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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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ertasten das glatte Blech der Spraydose.
    »Einmal«, fährt Wendy unterdessen fort, »strichen riesige streunende Hunde um unser Haus. Das weiß ich noch so genau, weil Thanksgiving war und meine Eltern nicht da und ich halb tot vor Angst. Ja, genau! Die Streuner waren nämlich an dem Truthahn interessiert, verstehst du? Mama hatte ihn zum Auftauen aufs Fensterbrett gestellt und nur mit einem Tuch zugedeckt, und der Geruch lockte die Meute an. Jedenfalls las ich grad eine Zeitschrift, als draußen eine Kläfferei anfing, und Krispies sprang von meinem Schoß, rannte hinaus und fing mit seinem lächerlichen Gebell an. Ich stand auf, und da sah ich die Hunde, die draußen vor dem Gartentor jaulten, und Krispies verbellte sie aus vollem Hals, um sie in die Flucht zu schlagen. Das Gartentor war zum Glück solide, aus galvanisiertem Stahl, ja? Nur hatte Papa die Pfosten nicht sehr tief im Boden versenken können, weil die Erde in unserer Gegend so hart ist.«
    Peter hat die Dose aus dem Rucksack gezogen. Mit äußerster Behutsamkeit lässt er sie ins Gras rollen. Er spürt sie an seinem Hintern.
    »Die Köter ahnten das anscheinend«, fährt Wendy mit ihrer Geschichte fort, »denn einer entdeckte den kleinen Spalt unter dem Tor und fing jetzt an, wie ein Irrer den Boden aufzugraben. Aber er hatte die Rechnung ohne meinen mutigen Krispies gemacht, denn als die ekelhafte Töle tief genug gegraben hatte, um die Schnauze unter dem Tor durchzustecken, biss ihr mein Krispies in die Nase, bis sie sich heulend zurückzog. Krispies bewachte das Tor wie ein Zerberus und biss jeden Köter in die Schnauze, der versuchte, sich unter dem Tor durchzuschlängeln. Dann kam mein Papa und verjagte alle mit Gewehrschüssen. Zwei musste er sogar erschießen, die sind dann in der Mülltonne gelandet. Dann kam der Truthahn ins Rohr, und als er fertig war, setzten wir uns alle zu Thanksgiving zusammen, und Krispies bekam zum Dank für seinen Mut sämtliche Knochen.«
    Peter hat inzwischen das Pfefferspray nach vorn, zwischen seine Oberschenkel, geholt. Er legt einen Finger auf den Sprühkopf, holt tief Luft und flüstert: »Okay, Wendy, ich bin so weit.«
    »Was ich dir klar machen will, Beißer, ist Folgendes: Du musst kein scheußliches Vieh sein, das Leute beißt. Auch du kannst ein nettes Herrchen mit Häuschen und Garten finden und an Thanksgiving unter dem Tisch Truthahnknochen abnagen. Magst du Truthahnknochen?«
    »Wendy? Wenn du jetzt so weit bist …? Ich wär so weit.«
    »Ist dir eigentlich klar, was du mit deiner Kraft alles anfangen könntest, wenn du nett wärst? Ist dir klar, wie viele Mädchen du beschützen könntest, statt sie zu terrorisieren, sag mal?«
    »Wendy, verdammt …«
    »Was?«
    »Ich bin so weit!«
    »Ja, schon gut, reg dich ab!«
    Wendy betrachtet Beißer. Sie wirkt bekümmert.
    »Peter?«
    »Ja.«
    »Willst du das wirklich tun?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Wir könnten ihn doch mitnehmen?«
    »Spinnst du?«
    »Nein. Ich bin sicher, dass unter seiner rauen Schale ein weicher Kern steckt. Stimmt’s, Beißer?«
    Beißer hat sich aufgerichtet. Er wittert den Pfeffergeruch. Wieder zieht er die Lefzen zurück, und unter dem Fell zucken seine Muskeln. In dem Moment, als er zum Sprung ansetzt, schreit Peter: »Wendy! Jetzt!«
    Er wirft sich zur Seite. Neben seinem Kopf schnappt das Hundegebiss ins Leere. Im selben Moment drückt Peter auf den Sprühkopf und leert Beißer den gesamten Inhalt der Dose mitten ins Gesicht, in die Augen, in die Schnauze. Beißer heult auf und wirft sich ins hohe Gras. Jaulend wälzt er sich am Boden und versucht, sich mit den Pfoten den Schmerz aus den Augen zu wischen. Er ist blind, aber nicht außer Gefecht: Außer sich vor Wut, schnappt er blindlings ins Leere. Peter wirft die Spraydose fort und stößt die kreischende Wendy vor sich her durch den schmalen Durchschlupf in der Dornenhecke. Der Widerschein der Sonne auf dem Fluss blitzt ihnen entgegen. Mit bloßen Händen biegen sie die Ranken beiseite und fliehen. Beißer setzt ihnen nach, hinter sich hören sie ihn kläffen und schnappen. Wendy ist als Erste im Freien, Peter folgt ihr auf den Fersen. Sie rennen zum Fluss und stürzen sich in die Flut. Peter fühlt das Wasser über seinem Kopf zusammenschlagen. Dann taucht er wieder auf und schwimmt, so schnell er kann, wobei er Wendy vor sich herschiebt. In etwa zwanzig Metern Entfernung vom Ufer erfasst sie die Strömung und nimmt sie mit. Peter drückt Wendy an sich. Er blickt

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