Suenden der Vergangenheit
kenne einen Weg, den Verwandlungsprozess zu verlangsamen und Zeit für weitere Nachforschungen zu gewinnen. Ich brauche ein paar Sachen aus dem Biolabor und Giles’ Büro, aber...«
»Mach es.«
»Aber, Buffy«, protestierte Willow und folgte Buffy und Oz, als sie Pike durch die Bibliothekstür trugen. »Ich meine, was ist mit Giles?«
Ohne stehen zu bleiben legten Buffy und Oz Pike auf den langen Schreibtisch der Bibliothek. Die Tischlampe aus Glas und Messing wurde zur Seite gewischt, fiel über den Rand und zersplitterte auf dem Boden. Buffy untersuchte Pikes Arm, sah, wie sich der graue Stein weiter Richtung Schulter ausbreitete, und wandte sich Willow zu.
»Das war schon der zweite Überfall auf Giles«, sagte sie. »Wenn sie ihn nur töten wollten, hätten sie es längst getan. Also, ganz gleich, welche hässliche Überraschung sie für ihn bereithalten, er wird noch eine Weile am Leben bleiben. Pike nicht.«
Willow nickte. »Ich geh schon«, sagte sie. Dann machte sie kehrt und rannte aus der Bibliothek.
Buffy schwieg einen Moment und sah Willow mit besorgter Miene nach. Dann nickte sie Oz zu. »Vielleicht solltest du besser...«, begann sie.
Aber Oz hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Nur für den Fall, dass der eine oder andere Vampir doch noch aufkreuzt«, stimmte er zu und folgte Willow.
Buffy war allein mit Pike. Er war ohnmächtig. Ganz gleich, was ihm der Dämon namens Grayhewn angetan hatte, ganz gleich, wie die Infektion im Einzelnen verlief, sie hatte Pikes Organismus bereits so geschwächt, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Pike hatte ihnen erzählt, wie sein Freund gestorben war. Bei Benny schien der Prozess viel schneller abgelaufen zu sein als bei Pike. Die einzige Erklärung, die Buffy dafür einfiel, war, dass Grayhewn Pike leiden lassen wollte.
Der Dämon war mit diesen Vampiren gekommen, um Giles zu entführen, aber als er Pike gesehen hatte, war Giles plötzlich vergessen gewesen. Pike sollte leiden. Pike hatte Grayhewns Gefährtin getötet, und das war dem Dämon offenbar wichtiger gewesen als der Auftrag, Giles zu entführen.
Alle waren hinter Giles her, aus Gründen, die Buffy nach wie vor rätselhaft waren.
Sie beugte sich über Pike und strich ihm die Haare aus den Augen, fuhr mit dem Finger sacht über die Narbe, die sich durch seine linke Braue zog, und biss sich auf die Lippe, als sie daran dachte, dass sie sie ihm zugefügt hatte. Und jetzt das, dachte Buffy.
Der Dämon verwandelte Pike in Stein, aber irgendwie hatte er dafür gesorgt, dass es ganz langsam, ganz schmerzhaft geschah. Er wollte, dass Pike litt. Und jetzt war der tief sitzende Hass, der den Dämon zu solch grausamen Methoden hatte greifen lassen, ihre einzige Hoffnung, sein Leben zu retten.
Grayhewn. Buffy schwor sich, diesen Dämon mit einem Schmiedehammer zu zertrümmern, sobald sich ihr die Gelegenheit dazu bot. Sie wollte ihm ins Gesicht sagen, dass sie ihn für einen Feigling hielt. Sicher, er hatte sich bereits geholt, wofür er gekommen war - Giles -, und er hatte sogar Rache an Pike nehmen können, aber dann war er weggelaufen, statt sich Buffy zu stellen. Sie freute sich schon darauf, ihn einen Feigling zu schimpfen und zu sehen, wie Grayhewn reagierte.
»Was zum Teufel geht hier vor?«, flüsterte sie Pike zu und küsste die Narbe an seiner Braue.
Hinter ihr sagte eine Stimme: »Ich denke, ich kenne einen Teil der Antwort.«
Buffy löste sich von Pike und richtete sich auf. Angel stand auf der Schwelle und hielt die Schwingtür der Bibliothek auf. Sie starrte ihn einen Moment lang an und war schrecklich verlegen, während sie sich fragte, ob er gesehen hatte, wie sie Pike küsste, doch dann fragte sie sich, ob es am Ende wirklich eine Rolle spielte. Natürlich würde es ihm wehtun. Angel liebte sie und sie liebte ihn. Aber für sie gab es einfach keine gemeinsame Zukunft.
Und wenn wir schon mal dabei sind, Summers - kannst du überhaupt eine Zukunft mit irgendjemandem haben?
Sie sah wieder auf Pike hinunter und erkannte, dass er ein toter Mann sein würde, wenn Willow nicht sehr schnell etwas Rettendes einfiel. Sein Hemd war aufgerissen, als sie und Oz ihn auf den Tisch gelegt hatten, und Buffy konnte sehen, dass sich der Großteil seiner linken Seite bereits in Stein verwandelt hatte.
Buffy sah wieder Angel an. »Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte sie, und trotz ihres schlechten Gewissens war dies keine Lüge. Irgendwie gab Angels Gegenwart ihr Hoffnung.
»Was ist mit
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