Suche Weihnachtsmann biete Hund
dich.«
»Wuff«, machte Nick und rollte sich auf der Decke, die Daniel ihm ins Wohnzimmer gelegt hatte, zusammen.
Dann hob er jedoch lauschend den Kopf, als er den Schl üssel im Schloss der Haustür hörte, und wedelte mit dem Schwanz.
Elf-Siebzehn legte rasch einen Finger an die Lippen, ging zum Fenster und schl üpfte leise hinaus.
»Was sollte das denn?«
Santa Claus zuckte erschrocken zusammen, als er die Stimme seiner Frau hinter sich vernahm. Schuldbewusst blickte er sich zu ihr um.
Sie ma ß ihn mit strengen Blicken. »Hatten wir nicht vereinbart, dass du dich nicht mehr in die Angelegenheiten der beiden einmischst?«
Er nickte zerknirscht. »Hatten wir.«
»Und warum war dann Elf-Siebzehn gerade in der Wohnung dieses jungen Mannes.?«
»War er?«
Sie stemmte die H ände in die Seiten. »Tu nicht so unschuldig! Ich bin doch nicht dumm. Ich habe genau gesehen, dass er dort war.« Sie deutete auf einen der Videobildschirme, auf dem nun Daniel zu sehen war, der von seinem Hund freudig begrüßt wurde. »Also, was sollte das?«
10. Kapitel
Ersch öpft schlug Julia den Kragen ihres Mantels hoch und schlang sich den bunten Wollschal zweimal um den Hals.
Dann zog sie die T ür hinter sich zu und ging mit großen Schritten in Richtung Stadtpark. Sie musste unbedingt frische Luft schnappen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag, der wieder einmal sehr früh begonnen hatte, brauchte sie dringend etwas Abwechslung. Das kalte, neblige Novemberwetter spiegelte ihre momentane Stimmung nur allzu genau wider. An den vergangenen beiden Tagen hatte sie sich mit zwei weiteren Kandidaten aus ihren Zuschriften getroffen und in beiden Fällen herbe Enttäuschungen erlebt. Der eine, ein gewisser Jürgen, hatte sich bei ihr stundenlang über seine Exfreundin ausgeweint und ihr dann einen recht eindeutigen Vorschlag gemacht, wie sie ihn von seinen seelischen Leiden ablenken könnte. Der andere 1 Franko - hatte sich gar nicht erst mit der Vorspiegelung einer kürzlich gescheiterten Beziehung aufgehalten und sie, kaum dass sie aus dem chinesischen Lokal, in dem sie gegessen hatten, heraus gewesen waren, derart bedrängt, dass sie auf die Kenntnisse eines lange zurückliegenden Selbstverteidi-gungskurses zurückgreifen musste, um ihn sich vom Hals zu halten.
Nun hatte sie f ürs Erste genug von Männerbekanntschaften. Als sie den großen Stadtpark erreichte, begann es leicht zu nieseln, dennoch bog sie auf den gekiesten Weg ein, der hinunter zu den Ententeichen führte. Bei diesem Wetter würde sie wenigstens niemandem begegnen, dachte sie und erschrak, als sie plötzlich das wilde Geheul eines Hundes vernahm. Im nächsten Moment preschte eine riesige schwarzgraue Fellkugel auf sie zu, bremste im letzten Moment ab, schlidderte ein Stückchen über den Kies und kam direkt vor ihren Füßen zum Stehen.
»Nick!«, hörte sie von irgendwoher eine Männerstimme rufen. »Nick, verdammt, wo bist du? Komm sofort wieder her!«
Der Hund blickte zwar kurz über die Schulter, machte jedoch keinerlei Anstalten, auf die Rufe seines Herrchens zu hören. Julia, die aufgrund der ihr inzwischen bekannten Stimme bereits ahnte, wer ihr da gegenübersaß, beugte sich zu dem Hund hinab. »Guten Tag, Nick. Du bist also der Lockvogel für potentielle Damenbekanntschaften?«
Nick hechelte mit freundlichem Gesicht und hob die rechte Vorderpfote. Julia lachte und ergriff sie.
»Nick!« Daniel bog um eine Baumgruppe und blieb verblüfft stehen, als er Julia erblickte, die seinem Hund den Kopf tätschelte. Noch mehr verblüffte ihn jedoch, dass der Hund sich dies ohne Protest und ohne wildes Gebaren gefallen ließ. »Guten Tag, Julia.« Er kam langsam näher. »Wie ich sehe, haben Sie das Wunder vollbracht, diesen Hund zu bezähmen.«
»Warum das?« Sie richtete sich auf und musterte ihn neugierig. Er trug wie sie einen dicken Mantel, seine Beine steckten in verfleckten Jeans - offenbar Nicks Werk, denn die Schlammspritzer schienen ganz frisch zu sein. »Gehorcht er Ihnen noch immer nicht? Dann sollten sie ihn vielleicht besser nicht von der Leine lassen.«
Daniel sch üttelte den Kopf. »Er gehorcht mir aufs Wort -
wenigstens so lange, bis er eine Frau sieht. Dann dreht er regelm äßig durch.« Er lächelte. »Außer bei Ihnen.«
Julia l ächelte ebenfalls. »Na, so eine Ehre.« Sie strich Nick noch einmal sanft über den Kopf. »Gehen Sie regelmäßig hier spazieren?«
»Das tue ich«, antwortete er. »Nick zuliebe.« Er betrachtete
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