte er den Umstehenden bedeuten. Nahlman fröstelte. Sie hatte gerade in einen Abgrund geblickt, in ein schwarzes Loch, in dem ihre Karriere zu verschwinden drohte, und sah förmlich, wie Dale ihr, der in Ungnade Gefallenen, zum Abschied nachwinkte.
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Nahlman.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, und die Geste kam ihr vor wie ein Judaskuss. Vor diesem Publikum kam so viel großmütige Versöhnlichkeit gut an. Der Mistkerl wusste ganz genau, dass sie sich nicht wehren würde.
    »Das ist uns zum letzten Mal passiert«, sagte Berman. »Ich übernehme persönlich die Leitung des Konvois. Über die Interstate, das ist sicherer.«
    »Nur schneller«, widersprach Nahlman. »Ich habe Ihnen doch gesagt …« Entmutigt hielt sie inne.
    Er ließ nicht erkennen, ob ihn der Einwand geärgert hatte, und grinste spitzbübisch wie ein Schuljunge, der vorgeschlagen hatte, die Schule zu schwänzen. Allerdings war Nahlman gegen seinen professionellen Charme immun. Sie sah auf die Tote hinunter und ließ Dales Gerede über Befehlsempfänger und Kommandostrukturen an sich abperlen.
    Agent Allen kam mit dem Handy in der Hand auf sie zu. »Die Eltern drängen zum Aufbruch«, meldete er außer Atem, aber in tadelloser Haltung. Fehlt nur noch, dass er vor seinem Helden salutiert hätte, dachte Nahlman. »Sie wollen …«

    »Ich habe ihnen doch gesagt, sie sollen warten, bis wir wieder da sind«, sagte Dale Berman ungehalten. Dieser massenhafte Ungehorsam war ihm offenbar unbegreiflich. »Wie viele wollen weg?«
    »Alle, Sir.«
    »Wer hat das angeordnet?«
    »Riker, dieser Detective aus New York.«
     
    Dr. Magritte stand auf dem Parkplatz und verteilte Wegbeschreibungen. Nur wenige Meter entfernt war eine Revolte im Gange - mit seiner Billigung und seinem Segen.
    Detective Riker saß auf dem Kotflügel des Mercedes, rief den Umstehenden Anweisungen zu und stärkte sich zwischendurch ab und zu mit einem Schluck Bier.
    Ein junger Mann, der bisher einen trauernden Vater gespielt hatte, schwenkte seinen Dienstausweis und gab sich dadurch als FBI-Agent zu erkennen. »Das können Sie nicht machen.«
    »Meinen Sie?« Riker ließ sich nicht stören. »Tanken Sie Ihre Fahrzeuge voll«, rief er in die Menge. »Kein Zwischenstopp, bis wir auf dem Campingplatz sind. Und mehr Abstand, damit schnellere Fahrzeuge überholen können, wir wollen die Interstate nicht in einen Parkplatz verwandeln Auf dem Campingplatz wartet die Presse.«
    Von allen Seiten kamen Beifall und Hochrufe.
    »Deshalb ist es wichtig, dass keiner sich von der Gruppe trennt. Wer auf den alten Highway ausschert, verliert die Chance auf landesweite Publicity. Alles klar?«
    »Ja!«, klang es im Chor.
    »Gut. Wir nehmen die Interstate bis zu der Ausfahrt, die auf euren Karten eingezeichnet ist. Ihr fahrt einfach hinter diesem Wagen her.« Er schlug auf den Kotflügel des Mercedes. »Noch
einmal: keine Extratouren. Wenn ihr mal

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