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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Ohren.
    Sie drehte den Schlüssel und drückte die Tür auf, doch plötzlich wurde sie von der Kette gestoppt.
    »Was zum Teufel?«, murmelte sie. »Meine Mutter legt sonst nie die Kette vor.«
    Alarmiert hämmerte Buffy gegen die Tür. Sie wartete ein paar Sekunden und hämmerte dann erneut. Stumm zählte sie bis zehn. Dann trat sie einen Schritt zurück und hob ihren Fuß, um die Tür einzutreten.
    »Buffy, vielleicht solltest du...«, begann Pike.
    Dann erklang von innen die Stimme ihrer Mutter: »Eine Sekunde!«
    Einen Moment später sah Buffy das Gesicht ihrer Mutter im schmalen Spalt zwischen Tür und Rahmen.
    »Warte«, bat Joyce, bevor sie die Tür schloss, die Kette entfernte und sie dann wieder öffnete.
    Buffy wollte schon fragen, was los war. Sie befürchtete halb, dass ihre Mutter durch irgendeinen Zwischenfall derart in Angst und Schrecken versetzt worden war, dass sie die Kette vorgelegt hatte. Aber dann bemerkte sie die zerknitterte Kleidung ihrer Mutter und ihr erhitztes Gesicht. Einen Moment später kam Alan Wickstrom aus dem Wohnzimmer. Er sah in seinen Jeans und dem Sweatshirt genauso zerknittert und erhitzt aus.
    Joyce errötete.
    »Alan«, sagte Buffy trocken.
    »Hallo, Kids«, antwortete Alan. »Ihr kommt ziemlich spät nach Hause.«
    »Genau wie Sie«, sagte Buffy knapp und warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Unbehaglich küsste Alan Joyce auf die Wange, drängte sich dann an Buffy und Pike vorbei durch die Tür und stieg die Treppe hinunter. Er verschwand kurz um die Hausecke und tauchte auf einem Fahrrad wieder auf. Was erklärt, warum wir kein Auto gesehen haben, dachte Buffy.
    »Oh, sportlich ist er auch noch«, meinte sie und schloss hinter sich die Tür.
    »Das ist nicht fair«, sagte Joyce.
    »Ich, äh, mach mich fertig fürs Bett«, unterbrach Pike. »Langer Tag.«
    Als er weg war, sah Buffy wieder ihre Mutter an. »Es tut mir Leid, Mom, aber ich bin einfach... was hattest du denn erwartet? Dass ich ihn frage, wie es gelaufen ist? Ob er Glück hatte?«, brach es aus ihr hervor.
    Joyce starrte sie mit offenem Mund an und schüttelte den Kopf.
    »Hör mal, Buffy, ich weiß nicht, was du von mir willst«, sagte sie verärgert. »Mit deinem Vater hat es nun mal nicht funktioniert. Ich denke, wenn du älter bist, wirst du vielleicht verstehen, warum. Ich werde jedenfalls nicht auf mein eigenes Leben verzichten. Mister Giles hat eine neue Freundin. Du hast einen Jungen, der nebenan auf der Couch schläft, trotz all deiner Klagen darüber, wie sehr diese Jägeringeschichte dir jede Chance auf ein Privatleben zunichte macht. Ich verstehe nicht, wie du... «
    Buffy brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Weißt du was, Mom? Fang nicht wieder davon an. Nicht heute Nacht«, sagte Buffy. »Das ist ein sehr schwieriges Thema, okay? Und ob nun zwischen mir und Pike irgendetwas läuft oder nicht, immerhin schläft er auf der Couch.«
    Joyce zuckte zusammen und seufzte dann teils wütend, teils resigniert. »Du bist achtzehn Jahre alt, Buffy. Du trägst eine Menge Verantwortung. Aber manchmal frage ich mich trotz allem, wann du endlich erwachsen wirst.«
    Sie wandte sich ab und stieg die Treppe hinauf, während Buffy ihr nachschaute und sich wünschte, die letzten paar Minuten oder, besser noch, den ganzen Tag ungeschehen machen zu können. Es wäre zu schön, wenn sie morgen früh aufwachen und alles wieder normal sein würde.
    Was auch immer normal bei ihr bedeutete.

    Auf dem Korridor vor dem Konferenzraum in dem leer stehenden Verwaltungsgebäude der CRD Technology warf Gunther sein langes Haar zurück und streckte sich gähnend. Er lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Er langweilte sich entsetzlich. Gunther hatte das Gefühl, noch nie zuvor ein derart dringendes Bedürfnis verspürt zu haben, jemanden zu töten, wie in diesem Moment. Der Hunger machte ihn halb wahnsinnig. Er konnte das Blut praktisch riechen, das aus dem Wächter gequollen war, während Jocelyn sich seiner angenommen hatte.
    Gunther seufzte und wartete auf die Ablösung, damit er endlich auf die Jagd gehen konnte.
    Aus dem Konferenzraum drang ein Poltern, gefolgt von einem Krachen. Splittern.
    Nun, nun, dachte er. Vielleicht ist das Fleisch doch nicht so ausgelaugt, wie wir dachten.
    Leise und breit grinsend, vor blutlüsterner Erregung schwer atmend, streckte Gunther seine Hand aus, um die Tür zu öffnen. Sein Gesicht verzerrte sich, die Stirn trat hervor, die Vampirzähne wuchsen. Als er

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