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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Betrachtungsweise ab. So war das Leben nun mal. Schwer zu definieren, schwer zu rechtfertigen.
    »Wow«, meinte sie leise. »War das nicht sehr gefährlich?«
    »Doch. Ich bekam jede Menge Aufträge, weil ich Sprachen schnell lerne. Ich spreche Kroatisch, Farsi, ein bisschen Arabisch und Persisch, ein ganz ordentliches Französisch sowie ein paar seltene Dialekte, von denen du wahrscheinlich noch nie gehört hast. Ein fotografisches Gedächtnis kann auch in akustischer Hinsicht funktionieren, wenn man sein Gehirn entsprechend programmiert.«
    »Das ist wirklich erstaunlich«, murmelte sie. »Ich wünschte, ich könnte das auch.«
    Er warf ihr einen forschenden Seitenblick zu. »Warum solltest du es nicht können?«
    »Guter Witz«, schnaubte sie.
    »Nein, wirklich. Es ist nichts weiter als ein Trick. Mein Vater hat ihn uns beigebracht. Du musst nur dein Gedächtnis trainieren. Es ist keine große Kunst. Jeder kann das lernen.«
    »Ganz bestimmt.« Ihre Stimme triefte vor Ironie. »Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll, Sean, aber was du da beschreibst, ist nicht normal. Tatsächlich würden andere Menschen es als irre genial bezeichnen.«
    »Zumindest der Begriff ›irre‹ trifft zu. Du solltest meine Brüder hören. Sie halten mich für einen ›Idiot savant‹. Ich habe Tricks drauf wie ein Tanzbär, gleichzeitig scheine ich unfähig zu sein, Schwierigkeiten mit der Polizei aus dem Weg zu gehen. Was sagt das über meinen Intelligenzgrad aus?«
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. Er hörte unterdrücktes Gekicher. Liv lachen zu hören, wenn auch auf seine Kosten, wärmte sein Herz.
    »Also hast du seither immer, äh, Auftragsarbeiten übernommen?«, fragte sie, sobald sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    »Nein. Eine Weile war ich zu fertig. Ich spreche von der Zeit, nachdem Kev gestorben war … nachdem man ihn ermordet hatte«, korrigierte er sich. »Es war mir egal, ob ich lebte oder starb. Aber irgendwann berappelte ich mich wieder. Und wenn man sich unaufhörlich in Gefahr begibt, spielt es keine Rolle, wie viel Glück man hat, unter dem Strich wird es dich aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwann erwischen. Abgesehen davon war der Job wahnsinnig deprimierend, am Ende hätte ich mir vielleicht selbst eine Kugel verpasst, um nicht mehr jedes Mal diese ganze verkorkste Scheiße sehen müssen, wenn ich die Augen schloss.«
    »Oh je. Das klingt furchtbar. Es tut mir schrecklich leid.«
    »Erinnerst du dich an dieses Desaster in der Diamantenmine, von dem ich dir erzählt habe? Das mit dem elektrischen Draht? Das war für mich der Wendepunkt. Ich habe bei dieser Sache noch eine andere Narbe davongetragen.« Er legte die Hand seitlich an seinen Bauch und fühlte von Neuem den reißenden Schmerz. »Anschließend hatte ich massenhaft Zeit herumzuliegen, zuzusehen, wie ein Infusionsbeutel in meinen Arm tropfte und darüber nachzugrübeln, wie abgefuckt mein Leben war. Schließlich entschied ich, dass es Zeit für einen Neustart war.«
    Liv schwieg mehrere Minuten, während sie über seine Worte nachdachte, aber Sean wusste, dass sie ihn noch nicht vom Haken lassen würde. Lange Autofahrten waren die reinste Hölle, wenn man sie mit einer neugierigen Frau verbrachte. Es war, als wäre man auf einer Folterbank festgeschnallt.
    »In dem Sommer, als wir uns kennenlernten, wolltest du für deinen Abschluss sparen.«
    Und ich habe jeden einzelnen Penny für dich auf den Kopf gehauen, Baby.
    Sean bremste sich gerade noch rechtzeitig. Wozu sollte er sie damit belasten? Er fasste an den kleinen Diamanten in seinem Ohr und drehte ihn. Sein einziger nervöser Tick.
    Er trug ihn schon, seit er das Geld zusammengekratzt hatte, um ihn zu einem Ohrstecker fassen zu lassen – ohne zu hinterfragen, warum er das tat. Womöglich aus Masochismus. Als eine stetige Ermahnung, sich nie wegen einer Frau verrückt zu machen. Eine perverse Kombination aus beidem.
    Vielleicht aber auch, weil er ein eitler Gockel war. Der Diamant sah scharf aus, was ihm gefiel, und er ärgerte seine humorlosen Brüder, was ihm ebenfalls gefiel. Davy und Con zu provozieren, war eine der großen Freuden seines Daseins. Sie empfanden seinen Ohrstecker als Zeichen der Verweichlichung. Scheiß auf sie. Genau dasselbe hätte der verdrießliche, verrückte alte Eamon gesagt. Er wollte verdammt sein, wenn er sich von dem Geist seines toten Vaters auch noch seine Modeaccessoires diktieren lassen würde.
    Der Schatten, den sein Vater über sein

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