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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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murmelte er geistesabwesend. »Bitte schicken Sie es mit.«
    Minuten später hatte er alles in seinem Posteingangsordner. Er öffnete das JPG und betrachtete Cynthias hübsches Gesicht. Er dachte daran, wie warm die Haut ihrer Schultern gewesen war und wie eiskalt diese warme Haut in wenigen Tagen sein würde. Dieser kurvige, schlanke Körper würde auf dem Untersuchungstisch eines Gerichtsmediziners liegen.
    Er würde sowieso in der Hölle schmoren. Es spielte längst keine Rolle mehr, welche Sünden er noch beging. Abgesehen davon hatte niemand dieses törichte Mädchen gezwungen, die falschen Fragen zu stellen. Es war nicht seine Schuld. Sie hatte es sich selbst zuzuschreiben.
    Er wählte. Es wurde sofort abgenommen. »Beck?«
    »Ja. Dr. Osterman? Wie geht es Ihnen? Ich habe schon seit einer Ewigkeit nichts mehr von Ihnen … «
    »Kommen Sie zum Punkt«, fiel Osterman ihm ins Wort. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
    Beck bezähmte seine Wut über die Arroganz des Arztes. »Ja, gewiss.« Er räusperte sich und lachte nervös. »Ich dachte, dass Sie gern von einem seltsamen Besuch erfahren würden, den mir heute eine ehemalige Studentin abgestattet hat. Sie stellte Fragen über Kevin McCloud.«
    Osterman wartete. »Was für Fragen? Reden Sie schon.«
    »Sie erkundigte sich nach dem Mitternachtsprojekt«, platzte Beck heraus.
    Die Qualität von Ostermans Schweigen veränderte sich. Beck fühlte sich mit einem Mal schuldig. Als ob dieses ganze Chaos seine Schuld wäre. »Sie behauptete, sein Notizbuch gefunden zu haben. Sie will eine Biografie schreiben.« Wieder lachte er heiser. »So, wie ich die junge Dame kennengelernt habe, bezweifle ich, dass ihr Interesse sehr tief reicht«, schwafelte er. »Sie ist nicht gerade der hellste Stern am Firmament, wenngleich sie das durch andere Qualitäten kompensiert … «
    »Ihr Name, Beck. Verschwenden Sie nicht meine Zeit.«
    Er betrachtete das lächelnde Gesicht des Mädchens und taumelte einen weiteren Schritt auf das Höllenfeuer zu. »Cynthia Riggs. Sie unterrichtet Musik am Colfax. Vermutlich wohnt sie den Sommer über in einem Studentenwohnheim. Ich … ich habe ein Foto.«
    »Schicken Sie es. Was haben Sie noch?«
    Beck betrachtete die Unterlagen. »Ihre akademische Akte, die Adresse ihrer Eltern … «
    »Schicken Sie alles.« Ostermans Stimme klang selbstgefällig und zufrieden. »Ich muss Ihnen nicht erst sagen, wie entscheidend Diskretion ist, nicht wahr?«
    Beck leitete die Dokumente an die entsprechende Adresse weiter, drückte auf Senden und würgte die Galle runter, die ihm in der Kehle hochstieg. »Nein«, bestätigte er krächzend.
    Osterman hielt inne, offenbar spürte er den inneren Konflikt des Professors. »Sie tragen zu einer ganz entscheidenden Forschungsarbeit bei, die die Welt verändern wird«, erklärte er. »Dabei treten stets ethische Fragen auf, denen man sich stellen, und schwierige Entscheidungen, die man treffen muss.«
    »Gewiss«, versicherte Beck mit erstickter Stimme.
    »Genießen Sie Ihre Festanstellung? Ihre Position? Ihre Zinseinkünfte?«
    »Was für eine Frage. Ich bin sehr dankbar für … «
    »Gut. Einen schönen Tag noch, Professor.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Beck saß mit einem Gefühl innerer Leere da und starrte wie benommen auf das lächelnde Antlitz des Mädchens, das bald sterben würde.
    Ganz tief in seinem Hinterkopf konnte er ihre Schreie hören.
    Osterman studierte das Foto, dann klickte er sich durch die Dokumente. Er vibrierte vor Aufregung. Es wurde auch Zeit, dass dieser Fettsack, in den er so viel Geld investiert hatte, sich endlich ein wenig nützlich machte.
    Sie hatte also sein Notizbuch gefunden. Das Colfax-Gebäude, das Mitternachtsprojekt – endlich schien das berühmte Notizbuch aufgetaucht zu sein, aber wer hatte es noch gesehen? Und wer war sie? Wie konnte McClouds Notizbuch nach all den Jahren zufällig irgendeinem Mädchen in die Hände gefallen sein? Es war unbegreiflich.
    Normalerweise hätte er Jared mit der Internetrecherche beauftragt, aber er konnte nicht warten. Er gab ihren Namen in die Suchmaschine ein und begann, die Treffer durchzusehen. Spin , eine Musikzeitschrift. »… das dritte Stück, ein außerordentliches Solo von Saxofonistin Cynthia Riggs, die damit einen hinreißenden Gegenpart zur Leadgitarre bildete … « Folk Music Today : »… besonders erwähnenswert: Der Titelsong ›Falling away‹ von Cynthia Riggs ist der stärkste Song auf diesem durchgängig

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