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Sündenfall: Roman (German Edition)

Sündenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sündenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Lipska
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in Tadeusz’ blassblauen Augen.
    »Wenn Sie Pawel sehen, könnten Sie ihm dann ausrichten, dass die Polizei Struks Tod offiziell als Unfall betrachtet?«, fragte er. Janusz starrte ihn an. »Und dass er gefahrlos nach Hause kommen kann?«
    Gerade noch rechtzeitig fiel Janusz ein, dass er ja angeblich Adamskis Freund war. »Natürlich«, erwiderte er. »Das Problem ist nur, dass ich ihn aus den Augen verloren habe. Kennen Sie vielleicht jemanden, der seine neue Telefonnummer oder Adresse hat?«
    Der alte Mann lehnte sich zurück. »Nein, da ist überhaupt niemand«, antwortete er. »Soweit ich weiß, war ich sein einziger Freund.«

EINUNDZWANZIG
    B acon teilte Kershaws Auffassung, dass Hurley sich vielleicht als kooperativer erweisen würde, wenn die Befragung auf dem Revier, also auf unbekanntem Terrain, stattfand.
    Kershaw bagatellisierte die Sache, als sie ihn anrief, um ihn einzubestellen. »Wir haben nur noch ein paar letzte ungeklärte Fragen«, sagte sie. »Sie wissen schon, der übliche Papierkram, der bei der Polizei eben so anfällt …«, leierte sie in gelangweiltem Singsangton.
    »Sollte ich einen Anwalt hinzuziehen?«, erkundigte er sich mit einem nervösen Lachen, worauf sie zu kichern begann. »Hören Sie, Alex, natürlich haben Sie Anspruch auf einen Rechtsbeistand.« Sie hielt inne und fügte leicht zweifelnd hinzu: »Aber offen gestanden hätte ich Sie nicht für einen Menschen gehalten, der überhaupt einen Anwalt hat.« Falls ihm das den Eindruck vermittelte, dass er sich verdächtig machen würde, wenn er einen Anwalt mitbrachte, war das zwar ein Jammer, allerdings ganz und gar nicht ihre Absicht.
    Bacon teilte Kershaw mit, er werde der Befragung beiwohnen.
    »Ich werde mucksmäuschenstill sein«, meinte er auf dem Weg ins Untergeschoss des Reviers. »Doch nach einer halben Stunde wird der kleine Stinker so die Hosen voll haben, dass er auspackt, nur damit er mich nicht mehr ertragen muss.«
    »Es ist 11:30 Uhr am 30. März 2009. Ich bin Detective Constable Natalie Kershaw, und ich befrage – Alex, bitte nennen Sie Ihren vollen Namen und Ihr Geburtsdatum.«
    »Äh, Alex Richard Hurley, 21. 3. 82.«
    »Alex, können Sie fürs Protokoll bestätigen, dass Sie auf die Anwesenheit eines Anwalts bei dieser Befragung verzichten?« Sie sprach mit der tonlosen Stimme eines Menschen, der Formalitäten abhakt.
    »Richtig«, erwiderte er leise.
    Kershaw konsultierte ihr Notizbuch. »Ebenfalls anwesend ist Detective Sergeant … äh … Alvin Bacon.« Alvin? , dachte sie. Darauf wäre ich nie gekommen .
    Bacon, der links von Kershaw und ein Stück abgerückt vom Tisch saß, förderte eine Büroklammer aus seiner Tasche zutage und begann, sie gerade zu biegen, ohne Alex Hurley aus den Augen zu lassen. Hurley betrachtete ihn nervös, und als Bacon das Drahtstück verwendete, um systematisch seine Zähne zu reinigen, zeichnete sich Entsetzen auf seinem Gesicht ab. Irgendwie gelang es dem Sergeant, selbst dieser alltäglichen, wenn auch abstoßenden Prozedur etwas Bedrohliches zu verleihen.
    Hurley hatte eine freundliche Unterhaltung und einen Schokokeks erwartet. Stattdessen fand er sich jetzt in einem leibhaftigen Vernehmungszimmer wieder, das nach Desinfektionsmittel stank, und zwar mit einer jungen Polizistin, die auf einmal ziemlich kalt und abweisend war, und einem rotgesichtigen Gorilla, der an den bösen Cop in einem Film erinnerte, dessen Handlung in Mississippi spielt – einer von der Sorte, in dem die Kamera langsam abblendet, während das Opfer in der Gefängnisdusche von johlenden Hells Angels vergewaltigt wird.
    Ohne Anwalt hier zu erscheinen war ein schwerer Fehler gewesen.
    »Also, Alex«, begann Kershaw und schenkte ihm ein strahlendes und offensichtlich geheucheltes Lächeln. »Wann, würden Sie sagen, ist Ihnen zum ersten Mal aufgefallen, dass Derek und Milo den Schlüssel zur Sicherheitszentrale füreinander an der Rezeption hinterlegen?«
    »Ich … ich habe keine Ahnung, dass sie das tun«, antwortete er und breitete die Handflächen aus. Sie schwieg, während Bacon etwas betrachtete, das er gerade mit der Spitze seiner Büroklammer hinter seinen Backenzähnen herausgeangelt hatte, ehe er seinen finsteren Blick wieder auf Alex richtete.
    »Laut Schichtplan haben Sie normalerweise zwölfmal im Monat Nachtschicht, richtig?«
    »Äh … ja …«
    »Und Sie arbeiten jetzt seit dreieinhalb Jahren im Waveney?«
    Er nickte, starrte sie an und versuchte, nicht auf den bedrohlichen rothaarigen

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