Suenden der Vergangenheit
nahm sofort das Offensichtliche an und fühlte sich schuldig.
»Oh, Giles, es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte Sie nicht wecken. Es ist nur... Sie haben sich vor der Oz-Wache gedrückt, und ich dachte, es wäre was passiert. Angel hat nichts davon erwähnt, dass es Ihnen nicht gut geht, und...«
»Es geht mir gut«, unterbrach Giles sie schroff. Seine Stimme klang leicht undeutlich, und Buffy fragte sich, ob er vor dem Schlafengehen getrunken hatte. »Wer ist das?«
Er starrte Pike mit zusammengekniffenen Augen an.
»Genau darüber wollte ich mit Ihnen sprechen«, sagte sie schnell. »Das ist Pike. Aus L. A. Ich habe Ihnen von ihm erzählt. Jedenfalls hat er ein Problem, ein großes, hässliches Monster, das ihm auf den Fersen ist, und ich dachte...«
»Nein. Du hast nicht gedacht«, fiel ihr Giles erneut ins Wort. »Wir unterhalten uns morgen über diese Belästigung, Buffy.«
Buffy fuhr so heftig zusammen, als wäre er auf sie zugesprungen und hätte »Buh!« gerufen. Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
»Belästigung?«
»Geh bitte nach Hause«, sagte er müde und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
»Es... es tut mir Leid. Am besten erschießen Sie mich, weil ich mir Sorgen um Sie gemacht habe«, sagte sie und ergriff Pikes Ellbogen. »Gehen wir.«
Dann drang eine Frauenstimme aus der Wohnung. »Rupert?«
Giles blinzelte und warf einen müden Blick in sein Apartment. Buffy spähte an ihm vorbei und sah Karen Blaisdell im Wohnzimmer stehen, ein Glas Wein in der Hand. Die Vertretungslehrerin für Chemie, die Giles erst seit ein paar Wochen kannte, hatte lange rote Haare und ein perfektes Lächeln. Sie trug Bluejeans und eine kupferfarbene Seidenbluse. Und keine Schuhe.
Sie schien sich wie zu Hause zu fühlen.
»Einen Moment noch, Karen«, sagte Giles ruhig.
»Dein Wein wird warm«, rief sie ungeduldig.
Giles sah Buffy an. »Gute Nacht«, sagte er abweisend und schloss die Tür.
Buffy blinzelte, machte kehrt und stürmte den Weg hinunter zu Pikes Harley. Sie wartete neben dem Motorrad, bis er aufgestiegen war, und schwang sich dann auf den Rücksitz.
»Na ja, wenigstens weißt du jetzt, warum er sich wie ein Idiot benommen hat«, meinte Pike. »Er ist mit anderen Dingen beschäftigt.«
»Ja, vielleicht«, sagte Buffy.
Aber sie glaubte nicht daran. Es steckte mehr dahinter als Karen Blaisdell, davon war sie überzeugt. Willow war sehr wählerisch, wenn es ums Wolfsitten ging. Wenn sie nicht selbst auf Oz aufpassen konnte, dann sorgte sie dafür, dass eine Person ihres Vertrauens den Job übernahm. Nicht, dass sie Angel nicht traute, aber er hatte bisher noch nie auf Oz aufgepasst, und das war noch nicht alles. Giles wusste, wie Willow darüber dachte. Er hatte ihr versichert, dass er sich um Oz kümmern würde, während sie mit Buffy auf Patrouille ging. Unter normalen Umständen hätte er ihre Gefühle niemals ignoriert und sein Versprechen gebrochen. Nicht einmal für eine Frau, die so schön war wie Karen Blaisdell.
Es passte einfach nicht zu Giles. Und es war nicht das einzige Beispiel für sein seltsames Benehmen in der letzten Zeit.
Was auch immer mit ihm los war, Buffy war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Aber es sah so aus, als müsste sie damit bis zum nächsten Morgen warten. Schon als Pike das Motorrad startete und die Straße hinuntersteuerte, beschäftigte sie sich mit anderen, dringenderen Problemen.
Wie mit der Frage, wo Pike in dieser Nacht schlafen sollte.
Sie hatte gerade angefangen, sich über dieses Problem den Kopf zu zerbrechen, als ihr etwas komisch vorkam. Es war keine Erinnerung. Nicht einmal ein Gedanke. Nur ein Gefühl. Buffy drehte sich so weit es ging um, während sie sich an Pike fest hielt. Als er um die nächste Ecke bog, erhaschte sie einen Blick auf Giles’ Apartmenthaus und seine Umgebung.
In den dunklen Schatten vor dem gegenüberliegenden Gebäude bewegte sich etwas.
Dann lag die Ecke hinter ihnen, und Buffy konnte nichts mehr sehen.
»Fahr rechts ran«, befahl sie ihm.
»Was?«
»Schnell!«
Pike hielt am Straßenrand an. Buffy sprang sofort ab und überquerte die Straße, wobei sie sich dicht an den Büschen hielt, die das Haus vor ihr umgaben. An der Ecke blieb sie stehen, bis Pike sie eingeholt hatte.
»Was hast du vor?«, fragte Pike kritisch. »Willst du deinem Wächter nachspionieren, während er eine romantische Nacht mit seiner Freundin verbringt?«
Buffy lag schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch dann fiel ihr
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