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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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ist nicht imstande zu reiten«, gab Thea zu bedenken. »Lass uns die Barke nehmen. Oder hast du die Ruderer auch abgeschlachtet?«
    »Wir haben die Mörder bestraft, nicht die Sklaven«, fuhr Heinrich sie an. »Mit der Barke brauchen wir mindestens zwei Stunden.«
    »Das genügt«, beschied Thea. »Der Scheik der Sethi wird schon dafür sorgen, dass Philip vor dem Gericht des Emirs Gerechtigkeit widerfährt.« Sie griff nach einem der Wasserschläuche, feuchtete ein Tuch an und legte es auf Saids frisches Brandmal. »Man könnte sagen, ab sofort stehst du unter dem Schutz von Anubis, der dich noch lange nicht in der Unterwelt sehen will«, sagte sie mit einem Lächeln. Said nahm ihr den Wasserschlauch aus der Hand und setzte ihn an die trockenen Lippen. Im Moment war ihm alles gleich, solange er nur genügend trinken konnte.

    58. Kapitel    
    K eine Angst!«, flüsterte Philip Lena ins Ohr. »Man wird mich nicht verurteilen.« Er drückte sie fest an sich, womöglich zum letzten Mal, wie er insgeheim befürchtete. Aber das verschwieg er ihr. Rami ben Azmi hatte den Wächtern befohlen, ihn aus dem Kerker zu holen, und ihm erlaubt, in der Wachstube die frische Kleidung anzulegen, die Lena ihm gebracht hatte. War dies eine Gunstbezeugung? Oder sollte dem Emir der Anblick eines verdreckten Kerkerhäftlings erspart bleiben?
    »Und nun geh!«, verlangte der Hauptmann von Lena. »Du kannst der Verhandlung von der Seite der Frauen aus beiwohnen.« Nach kurzem Zögern nickte sie und folgte der Aufforderung. Als sie draußen war, griff der Hauptmann nach den eisernen Handfesseln und sah Philip auffordernd an. Natürlich, die Demütigung, in Ketten vor Gericht zu erscheinen, wurde ihm nicht erspart. Mit einem tiefen Seufzer fügte Philip sich in sein Schicksal und streckte die Hände aus.
    »Tariq hat in der Ulema gebeten, für dich sprechen zu dürfen«, sagte der Hauptmann, während er die Schellen schloss.
    »Die Rechtsgelehrten? Und sie haben es ihm erlaubt?« Philip starrte Rami verblüfft an.
    »Er war jahrelang ein Schüler der Ulema.«
    »Tariq, der Scheik der Sethi?« Philip konnte kaum glauben, was er da hörte. Wie viele Masken trug Sethemhat wohl sonst noch?
    Rami ben Azmi nickte. »Er ist nicht der einzige Sohn der Wüste, der die Schulen der Städte besucht hat.«
    Aber ganz bestimmt der einzige Heide, dachte Philip.
    Zwei Wächter führten Philip durch einen unterirdischen Gang zu einer Treppe, die geradewegs in einen Vorraum der großen Halle führte, in der die Verhandlung stattfinden sollte. Sethemhat in seiner Gewandung als Tariq erwartete ihn schon.
    »Es wird schwierig werden«, raunte er Philip zu. »Hat Lena dir von den gefälschten Siegeln und Abd al-Hisâb erzählt?«
    Philip nickte stumm.
    »Nun, Abd al-Hisâb behauptet, dein Großvater habe sie ihm untergeschoben. Damit solle er in Verruf gebracht und seine Aussage gegen dich unglaubwürdig gemacht werden.«
    »Das ist Unsinn!«
    »Ja, blanker Unsinn. Aber dennoch gefährlich für uns. Ein Muslim, noch dazu ein Freund des Emirs, der einen Christen beschuldigt, einen anderen Muslim getötet zu haben, genießt in den Augen der Richter größeres Ansehen und Vertrauen als du.«
    »Und dennoch willst du mein Fürsprecher sein? Ein ehemaliger Schüler der Ulema? Ich bin beeindruckt.«
    Sethemhat lächelte. »Wer die Vergangenheit bewahren will, pflegte mein Vater zu sagen, der muss die Gegenwart beherrschen, um in der Zukunft bestehen zu können. Und so schickte er mich in die Welt, auf dass ich alles lernen möge, was unserem Geheimnis dienlich ist. Dazu gehört die Fähigkeit, in beiden Welten zu bestehen.«
    Das Tor zur großen Gerichtshalle wurde geöffnet. Einen Augenblick lang zögerte Philip, in das Licht und vor die vielen Menschen hinauszutreten. Er wusste, was ihn erwartete, hatte er doch früher selbst als Zuschauer auf den hinteren Rängen vielen Verhandlungen beigewohnt. Wenn einem Christen der Mord an einem Muslim vorgeworfen wurde, heizte die Stimmung sich stets auf. In seinem Fall war es noch schlimmer, denn Abd al-Hisâbs Vergehen hatte den Emir gezwungen, den Rat der weisen Männer – die Schura – schon einen Tag früher als geplant zusammenzurufen.
    Die Gegenwart der zischenden Menschenmenge drohte ihn schier zu erdrücken. Es waren nicht ganz so viele Zuschauer anwesend wie bei dem Gottesurteil in Djeseru-Sutech oder bei seinem letzten Turnier. Dennoch war diesmal alles anders. Im Turnier wie auf den Balken von

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