Suenden der Vergangenheit
herum. Buffy hielt die Metalltür an der Unterseite fest und schmetterte sie dem Dämon mit Wucht gegen den Schädel. Ein blechernes Scheppern hallte durch den Korridor, als Stein und Metall aufeinander trafen, und das Wesen geriet für einen Moment ins Wanken.
In diesem Sekundenbruchteil, in dem Grayhewn trotz seiner Benommenheit die Hände nach ihnen ausstreckte, schwang Buffy die Tür über ihren Kopf, ließ sie wie eine Guillotine niedersausen und trennte dem Steindämon eine Hand ab. Die landete auf dem Boden und zersprang in tausend Stücke.
Der Dämon schnaubte vor Schmerz und Wut. Mit rot leuchtenden Augen brüllte er auf, und sein Zorn galt jetzt sowohl Buffy als auch Pike. Buffy hämmerte ihm erneut die verbeulte Spindtür gegen den Schädel, und er stolperte zurück.
»Buffy!«, schrie Pike. Seine Hand umklammerte ihre Schulter.
»Ich bin im Moment beschäftigt«, antwortete sie und setzte zur nächsten Attacke auf Grayhewn an.
»Sie haben Giles!«
Buffy wirbelte herum und sah, dass Pike Recht hatte. Giles lag nicht mehr auf dem Boden. Am anderen Ende des Korridors war Rachel, gefolgt von Jocelyn und Gunther, die Giles zwischen sich trugen. Ein rothaariger Vampir mit Stoppelhaarschnitt kam aus der Bibliothek und folgte ihnen.
Buffy schossen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, doch die wichtigsten waren: Sie haben Giles erwischt. Aber wo sind Oz und Willow?
»Nein!«, schrie sie.
Buffy stemmte ihre Füße gegen den Boden, hielt die Spindtür hoch, holte weit aus und schleuderte sie mit aller Kraft nach vorn. Das rechteckige Metall segelte durch die Luft, getrieben von der Kraft der Jägerin, und bohrte sich mit einem dumpfen Klatschen in den Nacken des rothaarigen Vampirs und warf ihn bäuchlings zu Boden. Die Tür hatte ihm den Kopf nicht ganz abgetrennt, wohl aber das Rückgrat zertrümmert, sodass sein Schädel nur noch an Muskelsträngen und Hautfetzen hing. Als der Vampir auf dem Boden aufschlug, landete die Tür scheppernd auf den Fliesen. Das Fleisch, das den Kopf mit dem Hals verband, zerriss.
Der Vampir zerfiel zu Staub.
»Giles!«, schrie Buffy.
Hinter ihr presste Grayhewn den Stumpf seiner abgetrennten Hand gegen die Brust und stürzte sich auf Pike. Buffy fuhr herum, trat dem Dämon mit aller Kraft gegen die Brust, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte den Korridor hinunter, den Vampiren hinterher.
Als sie an der Bibliothek vorbeilief, kamen Oz und Willow herausgestürmt und stießen fast mit ihr zusammen.
»Oh, Buffy, du bist okay!«, rief Willow erleichtert.
»Sie haben Giles«, keuchte Buffy und rannte weiter. »Oz, bleib du bei Pike.«
Willow heftete sich an ihre Fersen. Aber als Buffy um die Ecke bog, war Giles nirgendwo zu sehen. Die Vampire waren verschwunden. Buffy blieb einen Moment stehen, lauschte und hörte nicht weit entfernt ein lautes Krachen und das Splittern von Glas. Sie fluchte und rannte so schnell sie konnte weiter. Doch als sie die nächste Ecke erreichte, erkannte sie, dass es zu spät war.
Im Korridor vor dem Biolabor gab es ein langes, vom Boden bis zur Decke reichendes Fenster mit Blick auf den Campusrasen. Das Fenster war eingeschlagen worden.
Zu spät.
»Sie haben ihn verschleppt«, murmelte sie, als Willow luftschnappend an ihrer Seite auftauchte. »Wir gehen besser zurück.«
Zusammen rannten sie in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Unterwegs analysierte Buffy fieberhaft die ganze Situation. Die Vampire waren hinter Giles her gewesen, aber sie wollten ihn lebend haben, was keinen Sinn ergab, sofern sie es im Endeffekt nicht auf sie abgesehen hatten. Aber es schien nicht um sie zu gehen. Zudem hatte sie geglaubt, dass Miss Blaisdell hinter all dem steckte, doch jetzt war sie sich dessen nicht mehr so sicher.
Und Grayhewn...
Sie bogen um die Ecke, die zum Hauptausgang führte. Am Ende des Korridors, hinter der Bibliothek, lagen zwei einsame Gestalten auf dem harten Boden. Oz kam langsam auf die Knie und schüttelte den Kopf.
»Oh Gott, Oz!«, schrie Willow und rannte zu ihm.
Buffy rannte ebenfalls, und Panik stieg in ihr hoch. Die andere Gestalt auf dem Boden war Pike. Und Pike rührte sich nicht.
»Was ist passiert?«, fragte Willow, als sie Oz erreichte.
»Der Dämon, Grayhewn«, antwortete er. »Er ist nicht besonders freundlich. Außerdem ist er weg.«
Buffy sank neben Pike auf die Knie. Das Erste, was sie bemerkte, war, dass er noch immer atmete. Sie spürte ungeheure Erleichterung.
»Pike«, flüsterte
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