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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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ihnen auf. In den vergangenen Schlachten haben die leicht gepanzerten Sarazenen den Rittern auf ihren kräftigen Schlachtrossen oft aufgelauert und aus dem Sattel mit Pfeil und Bogen auf sie geschossen. Die schnellen, wendigen Pferde waren eine gefährliche Waffe, wenn sie von den rechten Männern geritten wurden.«
    »Und wer hat gesiegt?«
    »Teils die einen, teils die anderen. Die Sarazenen in der Wüste, die Ritter in den Wäldern. Jeder in der Umgebung, die seiner Heimat am ähnlichsten war.«
    »Ich habe schon viel über die Wüste gehört. Aber hier grünt und blüht alles. Dabei hatte ich gehofft, jene Gegend zu sehen, in der der Herr sich seinen Kindern so oft offenbarte.«
    »Du möchtest die Wüste sehen, Bertram?«
    Der Junge nickte.
    »Ich werde sie dir zeigen. Aber eigentlich wollte ich dir heute etwas anderes beibringen.«
    »Was?«
    »Dein Bruder Johann meint, du hättest Schwierigkeiten mit der Lanze. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns dieser Waffe zuwenden.«
    Bertram bekam glänzende Augen. »Johann hat immer wieder erwähnt, wie meisterhaft Ihr mit der Lanze umgeht. Ach, wäre ich doch dabei gewesen, als Ihr Ulf von Regenstein aus dem Sattel gestoßen habt!«
    »Irgendwann wirst du das selbst tun, Bertram. Ihn oder seinen Sohn Eberhard.«
    Bertram senkte den Blick. »Ihr habt nie gesehen, wie ungeschickt ich mich dabei anstelle.«
    »Wie hat Ritter Hermann dich bislang unterrichtet?«
    »Er ließ mich mit der Lanze auf Strohpuppen zielen.«
    »Von Anfang an?«
    »Ja. Wie hätte ich es sonst lernen sollen?«
    »Niemals von Anfang an mit der Lanze! Wenn du erst einmal ein Gefühl für die Verlängerung deines Armes hast … Komm mit!«
    Bertram band sein Pferd an der Einfriedung der Reitbahn fest und folgte Philip. Witold und Rupert blickten ihnen sehnsüchtig hinterher.
    »Ihr könnt uns begleiten!«, rief Philip ihnen zu. »Ich habe Arbeit für euch.« Erstaunlich flink folgten die Waffenknechte ihrem Dienstherrn.
    Neben der Sattelkammer stand ein kleiner Schuppen. Hier hatte Philips Vater seine Übungswaffen aufbewahrt. Es gab hölzerne Lanzen in allen Längen. Eine Schleuderpuppe, die sich, wenn man sie richtig traf, so drehte, dass man einer eisernen Kugel ausweichen musste, um nicht vom Pferd geschlagen zu werden. Gestelle, an denen man Ringe in verschiedenen Größen aufhängen konnte, und mehrere hölzerne Säulen, die sich in die Mitte der Reitbahn stellen und mit verschiedenen Zielen beladen ließen. In einer Ecke lag ein alter lederner Ball, der oft genug dafür herhalten musste, den Kopf eines Gegners darzustellen. Philip hob den Ball auf und warf ihn Bertram zu. Dann wies er auf eine der hölzernen Säulen und befahl Witold und Rupert, sie in der Mitte der Reitbahn aufzustellen. Er selbst griff nach zwei Lanzen: einer gewöhnlichen und einer nur halb so langen und deutlich dünneren.
    Nachdem die Säule in der Mitte errichtet worden war, legte Bertram den Ball in die dafür vorgesehene Mulde.
    »Sehr schön«, sagte Philip. »Und nun nimmst du zunächst die gewöhnliche Lanze und stößt das Ziel aus vollem Galopp heraus aus der Halterung.
    »Auf diesem Pferd?« Bertram wies auf das arabische Vollblut, das noch immer dort stand, wo er es angebunden hatte.
    »Warum nicht? Unsere Pferde kennen diese Spiele.«
    »Gut.« Bertram holte das Pferd, stieg in den Sattel, und Philip reichte ihm die Lanze hinauf.
    »Dann los! Zeig uns, was du kannst!«
    Bertram galoppierte an, die Lanze in richtiger Haltung, hielt auf das Ziel zu und traf. Der Ball wurde weit über das Feld geschleudert.
    »Das war ausgezeichnet«, lobte Philip. »Wie kommst du darauf, dass du nicht mit der Lanze umgehen kannst?«
    Bertram errötete. »Es war ein großes Ziel, das ich nicht verfehlen konnte.«
    »Gut, dann nehmen wir die Ringe. Witold, Rupert, schafft das Gestell mit den sechs Ringen in unterschiedlicher Höhe herbei!«
    Kaum waren die Waffenknechte verschwunden, wandte Philip sich wieder an seinen Knappen. »Bertram, ich verstehe dich nicht. Du behauptest, du könntest nicht mit der Lanze umgehen, aber du hältst sie genau richtig. Du beherrschst dein Pferd. Du triffst dein Ziel. Warum um alles in der Welt stellst du dich so dar, als hättest du kein Talent?«
    Der Junge senkte den Blick. »Ihr werdet es bei den Ringen sehen.«
    »Was hat es mit den Ringen auf sich?«
    »Ich treffe sie nicht. Der Ball war groß, den konnte ich gut sehen. Außerdem bewegte er sich nicht.«
    Philip stutzte. »Sehen?«,

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