Such mich Thriller
könntest. Aber dass Mallory auf Technik verzichtet, ist schon sonderbar …« Riker lehnte sich zurück und lächelte. »Aber jetzt, mit dem Rechner, ist sie wieder die Alte. Ein gutes Zeichen. Ein sehr gutes Zeichen.«
In diesem Moment stand sie auf, ohne sich mit einem Wort oder einer Geste zu verabschieden. Sie verließ den Diner, stieg in ihren Wagen und fuhr ohne besondere Eile davon. Riker sah einigermaßen perplex auf den noch leuchtenden Bildschirm ihres Laptops. Sie hatte ihn im Stich gelassen, und das sah Mallory nicht ähnlich. »Ich nehme alles zurück.«
Eine kleine Hand zupfte an Rikers Ärmel. Peter Finn sah ihn angstvoll an.
»Wo fährt sie hin?«
»Keine Bange«, sagte Riker. »Sie kommt zurück.«
Glaubte er das wirklich?
Vieles hing davon ab, wie Lou Markowitz seine Pflegetochter erzogen hatte und wie weit sie sich noch an seine Regeln hielt. Er erinnerte sich an einen von Lous wichtigsten Lehrsätzen:
Du sollst die Schafe nicht im Stich lassen - und auch nicht das Lamm.
Laut Kronewald befand sich ganz in der Nähe ein weiteres Kindergrab. Mallory hielt am Straßenrand, schaltete den Polizeifunk ein und hörte sich einen Augenblick das Geschnatter an. »Sie hatten recht.«
»Aber mir wolltest du ja nicht glauben«, sagte der Detective aus Chicago.
»Wie habt ihr das Grab gefunden?«
» Ich habe es gefunden - mit etwas Nachhilfe von dir und Riker. Schönen Dank für die FBI-Dateien, aber Berichte von Nahlman waren nicht dabei. Also habe ich mir unseren eigenen Experten geholt, und …«
»Wieso hast du Berichte von Agentin Nahlman erwartet?«
»Sie ist Fachfrau für geographisches Profiling. Hast du das nicht gewusst? Ich habe sie überprüfen lassen. Eine Topkraft!«
Mallory wusste nicht, was sie denken sollte. Sie war stolz darauf, eine sehr gründliche Diebin zu sein, die nichts übersah. Die Arbeit einer geographischen Profilerin war die unerlässliche Grundlage für so einen Fall. Wieso fehlten diese Unterlagen in den Dateien, die sie gestohlen hatte?
»Also hab ich meinem Experten die Daten gegeben, die Fundstellen sämtlicher Gräber. Er hat mir die gleiche Verteilung über zwanzig Meilen genannt, die Riker von dem Mann mit dem Mustertick bekommen hat. Vor achtzehn Jahren überfährt in Oklahoma, etwa zwanzig Meilen von da entfernt, wo du jetzt bist, ein Betrunkener einen Hund …«
»Ich lege jetzt auf!«
»Nein, warte, das Beste kommt ja noch. Der Mann ist ein Hundenarr, und deshalb beschließt er, das Vieh da draußen in
der Pampa zu begraben. Also holt er seinen albernen kleinen Campingspaten raus und sieht sich, ehe er anfängt, nach Steinen um, die er auf den Kadaver legen will, damit keine wilden Tiere sich über den Köter hermachen. Wohlgemerkt - der Typ war stockbesoffen, und Betrunkene wollen immer besonders gründlich sein. Er findet tatsächlich einen Steinhaufen, darunter lockere Erde. Da hat schon jemand gebuddelt. Erspart ihm Arbeit.«
»Er hat ein Grab für einen Hund ausgehoben und ein totes Kind gefunden.«
»Genau. Ein frischer Mord, ein Kind, dem jemand die Kehle durchgeschnitten hat. Die Cops in Oklahoma haben die alten Akten nicht zur Hand, aber sie sagen, dass das Kind nicht sexuell missbraucht worden ist.«
»Hatten sie die Akten verlegt?«
»Keine Spur. Vor einem Dreivierteljahr hatten sie Besuch von Dale Bermans Leuten, und die Feds haben wahrscheinlich alles mitgenommen, was über den Fall zu finden war. Deshalb habe ich gesagt, die Kollegen sollten nachsehen, ob auf ihrem Straßenabschnitt vielleicht noch ein Steinhaufen ist.«
Endlich! Eine Antwort auf eine einfache Frage. Mallory beendete das Gespräch sehr unvermittelt.
Nachdem sie das iPod-Menü durchgesehen hatte, entschied sie sich für Led Zeppelins Stairway to Heaven. Dieses Stück hatte auch Peyton Hale empfohlen und dazu geschrieben: »Wenn du nur der Straße Buddhas folgst, kannst du nur dahin gehen, wohin der Buddha geht … nur wissen, was er weiß. Aber all unsere Fragen sind persönliche Fragen. Warum bin ich hier, woher komme ich, wohin gehe ich?«
Sie legte den Brief weg. Ihr Handy klingelte wieder. Das würde wohl Kronewald sein. »Was ist jetzt schon wieder?«, fragte sie gereizt.
»Ich weiß, was Sie angestellt haben«, sagte eine bekannte Stimme. »Sind Sie jetzt total durchgeknallt?«
»Sie können nicht alle Ihre Pannen den Cops in die Schuhe schieben.« Ihr kam der Gedanke, dass Dale Berman dieses Gespräch vielleicht als einen lahmen Versuch, ihre Spuren in
Weitere Kostenlose Bücher