Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
auch immer würde ihre Mitarbeiter schon selbst überprüfen, denn wer will schon das Wort Gottes aus dem Mund eines perversen Exhäftlings hören.«
»Danke«, murmelte Skye. »Ich weiß Ihre gewissenhafte, zügige Arbeit zu schätzen.«
»Gern geschehen. Ich wollte Sie nur wissen lassen«, fügte er hinzu und räusperte sich, »dass ich Ihnen im Juni meine Stimme geben werde.«
»Auch das weiß ich zu schätzen.« Sie legte auf, starrte die Akte an und schüttelte den Kopf.
Matthew Walker war ein versierter Lügner. Er hatte zusammen mit Vance Lamb das Bethany Bible College besucht, so wie Mrs. Lamb erzählt hatte. Dann war er nach Sacramento gezogen, wo er als Hilfspfarrer in einer großen Kirche gearbeitet hatte. Er war der Vergewaltigung beschuldigt worden, doch die Anklage war fallen gelassen worden, nachdem das Opfer seine Aussage widerrufen hatte. Auf einer Notiz von Jorgenson stand geschrieben, dass noch Anfragen zu Matthew Walker bei Nachbarstaaten liefen, doch hatte er ein Telefongespräch, das er mit einem Kriminalbeamten aus Portland, Oregon, geführt hatte, aufgezeichnet und übertragen:
Walker ist aalglatt. Er baute diese Ladenkirche in der Innenstadt auf und hatte nach zwei Jahren bereits eine riesige Gemeinde. Tönte herum, Christ zu sein, aber das war genau wie dieses gesamte dumme Gewäsch von positivem Denken nur Blabla. War ziemlich dick mit Edith Lyttle, einer exzentrischen Frau mit Millionen auf dem Konto. Edith änderte ihr Testament und hinterließ seiner Kirche ihr ganzes Geld. Zwei Monate später starb sie. Ich ließ den Gerichtsmediziner die Leiche obduzieren, aber er schwor, sie wäre an einem Herzinfarkt gestorben. Keine Medikamente, keine Gewalteinwirkung, nichts. Aber, verdammt noch mal, ich bin ein alter Hase und mache meinen Job seit zweiundzwanzig Jahren, und mein Bauchgefühl sagt mir, dass Walker sie umgebracht hat! Er verließ Portland, als seine Mutter krank wurde. Eigenartiger Zufall, denn das geschah, kurz nachdem ich diesen Penner für die Vergewaltigungen dranbekam, die Sie ja schon erwähnten. Sagte, ich hätte ihn verleumdet und seine Pfarrei zerstört. Er wäre ein guter Mensch. Klar, deshalb verließ er auch Portland mit Edith Lyttles drei Millionen Dollar!
Das hatte sich vor vier Jahren zugetragen. Von da ab bis zu dem Zeitpunkt, als er vor zwei Jahren die Kirche des Guten Hirten
eröffnete, hatte Jorgenson über ihn nichts mehr gefunden, außer dass er sich in San Francisco einen Führerschein des Staates Kalifornien hatte ausstellen lassen.
Aber der Knaller überhaupt? Jorgenson hatte Georgia Walkers Todesanzeige gefunden – von vor neun Jahren …
… Witwe des Richters Neil Walker. Sie hinterlässt eine Schwester, Corinne Davies aus Portland, Oregon, und einen Sohn, Pastor Matthew Walker aus Austin, Texas.
Walker hatte nie zu seiner sterbenden Mutter gemusst – sie war bereits tot. Warum also hatte er Santa Louisa verlassen? Warum all diese sorgfältig erdachten Lügen?
Dieser Mann hatte Skye belogen, und das ließ sie nicht auf sich sitzen. Sie hätte ihre Dienstmarke verwettet, dass er Garrett Pennington, seinen Nachfolger in der Kirche, kannte. Sie wusste nicht, ob die Lambs ebenfalls in die Sache verstrickt waren, aber das würde sie über das Wochenende noch herausfinden.
Sie rief Jorgenson an. »Wenn Sie dieses Wochenende hereinkommen, schreiben Sie sich die Überstunden auf. Ich möchte eine vollständige polizeiliche Überprüfung von Matthew Walker. Ich will den Namen jeder Kirche, bei der er gearbeitet, jeden Artikel, in dem er erwähnt wurde, eine Geburtsurkunde, die Sterbeurkunde seiner Mutter, seinen Geburtsort und wie die Nachbarn in dem Ort hießen, wo er aufwuchs. Rufen Sie jeden Polizisten an, der ihn je eines Verbrechens verdächtigt hat! Dieser Kerl bedeutet Ärger – Riesenärger!«
»Wird gemacht, Sheriff.«
»Danke.«
Sie legte auf und schaute sich noch einmal die Todesanzeige von Walkers Mutter an.
Schwester von Corinne Davies.
Corinne Davies, die Köchin, die die Priester in der Mission
vergiftet hatte. Kein Wort über Lisa Davies, ihre Tochter, die ebenfalls in der Mission gearbeitet hatte.
Skye rief Anthony an, um ihm die Neuigkeiten zu erzählen, doch er nahm nicht ab.
Mist, Mist, Mist!
Sie lief zum diensthabenden Polizisten. »Ich brauche vier Streifenwagen. Zwei sollen zur Kirche des Guten Hirten fahren, die anderen beiden zu den Klippen, wo Abby Weatherby gestorben ist.«
»Es sind keine da.
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