Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
Vom Netzwerk:
befanden sich mehrere Pergamente und zwei Siegelstempel. Thea nahm ein Siegel in die Hand. Sie konnte die arabischen Zeichen nicht deuten. Waren es die herrschaftlichen Siegel, um die es bei dem Streitgespräch gegangen war? Im Flur hörte sie erneut Schritte. Sofort legte sie das Siegel zurück und rollte sich unter das Bett.
    Abd al-Hisâb schlurfte in seine Stube. Allein. Thea hörte ihn tief einatmen, so als sei er erleichtert, dann rülpste er laut. Von ihrem Versteck aus sah sie seine Füße, die in dunkelblauen Samtpantoffeln steckten. Er trat an die Truhe heran, klappte den Deckel zu und drehte den Schlüssel nacheinander in jedem der drei Schlösser. Danach hörte sie ein Klirren – er schien den Schlüssel in ein Gefäß geworfen zu haben.
    Es dauerte noch eine Weile, bis sich der dicke Diener der Rechnung zur Ruhe begab. Es knarrte und ächzte, einen Moment lang befürchtete Thea, in ihrem Versteck womöglich erdrückt zu werden, doch das Bett war stabil genug. Es verging noch einmal eine halbe Ewigkeit, bis der Fettkloß über ihr schnarchte. Dann erst rutschte Thea unter dem Bett hervor, richtete sich vorsichtig auf und huschte zur Tür. Im Flur war niemand zu sehen. Sie lauschte auf Geräusche. Nichts. Auch die Frauen schienen inzwischen zu schlafen. Bis auf eine kleine Öllampe, die als Nachtlicht diente, war es stockdunkel.
    Thea schlich zurück zur Speisekammer. Vorbei an den Stuben der Bediensteten. Die Männer würfelten noch immer. Diesmal hörte sie auch Weiber kreischen und lachen. Vermutlich vergnügten sich die Wächter gern mit den Mägden. Die Begegnung mit Hassan sprach dafür. Hier fehlte die rechte Zucht, jemand, der dafür sorgte, dass die Männer ihren Pflichten nachkamen. Aber darüber wollte Thea sich nicht beschweren. Dennoch war sie vorsichtig, als sie die Küche betrat. Womöglich hatte der eine oder andere noch Hunger und bediente sich hier freimütig. Das war zum Glück nicht der Fall. Dafür stieß Thea auf etwas anderes. Die Katze, die ihr bei ihrer Ankunft einen Schrecken eingejagt hatte, zog Junge auf. Nahe der erloschenen Feuerstelle schliefen mehrere winzige Katzenkinder. Ihre Mutter schien sich der Mäusejagd zu widmen und hatte die Kleinen allein gelassen. Manchmal macht einem das Leben unverhoffte Geschenke, dachte Thea, griff nach einem der Katzenkinder und steckte es unter ihr Kleid. Es wehrte sich nicht, sondern schmiegte sich eng an Theas warmen Körper. Unbemerkt kletterte Thea aus dem Fenster der Speisekammer und überwand mühelos die Mauer.
    Auf dem Weg zurück zu Mikhails Haus versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Omar war Khalil. Abd al-Hisâb war sein Untergebener. Beide versuchten, die Christen einzuschüchtern. Omar war Philips Feind. Er suchte nach Djeseru-Sutech. Die Frauen aus Philips Familie hüteten angeblich das Geheimnis. Omar schien über alle Geschehnisse in Philips Familie genau Bescheid zu wissen. Also gab es einen Verräter. Einen Verräter oder aber einen Dummkopf, der sich leicht aushorchen ließ. Auf diese Weise hatte Omar auch von ihr selbst erfahren. Der Verräter war Zeuge gewesen, wie sie Philip auf der Reitbahn ins Gemächt getreten hatte. Wer kam infrage? Am ehesten einer der Stallknechte. Ein Mann. Dafür sprach auch, dass Omar sich an sie herangemacht hatte. Er brauchte eine Frau, die mehr als eine Dienstbotin war. Eine Frau, die beinahe zur Familie gehörte und die bereit war, das Geheimnis für ihn zu lüften.
    Die kleine Katze maunzte. Zärtlich strich Thea ihr über das Köpfchen.
    Als sie Mikhails Haus erreichte, dämmerte es schon. Das Tor zum Anwesen war noch verschlossen, aber zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Alexandria war die Tür nicht mit Drohungen beschmiert. Bekanntlich hatten Abd al-Hisâb und Omar am Abend zuvor wichtigere Fragen zu klären gehabt, als sich um die Einschüchterung ihrer Feinde zu kümmern.
    Thea überlegte, ob sie über die Mauer klettern sollte, aber dann beschloss sie, laut gegen das Tor zu pochen und zu rufen. Sie hatte Erfolg, ein alter Mann schlurfte herbei und öffnete ihr.
    »Was treibst du um diese Stunde vor dem Tor?«, fragte er mit verhaltenem Unwillen.
    »Ich hörte ein hilfloses Wimmern.« Thea zog das Kätzchen unter dem Kleid hervor. »Ich habe das arme Tier vor einem Rudel halbwilder Hunde gerettet. Und inzwischen muss irgendjemand das Tor verschlossen haben.«
    »Es ist gefährlich, nachts das Tor zu öffnen«, tadelte der Alte, sagte aber sonst nichts weiter. Thea nahm es mit

Weitere Kostenlose Bücher