Suenden der Vergangenheit
sich, ob es fair von ihr war, mit Angel über das reden zu wollen, was sie so sehr quälte. Für einen Moment war sie versucht, umzukehren.
Etwas ließ sie innehalten. Worte. Ihre Erinnerung an das Gespräch, das sie mit ihrer Mutter am Morgen geführt hatte. Sie musste die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Das bedeutete, auch harte Entscheidungen zu treffen und die Folgen zu tragen, die auch andere betrafen.
Buffy liebte Angel. Was auch immer ihr Herz oder ihren Verstand in Verwirrung stürzen mochte - an dieser Tatsache würde sich nie etwas ändern. Aber Liebe war nicht immer gut. Sie hatte das auf die denkbar härteste Weise erfahren müssen.
»Hallo.«
Erschrocken fuhr Buffy herum, als Angel aus dem Schatten eines Seitenkorridors trat.
»Ich habe dich gesucht«, sagte sie.
»Warum?«
Verletzt fuhr Buffy zusammen und wandte für einen Moment den Blick ab. Er hatte es nicht in böser Absicht gesagt, hatte dabei nicht einmal traurig oder verärgert dreingesehen, aber Buffy kannte die Tiefen von Angels Seele. Sie wusste, was er empfand. Sie wusste außerdem - und nichts war in diesem Moment wichtiger -, dass Angel alles verstand, was sie durchmachte.
»Tut mir Leid«, sagte er sanft. »Das war nicht fair. Etwas Neues von Giles?«
»Nichts«, erwiderte Buffy. »Ich werde heute mit der Suche nach ihm beginnen. Wenn ich bis Sonnenuntergang keine Spur von ihm gefunden habe...«
»Versuche ich es wieder im >Untergrund<. Vielleicht gibt es irgendwelche Gerüchte«, sagte Angel.
Für einen Moment herrschte verlegenes Schweigen. Ein paar Mal machte Buffy den Ansatz, etwas zu sagen, nur um festzustellen, dass sie nicht in der Lage war, ihre Gefühle auch nur annähernd in Worte zu fassen. Das passierte ihr öfter, als sie sich eingestehen wollte.
Schließlich brach Angel das Schweigen.
»Nun«, sagte er, »Pike hilft dir heute bei der Suche?«
Buffy sah ihn an und nickte kaum merklich.
»Liebst du ihn?«, fragte Angel sie.
»Nicht wie ich dich liebe.«
Er starrte sie an und Buffy konnte seinem Blick nicht standhalten.
»Das habe ich nicht gefragt«, sagte Angel.
»Ich weiß nicht, was ich auf diese Frage antworten soll«, erklärte Buffy schließlich. »Es ist so... nichts davon ergibt für mich im Moment einen Sinn. Und... Pike hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt herkommen können. Es fällt mir schon schwer genug, mich ohne all diese Gefühle zu konzentrieren. Ein Teil von mir wünscht, er würde einfach verschwinden!«
Buffy wandte sich ab und warf frustriert die Arme in die Luft. »Es tut mir Leid«, fügte sie hinzu. »Vielleicht sollte ich gehen.«
»Was wünscht sich der andere Teil?«, fragte Angel leise.
Buffy erstarrte und drehte sich wieder zu ihm um. Diesmal erwiderte sie seinen Blick und versuchte in diesen Blick hineinzulegen, wie sehr sie ihn liebte, wie tief es sie jedes Mal bewegte, wenn sich ihre Augen trafen.
»Du weißt, dass er niemals bleiben wird«, sagte sie.
Angel lächelte gequält. »Aber was ist, wenn er doch bleibt?«
»Das wird er nicht«, versicherte Buffy mit Nachdruck. Dann, nach einer langen Pause, fuhr sie fort: »Und vielleicht ist das auch okay«, sagte sie. »Es ist alles so schmerzhaft, Angel. Ich weiß, dass du es weißt. Ich weiß, dass es auch dir schrecklich wehtut. Manchmal. Aber vielleicht ist auch das okay.«
»Vielleicht brauchst du weder mich noch Pike, sondern etwas ganz anderes«, meinte Angel, obwohl ihm anzusehen war, wie schwer es ihm fiel, diese Worte auszusprechen. »Du könntest eine richtige Liebe haben, Buffy. Mit jemandem, der keine Ahnung hat, was die Dunkelheit bereithält. Jemand, der dir nicht solche Schmerzen bereitet.«
Buffy fuhr herum und starrte ihn wütend an.
»Hör auf damit«, fauchte sie. »Tu nicht so, als würdest du wissen, wie es in meinem Herzen aussieht. Eine richtige Liebe? Was ist das? Es zerreißt mich, dich zu lieben, Angel. Aber jedes Mal, wenn ich von der Art Leben träume, das andere Mädchen führen, von der Art Liebe, die sie finden, dann denke ich, dass diese quälende Liebe zu dir vielleicht besser ist als eine Beziehung mit einem Mann, der keine Ahnung hat, worauf er sich einlässt, der nicht damit rechnet, dass seine Freundin jederzeit ins Gras beißen könnte. Gott, wie unfair wäre es, wenn ich zuließe, dass sich jemand in mich verliebt, ohne zu wissen, was ihn erwartet?«
Sie schluckte, spürte wieder die Schuld in sich aufsteigen, und senkte den Blick.
»Und vielleicht geht mir deshalb
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