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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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blühend und ertragreich, und seine Rennpferde genossen einen immer besseren Ruf auf den heimischen wie auf den europäischen Rennbahnen. Wenn die andauernden Übergriffe der anderen Viehzüchter auf seine Weiden nicht in einen Krieg ausarten würden, könnten er und Lucie hier ein zufriedenes und friedliches Leben führen.
    Seine Unruhe und sein Verlangen nach der Tochter des Grafen waren nach einem solchen Ausritt meistens etwas abgekühlt, und er konnte für den Rest der Nacht ohne die berauschenden, unerfüllten Träume schlafen. Flora Bonham war eine aufregende, sinnliche und lustvolle Frau, die man am besten vergaß. Er konnte keinerlei Komplikationen in seinem Leben gebrauchen.
    George Bonham hatte sich genügend Zeit für den Ausflug in den Norden zu Adams Ranch genommen, weil er nicht ganz sicher war, ob die Flußufer im Frühling überflutet waren. Aber das Wetter hatte mitgespielt, so daß die kleine Gruppe um den Grafen ohne große Verzögerungen eines Tages ziemlich früh auf der Ranch am Musselshell eintraf.
    Ihr Gastgeber war nicht da.
    Er verfolgte gerade eine Spur von Pferden, die von seiner östlich weidenden Herde gestohlen worden seien, teilte ihnen die Haushälterin mit. Alle Angestellten traten vor das Haus, um den Grafen und seine Begleitung zu begrüßen. Adam habe die Absicht, bald wieder zurückzusein, um den Grafen zu begrüßen, erklärte Mrs. O’Brien mit irischem Akzent. Bis dahin, schloß sie mit einem herzlichen und einladenden Lächeln, seien sie ihr herzlich willkommen.
    Adams Haus stand im Schutze eines Hügels, der mit dunklen Kiefern bedeckt war. Einer der zahlreichen Flüsse, die in den Musselshell mündeten, floß durch die saftigen Wiesen vor dem Haus. An der Westseite waren Obstgärten angelegt, und die jungen, frischen Blätter leuchteten aus der Ferne. Das Gebäude – aus massivem Stein erbaut – war riesig. Es gab mehrere Terrassen und Balkone, das Dach war moosbedeckt und stand im Schatten der Kiefern, und den Eingang umrahmten zwei spiralförmige Aufgänge, die an die Blois-Zeit erinnerten – ein solides französisches Herrenhaus mitten in der Wildnis von Montana.
    Bald nach ihrer Ankunft lernten sie Lucie kennen, die ihre Kinderfrau in den Salon zog, in dem Flora und ihr Vater Tee tranken. »Ich bin Lucie«, stellte sie sich lächelnd vor. Sie blieb an der Tür stehen und blickte die Gäste mit kindlicher Neugier aus großen dunklen Augen an. »Das ist mein Baby DeeDee«, fügte sie hinzu und hielt ihre Puppe an den Haaren hoch. Sie sprach Englisch mit einem winzigen französischen Akzent. »Papa ist nicht da«, erklärte sie mit einer lebhaften Bewegung ihrer glänzenden schwarzen Ringellöckchen. Das Kindermädchen, offensichtlich verlegen über das vorlaute Eindringen ihres Zöglings, versuchte sie aus dem Raum zu ziehen, aber Lucie befreite sich von ihrer Hand. Sie rannte in ihrem gelben Musselinkleidchen über den breiten pastellfarbenen Teppich und kam kurz vor dem Teetisch zum Stehen. Mit ihrer kleinen Hand zeigte sie auf den Erdbeersahnekuchen und sagte: »Kann ich davon auch was haben, bitte?«
    Flora gab ihr ein Stück und schloß auf diese Weise sofort Freundschaft mit der Kleinen. Als sie Lucie bat, sich zu ihnen an den Teetisch zu sitzen, fühlte sie sich durch das verschmitzte Grinsen an jemanden erinnert. Lucie besaß auch die gleichen Augen wie ihr Vater – sehr dunkel, mit langen Wimpern. Sie ähnelten sich in ihrer Schönheit und in der direkten Art zu sprechen.
    Lucie saß sehr gerade auf einem rot gepolsterten Louis-Quinze-Stuhl. Die Füßchen, die in mit Perlen bestickten Mokassins steckten, welche überhaupt nicht zu dem feinen Musselinkleidchen paßten, hatte sie geradeaus gestreckt, weil sie kaum auf dem Stuhl sitzen konnte. Sie versuchte mit »ihren« Gästen eine Unterhaltung über das Leben auf einer Ranch in Montana zu führen. Dabei bediente sie sich ununterbrochen von den angebotenen Süßigkeiten. Sie war für ihr Alter beinahe altklug, obwohl Flora sich schnell bewußt machte, daß das gesamte Personal auf ihre sprachlichen Fähigkeiten achtete. Mehrere Hausmädchen standen mittlerweile im Türrahmen zum Salon.
    »Ich bin fast vier Jahre alt«, sagte Lucie, als sie nach ihrem Alter gefragt wurde, und hielt vier Finger hoch. »Und wie alt bist du?« fragte sie und zeigte mit einem sahneverschmierten Finger auf Flora und ihren Vater. Als sie ihr Alter genannt hatten, überlegte das Kind einen Moment, bevor es sagte: »Ich glaube,

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