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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Pfahlreihen. Dahinter befand sich das Ende der lebensgefährlichen Strecke. Die Plattform mit dem Zelt, das den Eingang in die Welt der Götter symbolisierte. Eine Pferdelänge Abstand bis zum Ziel. Konnte er das aus dem Stand heraus schaffen? Einen Sprung, nur mit Kraft des rechten Beines? Vermutlich war es weniger gefährlich als das Rätselraten um die sicheren Bohlen. Noch einmal tief Luft holen, mit den Armen Schwung gewinnen, dann sprang er. Und rutschte ab! Gerade eben konnte er sich am Rand der Plattform festhalten und schlug gegen den mittleren Pfosten der letzten Reihe, der mit Getöse unter ihm zusammenbrach. Er hing in der Luft, seine Hände krallten sich ins Holz der Plattform. Nur nicht loslassen! Einen Klimmzug hoffte er noch zu schaffen. Er holte Schwung mit den Beinen, zog sich hoch und war schon halb auf der Plattform, als eine Gestalt mit einer seltsamen Tiermaske aus dem Zelt der Götter hervortrat. Tenem, der Hohepriester des Seth.
    »Du hast den Göttern lange genug getrotzt«, zischte er. »Nun wirst du sterben.«
    Philip sah, wie Tenem den Fuß hob, um ihm ins Gesicht zu treten. Er konnte ihm nicht ausweichen, hing immer noch hilflos an der hölzernen Plattform. Die Zuschauer schrien laut auf. Philip glaubte, Lenas Stimme zu hören. Jeden Moment erwartete er den Tritt, der ihn in die scharfen Spitzen schleudern würde. Doch dann barst die Luft.
    Tenem warf sich herum. Philip war sicher, dass der Hohepriester hinter seiner Maske die Augen vor Schreck weit aufgerissen hatte. Schwefeliger Geruch breitete sich aus. Ein Geruch, den Philip gut kannte. War Said deshalb seit Tagen verschwunden gewesen? Hatte er schwarzes Pulver hergestellt, um für Notfälle gerüstet zu sein? Noch während Philip sich auf die Plattform hievte, bereit, sich mit allen Mitteln gegen den Hohepriester zu verteidigen, betrat eine zweite Gestalt die Bühne. Sie trug die Maske einer Löwin und hielt zwei seltsam gebogene Schwerter in den Händen.
    Thea! Er hätte sie überall und jederzeit erkannt, auch ohne ihre rote Mähne, die die Löwenmaske umwehte.
    Tenem brüllte, zog zwei ebensolche Schwerter aus den Scheiden am Gürtel hervor und stürzte sich auf Thea.
    Philip stand am Rand, überlegte sich, wie er am wirksamsten eingreifen sollte, doch zugleich begriff er, dass dies nicht mehr sein Kampf war.
    Der Hohepriester des Seth war geübt im Umgang mit den krummen Schwertern, doch Thea stand ihm an Geschicklichkeit in nichts nach. Gebannt verfolgte Philip den Kampf, der trotz des tödlichen Ernstes etwas Anmutiges hatte. Wo und wann hatte Thea gelernt, zwei Schwerter gleichzeitig zu führen? So harmonisch, wie es sonst nur Harun und Said mit zwei Säbeln zugleich vermocht hatten?
    Sie drängte Tenem bis zum äußersten Rand der Plattform.
    »Jetzt!«, rief sie auf Deutsch nach unten. Ein weiterer Knall, schwefeliger Geruch. Die Menge schrie. Und Thea schlug zu! Traf Tenems Hals mit einem gut gezielten Schlag und trennte ihm den Kopf von den Schultern. Der Körper des Priesters stürzte von der Plattform, sein Kopf rollte Thea vor die Füße. Sie warf die blutigen Schwerter zu Boden, hob den Kopf auf, riss die Maske herunter und hielt ihn den Zuschauern entgegen.
    »Er war kein Gott!«, schrie sie in der alten Sprache Djeseru-Sutechs. »Sachmet hat die Maat wiederhergestellt!« Sie schleuderte den Kopf des Priesters zwischen die Speerspitzen. Ein hässliches Knirschen, als ein metallener Dorn die Schädeldecke durchbohrte. Philip kämpfte kurz gegen aufsteigende Übelkeit an.
    »Ich war gut, nicht wahr?«, raunte Thea ihm zu. Obwohl sich das Gesicht hinter der Maske verbarg, nahm er ihr Lächeln wahr.
    »Aufs Kopfabschlagen verstehst du dich jedenfalls«, antwortete er, unfähig, lobende Worte zu der blutigen Tat zu finden.
    Sie klopfte ihm lachend auf die Schulter, rief noch einmal »Jetzt!« nach unten, und zum dritten Mal krachte es ohrenbetäubend. Dann verschwand Thea im aufsteigenden Qualm.
    Philip straffte die Schultern, bevor er selbst von den Bohlen hinunterstieg. Thea war verschwunden, dafür erwarteten ihn Said und Bertram.
    »Gut gemacht«, sagte Said und drückte Philip an sich. Er erwiderte die Umarmung des Freundes. »Dann habt ihr also das Feuerwerk veranstaltet.«
    »Thea erzählte uns von Tenems hinterhältigem Plan. Ein Priester, der von einem Gott besessen ist, darf nur von einem anderen Gott getötet werden. Deshalb schlüpfte Thea in die Maske der Kriegsgöttin Sachmet.«
    »Hoffentlich nimmt Sethemhat

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