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Sünden der Faulheit, Die

Sünden der Faulheit, Die

Titel: Sünden der Faulheit, Die Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Peltzer
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untröstlich.«
    Er holte Luft, und sie klatschte in die Hände.
    »Du solltest es mal als Damenimitator versuchen!«
    Mertens grinste sie an, sein Zorn war verraucht. Er ging zu dem Getränkewagen und schenkte sich einen Cognac ein. Florence winkte ab.
    »Was machen wir nun?«
    »Den Alten anrufen, was sonst?«
    »Worauf ich die ganze Zeit hinauswollte!«
    »Meinst du, der ist schon da?«
    »Wahrscheinlich. Ein geklautes Bild trifft den mehr als drei geplatzte Geschäfte.«
    »Bilder sind auch Geschäfte.«
    »Wo ist das Telefon?« fragte Florence. Mertens holte den Apparat aus dem Schlafzimmer und setzte sich neben sie. Florence zögerte, und Mertens wedelte auffordernd mit der Hand. Sie wählte.
    »Hallo, Franz, ihr seid schon da?«
    Dann hörte sie Belasc zu, unterbrochen von Mmhhs und Jaas.
    »Könnte ich dann mal Onkel Pieter sprechen?«
    Während sie wartete, rutschte Mertens näher. Sie zuckte, als er versuchte, sie auf den Hals zu küssen. Er hatte eine Hand auf ihr Knie gelegt und strich mit den Fingerspitzen über das knisternde schwarze Nylon bis zum Rocksaum.
    »Ja gut, Franz, ich warte.«
    Mertens schob langsam den Rock hoch. Florence faßte seinen Arm und drückte ihn nach unten. Mertens ließ sich nicht abwehren. Er rückte noch näher und versuchte es wieder, diesmal an ihrem Ausschnitt. Sie neigte den Kopf und beobachtete die Wanderung seiner Finger. Sie umfaßten ihre Brust, und Florence preßte sie fest auf ihren Körper. Endlich war Steenbergen am anderen Ende.
    »Onkel Pieter, ich …«, Florence klang unsicher, ein wenig schuldbewußt.
    »Ja, ich weiß, ja …«, Steenbergen schien einen Vortrag zu halten. Mertens hatte seinen Kopf an ihren gelegt, um das Gespräch mitzuhören. Sein Mund pirschte sich an ihr freies Ohr. Als sie den Kopf nicht wegzog, biß er sie zärtlich. Mit zusammengezogenen Brauen folgte sie der Tirade des Holländers.
    »Wieso nicht? … Gut, heute abend.«
    Sie legte auf. Dann sah sie Mertens an, und sie küßten sich.
     
    Es war dunkel. Eddie kurvte auf der Suche nach Assi durch Schöneberg. Oft fand er ihn gegen fünf in einem Imbiß, wo er den Geldspielautomaten fütterte, Nescafé ohne Milch und Zucker trank und die › BZ ‹ las. Heute war er nicht dagewesen. Assidertürke war zuverlässig. Wenn er mit Eddie, dem einzigen Menschen, dem er traute, verabredet war, konnte man sich eigentlich darauf verlassen.
    Als Eddie langsam die Potsdamer Straße hochfuhr, sah er ihn aus einem Haus kommen. Auf dem verschneiten Gehsteig schlug Assi den Kragen seiner billigen Nappalederjacke hoch. Eddie bremste und hupte zweimal.
    »Na ja«, sagte Assi und schüttelte die klamme Feuchtigkeit einer schlecht geheizten Wohnung aus seinem Körper. »Ick war noch bei Ilona, wa?«
    Eddie riß seinen Kopf nach rechts, eine Zigarette wäre ihm aus dem Mund gefallen.
    »Wo warste?«
    »Dir kann ick et ja sagen. Ilona ihr Lude is in Hamburg. Und heute morgen war se noch im Bierparadies. Isse ja sonst nie. Und alleene wollten wir beide nicht in’t Bette jehn.«
    »Wenn ihr Bimbo dit erfährt, hassu janz schlechte Karten«, sagte Eddie tonlos.
    »Warum soll er dit erfahren? Wir war’n sowieso die letzten Gäste da.«
    Assi fühlte sich glänzend. Auch wenn Ilona ziemlich betrunken gewesen war, er, Assidertürke, hatte bei ihr geschlafen.
     
    Ilona saß vor einem ovalen Schminkspiegel und probierte verschiedene Lidschatten. Seit ihrem 16 . Geburtstag war sie auf der Straße. Jetzt war sie 26 , und ihr Leben hätte kaum zwischen zwei Buchdeckel gepaßt.
    Die Nacht mit Assi vergaß sie am besten ganz schnell. Hauptsache war, niemand hatte sie zusammen gesehen. Ihr Zuhälter war jähzornig und eifersüchtig. Warum sie ihn liebte, wußte sie selbst nicht, aber irgendwen brauchte schließlich jeder.
    Ilona entschied sich für Lila. Lila Lidschatten, rosa Hose, rosa Pullover. ›Just another night on the street‹, sang Mick Jagger im Radio.
    Ilona war nur an Geld interessiert, und es überstieg ihre Vorstellungskraft, daß es in Beziehungen zwischen Menschen auch ein anderes Regulativ geben könne. Bei Geld hört die Freundschaft auf, die Liebe sowieso. Das war ihre Existenzgrundlage, und sie lebte nicht schlecht damit, besonders, wenn Gerd mal nett zu ihr war.
    Lila und Rosa heute, vielleicht belebte diese Kombination das Geschäft, man würde sehen.
    »Heute packen wir ihn«, sagte Eddie.
    »Denk ick ooch, heute is er fällig«, nickte Assi. »Wir sollten mal bei ihm

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