Suenden der Vergangenheit
wolfsitten«, gab sie ihm zu verstehen.
»Ach ja?«, fragte er, und Willow kniff die Augen zusammen. »Ach ja! Ich liebe Wolfsitten. Solange ich nicht die Windeln wechseln muss.«
Buffy lächelte Willow an. »Wir sehen uns morgen«, sagte sie und verließ die Bibliothek. Pike verabschiedete sich ebenfalls und folgte ihr. »Ich habe mir schon gedacht, dass dein Leben interessant ist«, vertraute er ihr an, »aber das hier ist der reine Wahnsinn.«
»Wie meinst du das?«, fragte Buffy verwirrt.
»Buffy, deine besten Freunde sind eine Hexe, ein Vampir, ein Werwolf und ein... was Xander auch immer sein mag.«
»Xander ist bloß ein normaler Mensch.«
»Und wahrscheinlich ist er der abgedrehteste von allen«, meinte Pike.
Buffy lächelte. »Du hast Cordelia noch nicht kennen gelernt.«
Bevor Pike den Park aufgesucht hatte, war er zu Buffys Haus gefahren. Als er niemand angetroffen hatte, hatte er seine Harley in der Auffahrt stehen lassen und war zu Fuß zum Hammersmith Park gegangen. Während Buffy jetzt mit ihm nach Hause ging, fiel ihr wieder ein, was für ein Gefühl es gewesen war, hinter Pike auf dem Motorrad zu sitzen und durch die Landschaft zu brausen. Eine schöne Erinnerung.
Es war fast halb elf, als sie ihr Haus erreichten, und ihre Mom war noch nicht wieder da. Buffy spürte für einen kurzen Moment Panik in sich hochkriechen, doch dann verdrängte sie ihre Angst. Willow und Xander hatten Recht. Ihre Mutter musste ihr eigenes Leben führen. Wenn dies bedeutete, dass sie sich unglücklich verliebte, konnte Buffy nichts dagegen tun. Das war ein Risiko, das sie alle eingingen.
Sie sollte es eigentlich wissen.
Verblüfft erkannte sie, dass sie sich gerade auf dieselbe Stufe wie ihre Mutter gestellt hatte, und zu ihrer weiteren Verblüffung musste sie zugeben, dass sie damit Recht hatte. Sie war achtzehn und hatte die Highschool fast hinter sich. Spätestens nach dem Abschluss würde sie offiziell erwachsen sein. Und auf eigenen Füßen stehen müssen.
Was sowohl aufregend als auch deprimierend war.
Doch ein paar Minuten später hatte Buffy ihre Arme um Pikes Hüften geschlungen, und ihre Haare flatterten ihr ins Gesicht, als er die Harley Richtung Giles’ Haus steuerte. Vielleicht war sie kein Kind mehr, vielleicht war sie in Herzensangelegenheiten etwas reifer, etwas ernsthafter als damals, bei ihrer ersten Begegnung mit Pike, aber in diesem Moment schob sie all diese ernsten Gedanken beiseite.
Als sie vor Giles’ Apartment anhielten, stieg Buffy mit gerötetem Gesicht vom Motorrad. Sie hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, und als Pike sie ansah, lächelte er genauso breit.
»Was ist?«, fragte er, von ihrem Ausdruck entwaffnet.
»Ich werde mir auch eine Harley zulegen«, sagte sie.
Pike lächelte erneut und folgte ihr über den Weg zu dem Apartmenthaus. Buffy klopfte an Giles’ Tür, und sie warteten. Keine Reaktion. Nach ein paar Momenten klopfte Buffy erneut, diesmal etwas lauter.
»Du machst dir Sorgen«, stellte Pike fest.
Sie nickte. »Große. Er hat sich in letzter Zeit total seltsam benommen, irgendwie abwesend. Giles Unplugged. Normalerweise würde er nicht ohne mich losziehen, um das Böse zu bekämpfen. Aber andererseits wäre es auch nicht das erste Mal.«
Buffy starrte die Apartmenttür an. »Ich dachte wirklich, er wäre zu Hause«, sagte sie. »Vorher war ich besorgt. Jetzt habe ich irgendwie Angst. Um ihn.«
Sie hämmerte gegen die Tür und rief seinen Namen. Dann warf sie einen Blick in die Runde, um festzustellen, ob sie unerwünschte Aufmerksamkeit erregt hatte. Giles würde es bestimmt nicht gefallen, wenn die Nachbarn ihn fragten, warum ein Highschool-Mädchen mitten in der Nacht an seine Tür klopfte. Aber in den umliegenden Häusern und hinter den Fenstern der anderen Apartments in Giles’ Gebäude schien sich nichts zu rühren.
»Und was jetzt?«, fragte Pike.
Buffy dachte einen Moment nach und zuckte dann die Schultern. »Ich schätze, wir schwingen uns wieder auf die Harley.«
Aber gerade, als sie sich zum Gehen wandten, hörten sie, wie das Schloss entriegelt wurde. Der Knauf drehte sich, und die Tür wurde geöffnet. Giles stand im Rahmen und starrte Buffy mit verkniffenen Lippen an, als wäre er wütend auf sie.
»Bitte sag mir, dass das Ende der Welt bevorsteht«, forderte er mit finsterem Blick.
Er trug keine Brille. Seine Augen waren blutunterlaufen, seine Haare völlig zerwühlt. Sein Hemd war bis zum dritten Knopf offen und zerknittert. Buffy
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