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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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durchbohrt worden, er erinnerte sich an das Blut, das ihm aus dem Mund geflossen war, ehe er fiel. Aber hatte er es wirklich gesehen? Es war dunkel gewesen, er selbst war schwer verletzt worden. Hatten seine Sinne ihn getrogen? Ihm mehr gezeigt, als tatsächlich geschehen war? Die bisherigen Anschläge passten zu Khalil, und außer ihm hatte Philip niemals ernst zu nehmende Feinde in Alexandria gehabt. Plötzlich öffnete sich das Tor zum Anwesen des Abd al-Hisâb. Philip zog Lena ein Stück zur Seite. Mehrere Reiter trabten durch das große Tor. »Macht Platz für den ehrwürdigen Abd al-Hisâb!«, riefen sie. Die Menschen auf der Straße wichen zurück. Philip hielt Lenas Hand, seine Augen waren auf die Reiter gerichtet. Vor allem auf den Mann, der einen prächtigen Schimmel mit goldverziertem Zaum und Sattel ritt. Abd al-Hisâb. Philip sah ihn und wusste sofort, dass er ihm noch nie zuvor begegnet war. Abd al-Hisâb war alt, hatte einen grauen Bart und einen stattlichen Wanst.
    Hatte dieser Mann Khalils zerschlagenem Verbrecherreich zu neuer Blüte verholfen?
    Philip starrte den Reitern noch hinterher, als sie längst seinem Blickfeld entschwunden waren.
    »Was ist mit dir?« Lenas Frage holte ihn in die Gegenwart zurück.
    »Nichts weiter«, murmelte er. »Ich dachte nur an einen alten Bekannten. Dieser Abd al-Hisâb erinnerte mich an ihn.«
    Sie musterte ihn zweifelnd, ließ es jedoch bei seiner Erklärung bewenden. »Zeigst du mir nun den Basar, oder wollen wir hier Wurzeln schlagen?«, fragte sie stattdessen.
    »Natürlich. Komm, hier geht’s entlang.«
    Zunächst erinnerte der Basar Lena an die Märkte ihrer Heimat, auch wenn sie die meisten der feilgebotenen Früchte noch nie gesehen hatte. Ja, selbst bei den Meeresfrüchten war sie erstaunt, was alles als essbar angeboten wurde. Vor allem die Tintenfische, die hier im Orient eine Delikatesse zu sein schienen, erregten mit ihren Armen und Saugnäpfen eher Abscheu in ihr. Philip beobachtete es und grinste. »Richtig zubereitet, schmecken sie recht gut.«
    Lena räusperte sich.
    »Doch, wirklich«, bestätigte er. »Vor allem ist nach dem Ga-ren nicht mehr zu erkennen, wie das Getier einmal ausgesehen hat.«
    »Dann warn mich bitte, falls mir jemals so etwas vorgesetzt wird.«
    »Oder lieber so etwas?« Philip deutete auf einen Seeigel.
    »Mach dich nur über mich lustig!«
    »Nein, gewiss nicht. Komm, ich zeige dir, was die orientalischen Basare von allen dir vertrauten Märkten unterscheidet!«
    Er ergriff ihre Hand und ging mit ihr zum Rand des Basars. Zu ihrer Überraschung führte er sie in eine schmale Gasse.
    »Gleich siehst du Ali Babas Schatzhöhle«, sagte er. Und wirklich – es schien, als hätten sie eine andere Welt betreten. Das Reich jener Märchen und Geschichten, die Philip so gern erzählte. Jede noch so kleine Wandnische in dieser Straße beherbergte ein Geschäft. Da gab es Teppiche, Stoffe, Polsterkissen, Kamelsättel, ja, sogar Sitzmöbel und Truhen. Bei einem Schmuckhändler blieb Lena stehen, doch Philip winkte ab. »Nicht hier, das ist billiger Tand. Komm, die wahren Schätze findest du anderswo.«
    Er führte sie vorbei an Nischen, in denen Gewürze angeboten wurden, ein buntes Durcheinander, das an Berge geriebener Farben erinnerte. Ein anderer Händler bot Lampen an, so seltsam geformt, wie Lena sie nie gesehen hatte. Aber Philip zog sie weiter, bis sie ein Gebäude betraten. Doch war es ein Gebäude? Oder war die Gasse einfach nur mit hohen Kuppeln überdacht worden? Aus den Nischen funkelte es tausendfach, und Lena begriff, warum Philip von einer Schatzhöhle gesprochen hatte. Hier saßen die Goldhändler. An ihren Ständen boten sie schwere Armreifen feil, manche waren mit feinen Gravuren verziert, andere dick und solide. Es gab goldene Ketten, so schwer, als wolle man damit einen Ochsen anbinden. Dann wieder zarte, filigrane Kostbarkeiten, die ein Windhauch davongetragen hätte. Vor allem fiel Lena auf, dass die meisten Schmuckstücke einen leicht rötlichen Schimmer hatten, ganz anders als das Gold, aus dem ihr eigener Schmuck gefertigt war. Sie fragte Philip danach.
    »Das ist das rote Gold der Wüste«, antwortete er. »Den Händlern zufolge hat Gold eine Heimat, und man sieht ihm an, woher es stammt.«
    Lena griff nach dem goldenen Anhänger, den Philip ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Die kleine geflügelte Göttin war so hell, wie sie es von ihrem anderen Schmuck kannte.
    »Stammt dieses Geschmeide nicht aus der

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