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suchen Gespenster

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Titel: suchen Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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weil sie petzte. Die glaubte nicht an Gespenster? Hatte sie damals nicht geweint? Das fiel ihnen jetzt erst wieder ein. Schade, dass sie selber sich nicht in den Streit um die Klappermänner einmischen konnten! Sonst hätten sie ja auch ihren Reinfall eingestehen müssen.
    Bobby fing gerade einen spöttischen Seitenblick von Hella auf und erinnerte sich sofort wieder an ihren Plan. „Hanni“, rief sie halblaut über den Tisch, „hast du die Kanne aus dem Versteck geholt?“ Hanni nickte.
    „War es wirklich abgeschlossen? Es gab doch kein Schloss.“
    „Aber einen Riegel“, antwortete Hanni prompt. „Ach, daher!“
    Weder Bobby noch Hanni hatten Hella während dieses Gespräches angeschaut. Umso eifriger beobachteten Carlotta, Jenny und Nanni, wie diese Worte auf Hella wirkten. Sie war sichtlich betroffen. Ihre Gedanken konnte man von ihrem Gesicht ablesen: Waren die drei etwa gar nicht mehr in dem Raum, als sie ihn verriegelte? Hatte sie sich geirrt, als sie jemand kichern hörte? Hatten sie bloß etwas bereitstellen wollen, um die Gespenster zu stören? Hella konnte es nicht ergründen. Auf jeden Fall stand für sie fest: Den geplanten Spaß hatte sie ihnen verdorben. Die Gespenstervorstellung war ohne Störung über die Bühne gegangen. Und das war schließlich die Hauptsache!

    Hanni wartete, bis sie Dorle Schmidt begegnete. „Sag mal, wie geht es jetzt mit Ursel Hoschke? Petzt sie noch?“
    „Nicht mehr. Aber ein Musterkind ist sie geworden. Sie büffelt für jede Stunde und macht keinen Spaß mit.“
    „Ich möchte gern mal mit ihr reden. Aber nur wie zufällig. Weißt du, wo ich sie treffen kann?“
    „Jetzt wird sie im Musikzimmer Klavier üben.“
    „Musikzimmer – du hast Nerven! Wir sind doch nicht in Lindenhof, wo es bloß eines gibt. Hier stehen ja ein Dutzend zur Auswahl.“
    „Komm, ich zeige dir, wo wir aus der Zweiten üben“, bot Dorle ihr an. „Verrate mich aber nicht.“
    Vor der Tür des Raumes wartete Hanni, bis das Klavierspiel aufhörte.
    Dann öffnete sie und rief: „Ach, da ist schon jemand. Entschuldige bitte, Ursel.“ Sie zögerte einen Augenblick und fragte dann: „Wie lange wirst du noch üben?“
    „Ich kann sofort Schluss machen, wenn du ans Klavier möchtest.“
    „Nein, lass nur. Übrigens, du warst heute Nacht anscheinend die einzige Vernünftige in eurer Klasse. Du hast nicht geglaubt, dass das echte Gespenster waren.“
    Ursel lachte und sie sah dadurch mit einem Schlag viel netter aus. „Gespenster! Wer glaubt an so etwas?“ Sie zögerte einen Augenblick, dann gab sie sich einen Ruck: „Meinst du, ich habe dich damals nicht erkannt, als du in unserem Zimmer spuken kamst?“
    „Erkannt? Mich?“ Hanni war platt. „Sag mal, hattest du danach aber nicht geweint? Ich sah am andern Morgen, dass deine Augen rot waren. Damals wollte ich dich gleich fragen, doch dann habe ich es vergessen.“
    Ursel schwieg. Ihr Gesicht wirkte wieder traurig und abweisend wie sonst auch.
    „Hast du einen Kummer?“, fragte Hanni, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Bitte, sag es mir. Vielleicht kann ich dir helfen.“ Sie wartete geduldig, bis Ursel zu reden begann.
    „Weißt du, ich hatte einen Bruder. Er war nett und lustig. Alle Leute hatten ihn gern. Gescheit war er auch, immer der Beste in seiner Klasse. Meine Eltern waren sehr stolz auf ihn. Er hätte in diesem Jahr das Abitur gemacht. Ostern ging er mit ein paar anderen zum Skifahren in die Berge. Dort sind sie in eine Höhle gestiegen, die sie erkunden wollten, und sind abgestürzt. Zwei waren sofort tot, mein Bruder war der eine. Ja, und deshalb habe ich es damals gemeldet, als welche aus der Klasse in das Felsenschloss klettern wollten. Sie hätten doch auch abstürzen können. Als Petze haben sie mich dann beschimpft. Dir haben sie es gewiss auch erzählt und du kamst zur Strafe als Gespenst. Ich petze sonst nie. Deshalb habe ich geweint. Sie haben lange nicht mit mir gesprochen. Doch ich hatte solche Angst, als sie hinaufstiegen. Verstehst du das?“
    Hanni nickte. „Du bist eine gute Schülerin, nicht wahr?“
    „Muss ich doch sein! Meine Mutter ist krank, seit Walter verunglückte. Und Vater ist immer traurig. Zu mir hat er einmal gesagt: ‚Du musst uns nun Walter ersetzen, Ursel. Wenn du so gut lernst wie er und wir auf dich auch stolz sein können, wird deine Mutter vielleicht wieder fröhlich und auch gesund.’ Deshalb will ich gute Zeugnisse nach Hause bringen.“
    Arme Ursel! Da hatte sie nun

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