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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Haustüren.
Polizei! Polizei! Polizei!
Wie beim FBI , nur ohne das Waffenarsenal. Doch im echten Leben zerrte ein erstaunlich früh aufgestandener Mr. Banks-Jones an einem dicken Bündel Sonntagszeitungen, das jemand in seinen Briefkasten gerammt hatte. Offensichtlich hatte er die Zeitungen nicht von innen hereinziehen können und war deshalb herausgekommen.
    «Diese Idioten. Kein Mensch passt noch auf. Sehen Sie mal, wie der
Observer
mittendurch gerissen ist.» Dann richtete er sich hastig auf. «Oh. Entschuldigen Sie. Ich dachte, Sie wären mein Nachbar.»
    «Polizei von West Mercia, Sir», sagte Bliss. «Sind Sie Gyles Banks-Jones?»
    Einer der Uniformierten war schon hinters Haus gegangen, um zu verhindern, dass Mrs. Banks-Jones, womöglich mit einer Tasche voller Drogen, am Abflussrohr herunterrutschte. Gyles stand in seinem Hausmantel im Regen, ein schlanker, intellektuell wirkender Typ mittleren Alters.
    «Oh Gott. Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Aber muss es unbedingt an Weihnachten sein?»
    «Das Leben ist ungerecht, Mr. Jones», sagte Bliss. «Können wir reinkommen?»
    «Hören Sie, ich habe zwei kleine Kinder.»
    «Zugriff! Mein Name ist DI Francis Bliss, und das hier ist DC George Wintle, der gestern Abend auf derselben Party war wie sie. Undercover, versteht sich.»
    «Guten Tag. Ich, ach …» Gyles Banks-Jones schluckte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. «Besteht die Möglichkeit, das einvernehmlich zu klären?»

    Es war wirklich nicht viel. Bliss schätzte, dass die Ware höchstens sechstausend wert war.
    Gyles Banks-Jones hatte ihnen gesagt, wo sie nachschauen sollten, dann hatte er sich neben seine Frau aufs Wohnzimmersofa gesetzt. Die Kinder hatten die ganze Zeit weitergeschlafen.
    Jetzt saßen sie im Befragungsraum der Polizei. Gyles erklärte Bliss, dass er, auch wenn nicht alles für seinen persönlichen Gebrauch bestimmt war, keinesfalls als
Dealer
bezeichnet werden konnte.
    «Wenn das alles nur für Ihre Freunde ist», sagte Bliss, neben dem schweigend George Wintle saß, «dann haben Sie anscheinend einen ziemlich großen Bekanntenkreis.»
    «Inspector Bliss», sagte der Anwalt von Banks-Jones, «ich denke, mein Klient hat Ihnen schon gesagt …»
    «Und ich glaube ihm nicht, Mr. Bilton», sagte Bliss.
    Der Anwalt sah aus, als wäre er ungefähr neunzehn Jahre alt. Er trug eine Brille und einen Ohrring, hatte anscheinend nichts von seinem Babyspeck verloren, und auf den Knien hielt er eine neue Aktentasche. Er war ungewöhnlich schnell aufgetaucht für einen Sonntagmorgen, aber auch so war Gyles Banks-Jones ziemlich mit den Nerven fertig.
    «Mr. Bliss», sagte Gyles, «mir ist klar, dass Sie das Gesetz dazu verpflichtet, mich als gewöhnlichen Kriminellen zu betrachten, aber die Gesellschaft …»
    «Verschonen Sie mich bitte mit der
Gesellschaft
, Gyles. Sie können mich unterstützen, oder Sie können mir Schwierigkeiten machen … was auch immer das für Auswirkungen auf die Länge Ihrer Haftstrafe haben wird.»
    «Das ist lächerlich. Halten Sie mich für naiv? Ich sehe die Nachrichten, ich lese Zeitung. Kein Mensch geht bei einer ersten Anklage … dieser Art ins Gefängnis. Die Gefängnisse sind überbelegt. Das weiß jeder.» Gyles warf einen flehenden Blick auf seinen Anwalt, doch der tat so, als suche er etwas in seiner Aktentasche. Bliss lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, ließ das Schweigen sich ausbreiten, und dann gähnte er.
    «Gyles, kleine Rumtreibersöhne von alleinerziehenden Müttern, die mit siebzehn nicht mehr als fünf Schuldsprüche wegen Autodiebstahl und Drogenbesitz haben …
die
gehen nicht in den Bau, weil die Gesellschaft sagt, wir müssen ihnen eine Chance geben, ihr Leben auf die Reihe zu kriegen. Aber ehrbare, mittelständische Gentlemen mit guten Einkommen müssen sich leider nur ein einziges Mal erwischen lassen, und …», Bliss ließ seine Hand auf den Schreibtisch knallen, «
Peng!
Das war die Zellentür, die hinter Ihnen zugeschlagen ist. Ich würde sagen, das gibt fünf Monate.»
    Inzwischen genoss er es richtig. Seine Stimmung hatte sich schon gedreht, als sie bei Banks-Jones’ Haus aufgebrochen waren. Es war schon hell gewesen, und als er aufsah, hatte er an einem Fenster des zweiten Hauses an der Doppeleinfahrt ein Gesicht gesehen.
    Gyles sah seinen Anwalt an, der die Verschlüsse seiner Aktentasche zuschnappen ließ und die Tasche neben seinem Stuhl auf den Boden stellte.
    «Wie kommen Sie

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