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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Serres wahre Persönlichkeit. Auf Regalen oder an Haken hinter der Doppeltür war eine Sammlung von Dutzenden von Messern, die in reichverzierten Scheiden steckten: große, kleine, glatte und glänzende Messer mit Horn-oder Bronzegriffen, eine Sammlung todbringender Waffen aus vorzüglicher indianischer Handwerkskunst.
    »Das ist ja sensationell«, erklärte Flora, beeindruckt von der Kraft, die diesen Waffen innewohnte, denn man konnte jede davon noch benutzen. Dies war keine Waffensammlung eines Museums.
    »Das hier ist auch schön«, fuhr Lucie fort und ging auf den nächsten Raum zu. »Mama sagt, es ist barbarisch, aber Papa und ich, wir mögen es.« Hinter einer weiteren Tür bot sich Flora eine erstaunliche Garderobe mit pelzbesetzter Lederkleidung, die mit Fransen verziert und mit Perlen bestickt war. Aufwendig verzierte Mokassins standen auf dem Fußboden der Garderobe aufgereiht. Die Kleidungsstücke bestanden aus hellem, fast weißem oder buttergelbem Leder, das weich wie schwere Seide und mit Hermelin-oder Wolfsschwänzen geschmückt war. Weiche Lederfransen mit perlengestickten Mustern verzierten Ärmel, Schultern und Hosennähte. Adam Serre war offensichtlich stolz darauf, ein Absarokee zu sein.
    »Es ist sehr schön«, sagte Flora ehrfürchtig, begeistert von der Pracht. Ihr war klar, wieviel Zeit und Erfahrung die Herstellung dieser wundervollen Kleidung erforderte.
    »Das ist Papas Kriegerzeichen«, erklärte Lucie und deutete auf ein stilisiertes Wolfsbild, das sich auf der Vorderseite eines Hemdes wiederholte.
    »Und hier auch«, fügte sie hinzu, indem sie einen Ärmel mit dem perlenbestickten Medaillon eines Wolfskopfes in Schwarz und Rot herauszog. »Seine Leute nennen ihn Tsé-ditsira-tsi.« Sie sprach die Worte in den weichen Silben der Absarokees. »Es bedeutet ›Gefährlicher Wolf‹, obwohl Papa doch gar nicht gefährlich ist. Das denkt sogar Mama.« Sie seufzte altklug, was bei einem so kleinen Mädchen sehr komisch wirkte. »Mama hat Papa immer angeschrien, obwohl sie selbst immer gesagt hat, es wäre nicht damenhaft, laut zu schreien. Sie schrie ziemlich viel. Papa sagt, sie ist gefühl…los.« Lucie hatte Mühe, das Wort richtig auszusprechen, offensichtlich hatte sie es gerade in ihren Wortschatz aufgenommen. »Ich bin froh, daß ich nicht mit nach Paris mußte, weil ich lieber hier in Montana bleiben will.«
    Die arglose Beredsamkeit Lucies gab Flora das Gefühl, Beobachterin einer sehr intimen Beziehung zu sein, und für kurze Zeit fehlten ihr die Worte, um etwas zu erwidern. Obwohl es ihr unangenehm war, dachte sie daran, daß Adam und seine Frau sich nicht mehr liebten. »Ich freue mich, daß dir Montana so gut gefällt«, sagte sie so neutral wie möglich. »Meinem Vater und mir gefällt es hier sehr gut, aber jetzt wollen wir noch deine Reitpeitsche suchen, damit wir mit Birdie ausreiten können. Sie wird uns schon vermissen«, versuchte Flora das Thema zu wechseln.
    »Ich werde eine von Papas Gerten nehmen«, sagte Lucie mit der typischen Entschiedenheit der Serres, die Flora bereits kannte. »Und ich werde dir die Unterkünfte von Papas Cousins zeigen, in denen sie wohnen, wenn sie auf der Ranch sind.«.
    Gegen Abend betrat Mrs. O’Brien den Salon, wo Flora und ihr Vater ein einfaches Kartenspiel mit Lucie spielten.
    »Es tut mir leid, Adam ist bis jetzt noch nicht zurückgekommen«, sagte sie entschuldigend, »aber das Abendbrot ist fertig. Er wird wahrscheinlich erst am späten Abend zurücksein«, fügte sie überzeugt hinzu und öffnete die Türen zum Eßzimer. »Wenn er Dienstag gesagt hat, dann meint er auch Dienstag. Für dich gibt es zum Nachtisch ›Huckleberry-Pie‹, Lucie«, fuhr sie fort und schaute das kleine Mädchen an, das die Füßchen von dem gepolsterten Stuhl baumeln ließ. »Aber zuerst mußt du etwas Gemüse essen. Du magst junge Erbsen ja, und die Köchin hat eine kleine Pastete für dich gemacht.«
    »Ich esse mein Gemüse immer auf, Mrs. O.«, sagte Lucie fröhlich. Sie sah wie ein Engelchen aus in ihrem rosa Organzakleidchen.
    »Hm … oder der Hund vor deinen Füßen frißt es.« Mrs. O’Brien blickte auf den großen Otterhund auf dem Boden vor Lucies Stuhl.
    »Caesar mag nur Fleisch«, sagte Lucie.
    »Er mag alles, roh oder gekocht. Aber iß die Erbsen vor dem Nachtisch auf«, sagte Mrs. O’Brien mit einem kleinen Seufzer.
    »Ich werde darauf achten, daß Lucie ihr Gemüse ißt, Mrs. O.«, mischte sich Flora mit der vertrauten Anrede ein, denn

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