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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Xander fuhr nervös zusammen. Sein Herz raste. Für einen kurzen Moment sah er den monströsen Köter vor sich, den er in Miss Blaisdells Vorgarten erwartet hatte, und er glaubte, die ersten grauen Haare zu bekommen. Achtzehn Jahre und graue Haare - eine deprimierende Kombination -, aber immerhin noch besser als ein Herzschlag, den er garantiert erleiden würde, wenn er noch einmal so erschreckt wurde.
    Als er sich wieder zu dem Küchenfenster umdrehte, sah er, dass Miss Blaisdell den Raum betreten hatte. Da Xander nun einmal Xander war, entging ihm nicht, dass ihre Haare nass vom Duschen waren und sie einen blauen Frotteebademantel trug, der von einem Gürtel um ihre Hüfte zusammengehalten wurde. Sehr locker zusammengehalten wurde.
    Xander schluckte hart. Sein Herz raste wieder, aber diesmal lag es nicht an irgendeinem Hund. Nun, sofern man ihn nicht als solchen bezeichnen wollte. Der Zeiger an seinem Schuld-o-Meter befand sich eindeutig im roten Bereich.
    Ohne sich um ihren aufklaffenden Bademantel zu kümmern, nahm Miss Blaisdell einen Stoß Papiere vom Küchentisch, ordnete sie zu einem kleinen Stapel und steckte sie in eine Aktentasche. Dann wandte sie sich ab und enthüllte dabei derart viel Bein, dass Xanders Gehirnzellen für einen Moment den Dienst quittierten. Sein Gesicht fühlte sich warm an, und er wusste, dass er rot wurde. Als sie die Küche verließ und nicht mehr zurückkehrte, schlich Xander zum nächsten Fenster.
    Das Wohnzimmer. Die Haare noch immer nass, rekelte sich Miss Blaisdell in sündiger Pose, mit weit offenem Bademantel, auf einem Plüschsofa. Der Raum war dunkel bis auf den Lichtschein aus der Küche und das Flackern des Fernsehers, das ihre Formen deutlich erkennen ließ.
    Xander wusste nicht, wie lange er dort stand und sie anstarrte, mit angehaltenem Atem und in Erwartung ihrer nächsten Bewegung. Einer verdächtigen Bewegung natürlich. Denn deshalb war er schließlich hier. Um zu beobachten, ob sie etwas Böses war.
    Aber Xander konnte an Miss Blaisdell überhaupt nichts Böses entdecken. Und da er im Moment eine Menge von ihr sah, sollte er es eigentlich wissen.
    Ein paar Minuten später stand Miss Blaisdell wieder auf, und Xander musste bei diesem Anblick die Augen schließen, um nicht für den Rest seines Lebens geblendet zu werden. Sein Verstand arbeitete mit deutlich reduzierter Leistung, aber als sie das Zimmer verließ, war er geistesgegenwärtig genug, so langsam und leise wie möglich zum Küchenfenster zu schleichen.
    Neben dem Fenster blieb er stehen, duckte sich, kroch ein Stück weiter und richtete sich dann auf, um hineinzuspähen.
    Karen Blaisdell war auf der anderen Seite der Scheibe und sah ihm mit einem wissenden Lächeln direkt in die Augen.
    »Aah!«, schrie Xander und stolperte zurück, während er gleichzeitig versuchte, sein Gesicht zu verbergen und wegzurennen, was dazu führte, dass er über die eigenen Füße stolperte und mit dem Hintern auf dem Rasen landete.
    Miss Blaisdell schob die Fensterscheibe hoch und lächelte noch immer amüsiert.
    »Hallo, Xander«, sagte sie freundlich. »Ich nehme an, du hast eine Frage zu deinen Hausaufgaben und wolltest dich nur vergewissern, dass ich auch daheim bin?«
    Xander blinzelte. Dann riss er die Augen auf. »Absolut«, bestätigte er erleichtert. »Das ist genau das, was ich wollte.«
    »Nun«, sagte sie gedehnt und traf keine Anstalten, ihren Bademantel enger um sich zu ziehen, als sie sich aus dem Fenster lehnte. »Warum kommst du dann nicht herein?«
    Nun war Xander an der Reihe zu lächeln.
    Buffy spürte Panik in sich aufsteigen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, aber sie schob sie alle beiseite. Sie musste die Nerven behalten, ruhig bleiben, wenn sie überhaupt noch eine Chance haben wollten, Pikes Leben zu retten. »Oz«, stieß sie hervor. »Nimm seine Beine.« Willow und Oz waren sofort zur Stelle. Buffy ergriff Pikes Hände und ignorierte das Gefühl von Stein unter ihren Fingern, als sich Pikes linke Hand langsam in Granit verwandelte. Oz packte Pikes Füße, und gemeinsam hoben sie ihn hoch, wobei Buffy den Großteil seines Gewichtes trug.
    »Wohin?«, fragte Oz.
    »Bibliothek«, antwortete Buffy knapp, bemüht, ihre Selbstbeherrschung zu wahren. Sie sah Willow an. »Kannst du nicht etwas dagegen tun? Irgendetwas?«, fragte Buffy.
    Willow blickte unbehaglich drein, nickte dann aber grimmig. »Ich weiß nicht, ob ich es zum Stillstand bringen oder ihn gar retten kann, aber ich denke, ich

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