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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Manchmal spielte es keine Rolle, aber sie hatte festgestellt, dass die meisten Zauberworte bessere Ergebnisse lieferten, wenn sie ihren Sinn vollständig erfasste. Im Moment spielte es eine große Rolle.
    »Okay«, sagte sie unsicher. »Ich schätze, ich bin so weit. Gib es hinein.«
    Oz schüttelte das weiße Tuch über der Mixtur aus, die über dem Bunsenbrenner kochte, und der feine Steinstaub rieselte hinein. Willow beobachtete, wie er in dem dampfenden, blubbernden Gebräu herumwirbelte. Ein Teil der Flüssigkeit gerann und bildete Klumpen, die sie nicht in das Becherglas gegeben hatte, deutlich erkennbare Formen, die das Ergebnis des Zaubers waren, aber Willow wollte gar nicht genau wissen, um was es sich dabei handelte.
    Das Buch lag aufgeschlagen in ihren Händen, und Willow warf erneut einen Blick auf den Text. Er war sehr einfach, genau wie Giles gesagt hatte. Aber ganz gleich, wie perfekt sie ihn auch durchführte - es bestand noch immer die Möglichkeit, dass sie Pikes Tod beschleunigte, statt ihm das Leben zu retten.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat Oz zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Denk nicht darüber nach«, riet er ihr. »Du hast nur einen einzigen Schuss.«
    Sie nickte. Dann las sie:
    »O weiches Fleisch des Menschen, deiner natürlichen Form beraubt;
    Kehr zurück zu deiner schwachen Urgestalt.
    Weder Zauber noch Bann noch Fluch hat über dich Gewalt;
    Gesicht und Herz und Seel’, geheilt seid ihr alsbald.«
    Eine Dampffontäne schoss aus dem Becherglas, und Willow sah, dass fast die Hälfte des Gebräus binnen eines Augenblicks vaporisiert war. Verschwunden. Sie wusste nicht, ob dies normal war, aber sie hatte keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    »Keine Veränderung«, stellte Oz nüchtern fest.
    »Ich weiß«, antwortete Willow.
    Dann ging sie zum anderen Ende des Tisches, nahm das weiße Tuch und benutzte es, um das Becherglas von der Flamme zu nehmen, ohne sich dabei die Finger am heißen Glas zu verbrennen. Die Mixtur hörte sofort auf zu kochen. Sie konnte nicht warten, konnte sich nicht einmal die Zeit nehmen, vorsichtig zu sein. Stattdessen hielt sie das Becherglas über Pike und goss den Inhalt auf die steinerne Hälfte seines Gesichtes, seiner Schulter und Brust.
    Das Glas entglitt ihr und zersplitterte auf dem Boden, aber Willow hatte bereits alles getan, was sie konnte.
    Sie trat zurück und betrachtete Pike, wartete auf eine Reaktion. Oz war bei ihr, und das machte es irgendwie leichter für sie. Dann geschah das Schlimmste.
    Der Stein breitete sich aus.

Pikes Fleisch versteinerte mit unglaublicher
    Geschwindigkeit. Binnen weniger Momente bestand sein ganzer Körper aus grauem Granit, seine Züge wirkten gemeißelt wie die einer Statue. Sein Hals, seine Ohren, seine Finger, selbst die kleine Narbe über seinem Auge.
    Willow gab ein ersticktes Wimmern von sich, schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Ihr einziger Gedanke war, was sie Buffy sagen sollte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen der Reue.
    »Er atmet«, sagte Oz.
    Blinzelnd blickte Willow auf und betrachtete zweifelnd Pikes Brust. Aber Oz hatte Recht. Er atmete. Mehr noch, seine
    Atemzüge schienen den Stein, der jetzt nicht mehr war als eine dünne Schale, zu zerbrechen. Pike bewegte sich. Drehte den Kopf. Hob eine Hand und streckte sich, als würde er aus einem besonders erholsamen Schlaf erwachen.
    Mit jeder Bewegung wurden die Risse in der dünnen Steinschale größer, bis sie ganz zerbrach und von ihm abfiel.
    »Du hast es geschafft«, flüsterte Oz ihr zu, und Willow konnte ihr Glück kaum fassen.
    Pike öffnete müde die Augen und richtete sich langsam auf. Noch schien ihm jede Bewegung schwer zu fallen. Er starrte die Bruchstücke an, die sich von seinem Körper gelöst hatten, hob dann den Blick zu Willow und Oz und lächelte verwirrt. Dann rutschte er vom Tisch und ging zu ihnen hinüber, sah sie für einen Moment nur an, um dann Willow in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken.
    »Mann, das war der schlimmste Albtraum, den ich je hatte. Ich konnte alles spüren, versteht ihr? Es tat wahnsinnig weh. Ich habe die ganze Zeit versucht, in mich hineinzukriechen, aber...Willow, du hast mir das Leben gerettet.«
    »So ist meine Hexe eben«, sagte Oz stolz.
    »Es ist meine Berufung«, gestand Willow und schlug schüchtern die Augen nieder.
    Pike sah sich lächelnd um, doch dann, langsam, verblasste sein Lächeln.
    »Wo ist Buffy?«, fragte er.

    Angel schrie ihr zu, aus dem

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