Suenden der Vergangenheit
Weg zu gehen, aber Buffy hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, rollte ab und sprang auf die Beine. Xander kam die Treppe heruntergestürmt. Buffy hatte den Schürhaken fallen gelassen, als er sie getreten hatte, und er hielt ihn wieder in den Händen, als er sich jetzt auf Angel stürzte, der ihm unerschrocken entgegentrat. Xander schwang den Schürhaken mit beiden Händen und wollte ihn auf Angel niedersausen lassen.
»Tu ihm nicht weh!«, schrie Buffy.
Knurrend wehrte Angel den Schürhaken mit dem linken Unterarm ab und verpasste Xander einen harten rechten Haken in die Magengrube. Er brach zusammen und kippte auf Angel, der den hypnotisierten Xander auffing und ihn über die Schulter warf. Angel drehte sich, kam die Treppe herunter, ließ Xander bäuchlings zu Boden fallen, kniete sich dann auf sein Hinterteil und drehte ihm die Arme auf den Rücken.
»Die ganze Zeit habe ich ihm wehtun wollen und es doch nicht getan«, erinnerte Angel Buffy. »Und ausgerechnet jetzt hast du Angst, dass ich ihn verletze?«
»Diese Sache gerät allmählich außer Kontrolle«, sagte Buffy grimmig und blickte dann hinauf in die Dunkelheit am Ende der Treppe. »Ich denke, es ist Zeit, dass Doktor Laura ein brutales Gespräch mit unserer kleinen dämonischen Nymphomanin führt.« Sie sah wieder Angel an. »Halt ihn fest.«
Dann stieg sie die Treppe hinauf.
Unter ihr wand sich Xander in Angels Griff, doch er hatte keine Chance. Buffy bewegte sich schnell, aber vorsichtig. Sie wusste, wie wichtig Vorsicht war. Sie wusste auch, dass Giles verschwunden war und Pike im Sterben lag und dass Miss Blaisdell - oder wie immer auch ihr richtiger Name lauten mochte - wahrscheinlich die Einzige war, die ihr verraten konnte, wie alles zusammenpasste und wie sich alles auflösen ließ.
Am Ende der Treppe schien es nicht mehr so finster zu sein wie vorhin. Die Lichter von draußen erhellten jetzt die Zimmer und den Flur, ohne von dem magischen Einfluss verschluckt zu werden. Buffy blickte in beide Richtungen und wandte sich dann nach rechts.
Links von ihr erklang ein leises, trockenes Kratzen, als ein Streichholz über eine Zündfläche geschabt wurde.
Buffy wirbelte herum, ignorierte die von unten dringenden Geräusche, wo Xander mit Angel rang, und eilte zum Schlafzimmer. Die Tür war nur halb offen, aber sie konnte das Flackern einer Kerze sehen. Ein weiteres Streichholz wurde entzündet, eine weitere Kerze in Brand gesteckt.
Als Buffy langsam die Tür aufstieß, sah sie, dass der Raum wunderschön eingerichtet war. Seide und Pastelltöne, brennende Kerzen, ein breites Bett mit einem Baldachin aus feiner Spitze. Dann blieb Buffy stehen und starrte nur noch mit offenem Mund. Denn auf dem Bett saß Karen Blaisdell und sah mit ihren wallenden roten Haaren, die ihre Schultern umschmiegten, einfach atemberaubend aus. Sie trug ein spitzenbesetztes Leibchen, das wie aus einem anderen Zeitalter zu stammen schien, betörend und doch züchtig.
Doch an dem Lächeln auf Karen Blaisdells Gesicht war ganz und gar nichts Züchtiges.
»Buffy«, sagte sie, erhob sich vom Bett und trat langsam auf sie zu. »Was für eine wundervolle Überraschung. Ich hätte nicht im Traum erwartet, dass du mich hier in meinem Haus besuchen würdest. Ich nehme an, ich bin eine schreckliche Gastgeberin, weil ich dich nicht unten empfangen habe, aber ich fühle mich einfach so wohl hier oben. Diese Umgebung entspannt mich und gibt mir ein Gefühl der Wärme und Zufriedenheit.«
Für einen Moment schienen Buffys Muskeln zu erschlaffen, ihr Verstand langsamer zu arbeiten.
Karen streckte die Hand aus und tätschelte Buffys Wange. »So ein hübsches Mädchen«, sagte sie mit einem schelmischen Lächeln auf dem Gesicht.
Buffy erwiderte das Lächeln. Dann holte sie aus und versetzte der Glamourdämonin einen harten Schlag mit der Hand auf die Wange. Der Kopf der schönen Dämonin flog nach hinten, sie stolperte und fiel fast hin.
»Jetzt hör mir genau zu, du Femme fatale«, sagte Buffy finster. »Ich bin die Jägerin. Dieser Mist funktioniert bei mir nicht.«
Aber die Glamourdämonin ließ sich nicht so leicht einschüchtern. Ihre Lippen blähten sich, dehnten sich, ihr Mund wurde zu einem obszönen, zahnlosen Schlund. Ihre Augen waren jetzt groß und rot, als wären sie mit Blut gefüllt. Sie funkelte Buffy an.
»Sieh mich an, Mädchen«, krächzte die Dämonin durch ihren viel zu großen Mund.
»Ups, muss ich das wirklich?«, fragte Buffy und verdrehte die Augen.
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