Sünden der Leidenschaft
Männer die Einzelheiten ihres Planes. Sie verteilten die Positionen für ihre Verteidigung, diskutierten alternative Möglichkeiten für den Fall, daß Ned sie von allen Seiten angriff. Sie versuchten alle Eventualitäten des bevorstehenden Angriffs zu berücksichtigen. Nach ausführlichen Gesprächen waren sie überzeugt, daß sie alle Möglichkeiten in Betracht gezogen hatten. Sie wickelten sich in ihre Felle und schliefen ein.
Der morgige Tag war ein Tag der Abrechnung. Ein blutiger, entscheidender Tag. 17
Gouverneur Smith’ Befehl, erst kürzlich in Fort Ellis eingetroffen, war für Ned Storhams Mission äußerst hilfreich. Da die regulären Armeetruppen nun doch in das Territorium geschickt worden waren, hatte der Gouverneur befohlen, die Miliz aufzulösen. In seiner offiziellen Anordnung hatte er den Freiwilligen »seinen innigsten und herzlichsten Dank sowie den Dank der Menschen von Montana« ausgesprochen.
Als die Anordnung verlesen worden war, hatten die verstimmten Männer beschlossen, daß sie etwas Greifbareres als »ein herzliches Dankeschön« verdient hätten. Man hatte ihnen die Beute aus den Feldzügen gegen die Indianer versprochen, und während des Sommerfeldzuges hatten sie keine Gelegenheit zu Plündereien gehabt. Im Laufe des Abends, nach mehreren Fünf-Gallonen-Fässern Whiskey, konnte Ned von ihrem Mißfallen profitieren. Er bot den Männern, die gerade ihre neuen Sechsmonatsverträge verloren hatten, eine Gelegenheit, mehr Geld zu verdienen, als das unter der Regierung des Territoriums möglich gewesen wäre, sowie die lukrative Aussicht auf Plünderung. Der Stamm der Absarokees in Aspen Valley war reich und besaß große Pferdeherden. Ned Storham versprach den Männern der Miliz, daß alles, was sie finden würden, ihnen gehörte.
Am Vormittag kamen Adams Kundschafter ins Lager geritten. Ihre Pferde waren schweißgebadet, und sie hatten alarmierende Neuigkeiten. Ned Storham hatte Willow Creek mit zweihundert bewaffneten Männern durchquert.
Alle arbeiteten fieberhaft. Sie warfen stärkere Befestigungen auf, bauten ihre Schutzwälle höher, gruben tiefere Gräben, brachten einige Pferde zum Schutz in einen kleineren Canyon. Es hatte keinen Sinn, einen besseren Ort für den Hinterhalt zu suchen, denn es gab keine andere Möglichkeit zwischen den Bergen und Aspen Valley. Und die Zeit reichte nicht, um weitere Hilfe zu holen.
Zusätzliche Kundschafter wurden ausgeschickt, um Informationen über Neds Truppenbewegungen einzuholen. Anschließend bereiteten sich die Indianer auf den Kampf vor, zogen sich bis auf die Leggings und die Mokassins aus und trugen ihre Kriegsbemalung auf. Sie riefen ihre »Medizin« und ihre Geister an, damit sie ihnen gegen ihre Feinde helfen würden. Die Waffen wurden geladen, die Patronengürtel umgebunden, die Messerscheiden befestigt und die Ponys mit Kampfdecken, Gewehrscheiden und Pistolen ausgerüstet.
Dann warteten sie.
Die kleine Armee wurde am frühen Nachmittag gesichtet. Sie ritt in zwei Kolonnen, und die Sonne glitzerte auf ihren Waffen. Die Stimmen der Männer hallten deutlich über das offene Land. Als sie näher heran waren, legten Adams Männer die Gewehre an, die Finger am Abzug. Sie hielten ihre Waffen ruhig, bis die vorderen Reihen vorbeigeritten waren und die Mitte der ersten Kolonne direkt vor ihnen war. Ned ritt nicht als Anführer vor seinen Männern, sondern wahrscheinlich zu seinem Schutz in den hinteren Reihen. Aber sie konnten nicht warten, bis die gesamte Kolonne vorbeigeritten war. Auf Adams Kommando hin explodierten vierzig Gewehre in einem tödlichen Kugelhagel. Weißer, beißender Rauch und Flammen kamen aus den Brustwehren. Die Winchestergewehre konnten fünf Schüsse nacheinander abgeben und bewirkten verheerende Verluste unter den Feinden. Die Männer fielen aus ihren Sätteln, ein Pferd nach dem anderen ging zu Boden. Die Kolonne löste sich in ein konfuses Durcheinander auf, als die Reiter nach Schutz suchten. Sie jagten zu den beiden Wagen zurück, die auf dem Abhang angehalten hatten.
In diesem Durcheinander sprangen die Absarokee-Krieger auf ihre Kriegsponys und griffen erneut an. Sie ritten von den Felsen herunter, schrien ihre Kriegsrufe in den blauen Himmel, ihre Gewehre knallten. Adam führte die Krieger an, und sie ritten mitten durch die Soldaten und die am Boden liegenden Pferde hindurch, schossen, streckten die Feinde nieder, schlachteten Dutzende ab.
Dann wendeten sie und trieben ihre Ponys noch einmal über
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