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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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groß, gleichzeitig hatte er nie zuvor so einschüchternd gewirkt. Andererseits war das eine reine Kopfsache. Die McClouds wussten alle, wie man jemanden einschüchterte. Miles musste es sich bei ihnen abgeschaut haben.
    Und er beherrschte die Kunst nun nahezu perfekt. Um ihn ansehen zu können, musste sie den Kopf so weit zurücklegen, dass sie ihren Nacken überdehnte. Nie zuvor hatte sie diese sirrende Energie wahrgenommen, die er gerade aussandte. Die harte Ausbuchtung in seinem Schritt strahlte intensive Hitze ab. Sie erhaschte einen verstohlenen Blick darauf und hätte um ein Haar gequiekt. Der alte Witz über lange Nasen musste tatsächlich wahr sein. Miles war ein Hengst.
    Ein Vulkan schien in ihm zu brodeln. Ihr strebsamer ehemals bester Freund starrte sie an, als stünde er kurz davor, sie zu packen und zu küssen. Und eine ungestüme, verrückte Sekunde lang wünschte sie es sich fast.
    Er trat zurück, brach den Blickkontakt ab, zerstörte den Zauber. »Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen.«
    Ihr Herz raste. Ihre Knie fühlten sich schwammig und kraftlos an. »Oh, bitte. Bild dir ja nichts ein. Ich hatte keine Angst«, log sie.
    »Bring den Jungen morgen Mittag vorbei, um das Band aufzunehmen. Verspäte dich nicht. Ich habe viel zu tun.« Er riss die Tür auf und marschierte davon.
    Nun, damit wäre das geklärt. Seine Schultern- und Rückenmuskeln waren mehr als appetitlich. Und sein Hintern war so prächtig, wie sie ihn sich vorgestellt hatte.

15
    Abgesehen davon, dass sie potthässlich war, war die Rentnerkarre außerdem ein ratterndes, altersschwaches Stück Scheiße. Sean versuchte, mehr Geschwindigkeit aus dem Monster rauszukitzeln, aber als er die Hundert erreichte, begann der Wagen, die Straßenhaftung zu verlieren.
    Leise fluchend drosselte er das Tempo. Sie brauchten länger als erwartet bis zu Tamara. Er war sich ziemlich sicher, dass sie nicht verfolgt wurden, aber er brauchte dringend eine Mütze Schlaf an einem sicheren Ort. Tams Festung war das sicherste Plätzchen, das man finden konnte – nach Seths und Raines Versteck auf Stone Island. Seth hatte es selbst entworfen und gebaut. Es war pure, paranoide Technologie auf dem neuesten Stand. Genau das, was der Doktor verordnet hatte.
    »Was war das für eine Sprache?«, erkundigte Liv sich.
    Überrascht, dass sie wach war, schaute er zu ihr rüber und holte das unglaublich vulgäre Schimpfwort, das ihm gerade entschlüpft war, wieder aus seinem Kurzzeitgedächtnis.
    »Kroatisch«, antwortete er. »Jedenfalls irgendein regionaler Dialekt.«
    »Was bedeutet es?«
    Er zögerte. »Na ja, es war auf das Auto gemünzt«, wich er aus.
    »Ja?«, drängte sie sanft. »Und die Bedeutung?« Ihre weiche, melodiöse Stimme war schläfrig, aber trotzdem neugierig. Sie wartete.
    Sean seufzte. »Es war eine derbe, hundsgemeine Bemerkung über die Tugend und Keuschheit der Mutter, Großmutter und Urgroßmutter des Mechanikers, der diesen elenden Wagen zuletzt gewartet hat.«
    Sie gab dieses gedämpfte, kleine, glucksende Schnauben von sich, das er so sehr liebte. »Wie furchtbar«, murmelte sie. »Die armen Frauen. Das ist wirklich nicht nett.«
    »Du hast recht. Meine Manieren lassen ziemlich zu wünschen übrig«, meinte er säuerlich.
    »Wo hast du überhaupt Kroatisch gelernt?«
    Er warf ihr einen nervösen Blick zu, konnte jedoch in der Dunkelheit nicht mehr erkennen als das helle Schimmern ihres übergroßen T-Shirts. Er war zutiefst erleichtert gewesen, als Liv erschöpft eingeschlummert war, kaum dass sie sich auf den Weg gemacht hatten. Zum einen brauchte sie die Erholung, und er brauchte dringend Zeit zum Nachdenken, um zu verarbeiten, was ihnen gerade widerfuhr.
    Er hatte diesen Prozess noch nicht abgeschlossen, aber Liv war nun ausgeruht, erfrischt, in Plauderlaune und neugierig. Genau das, was ihm gerade noch gefehlt hatte.
    »Beim Militär«, antwortete er. »Im Ranger Regiment. Ich war hauptsächlich auf dem Balkan stationiert. Nach meiner Zeit in der Armee bin ich durch Europa und Afrika getingelt. Über meine militärischen Kontakte konnte ich verschiedene Auftragsarbeiten ergattern. Die Bezahlung war gut. Und es passte zu meiner damaligen Gemütsverfassung.«
    »Auftragsarbeiten?«, wiederholte sie. »Was meinst du damit?«
    »Ich war Söldner.«
    Das verschlug ihr die Sprache. Vermutlich dachte sie jetzt, er hätte als Auftragskiller gearbeitet. In gewisser Hinsicht traf das wahrscheinlich sogar zu. Das hing ganz von der

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