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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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länger gedauert, als ich dachte.«
    Moira rutschte nervös auf dem Boden herum. Die Art, wie Rafe sprach und vor sich blickte, ohne dass dort etwas stand, erweckte den Endruck in ihr, als hörte oder sähe er etwas, das nicht da war.
    Der Regen trommelte auf das Dach; der Wind fegte um die Hütte und schüttelte sie durch. Das Wetter wurde schlechter. »Wir müssen gehen«, meinte sie. »Es gibt noch einiges zu tun.«
    »Zu tun?«
    »Fiona aufhalten.« Rafe schloss seine Augen. Verflixt, sie brauchte schon ein bisschen Hilfe, um ihn zum Auto zu bringen! »Rafe – bitte, die Hohepriesterin des Hexenzirkels ist wütend auf dich!«
    »Sie ist sterblich, die sieben Dämonen da draußen aber nicht. Sie sind unsterblich und sehr mächtig.«
    »Was weißt du über die Sieben?«
    Sie wollte zwar nicht wieder in das widerliche Wetter zurück, aber genauso wenig wollte sie in der Hütte bleiben und den Worten von jemandem lauschen, der sie viel zu sehr an Peter erinnerte, wodurch sie sich bedrückt fühlte.
    Rafe antwortete: »Die Gefallenen Engel wurden wegen Ungehorsams und Stolzes in die Unterwelt verbannt. Sie beneideten Gott und auch die Menschen. Sie hassten uns, weil wir auserwählt, aber trotzdem leibhaftig und keine Geister waren. Sie wollten einfach alles, sowohl bevorzugt behandelt werden als auch auserwählt sein.
    So wie bei den Engeln gibt es auch bei den Dämonen eine Hierarchie. Die Sieben existieren schon genauso lange wie die ersten Engel. Sie kennen alles, was es über Himmel und Hölle und über uns Menschen zu wissen gibt, einschließlich unserer geheimen Schwächen, Torheiten, Begierden und Ängste. Sie kontrollieren ihren Geist und brauchen keine menschlichen Körper, obwohl sie sie ohne Weiteres in Besitz nehmen können, wenn es ihnen gerade passt. Doch stattdessen laufen sie frei herum und ernähren sich von der Sünde. Sie zerren an unserem gottgegebenen Gewissen und nähren unsere dunkelsten Begierden. Die Wollust gerät außer Kontrolle, und sie nähren unser Bedürfnis danach. Unsere Gier wird unersättlich, und sie nähren sie. Sie werden nie zufrieden sein, sie suchen nach mehr … mehr Sex, mehr Geld, mehr Essen, mehr Zeit. Während sie ihr Virus verbreiten, werden sie stärker, zerstörerischer und tödlicher. Sie sind den sagenumwobenen Vampiren ähnlich, nur dass sie, statt Blut zu saugen, nach unseren größten Schwächen gieren, sie an die Oberfläche zerren und uns drängen, Sünden zu begehen, die nicht nur uns, sondern auch anderen schaden. Und je mehr wir nachgeben, desto mehr wollen sie. Desto mehr brauchen wir. «
    Fasziniert und gefesselt hörte Moira Rafe Cooper zu, der noch vor einem Augenblick ganz schwach gewirkt hatte, jetzt
aber ganz klar und bestimmt sprach. Was er sagte, jagte ihr Angst ein. Das Wissen, das er über diese Dämonen besaß, war ungewöhnlich; selbst Anthony hatte über ihr Wesen noch nicht alles herausgefunden. Wie hatte Rafe das nur so schnell geschafft?
    Sie schluckte und rückte ein paar Zentimeter von ihm ab, betrachtete die Wasserflasche von vorhin. Ein Gedanke stieg in ihr hoch. Wie leichtsinnig sie gewesen war! Wie hatte Rico immer zu ihr gesagt?
    Das Allerwichtigste: Bleib am Leben!
    »Sie sind da draußen«, fuhr Rafe fort, fast wie in Trance. »Verbreiten Frevel. Verleiten uns zur Sünde. Sie gehen dorthin, wo sie begehrt werden. Wir haben es hier nicht nur mit dem Bösen an sich zu tun, sondern auch mit dem Bösen in uns. Wie können wir vor uns selbst weglaufen?«
    Moira reichte Rafe eine halb volle Wasserflasche. Ihre Hand zitterte. Sie versuchte, es zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht.
    Er schaute sie an. »Sie sind anders«, sagte er, und sie wusste nicht, ob das etwas Gutes oder Schlechtes bedeutete. Er nahm die Flasche und trank daraus.
    Schluckte.
    »Gut, ich bin so weit«, verkündete er. »Vielleicht brauche ich ein bisschen Hilfe.«
    Moira atmete erleichtert auf. Das Weihwasser, das sie in die Plastikflasche gefüllt hatte, rann problemlos Rafes Hals hinunter. Er war weder besessen, noch wurde er von einem Dämon beherrscht. Er war ein Mensch, ein richtiger Mensch, und sie weinte fast vor Erleichterung.
    Langsam drehte sie wohl durch – was an dem Schlafmangel, dem Angriff ihrer Mutter, dem Wiedersehen mit Anthony und der Erinnerung an Peter liegen musste.
    »Moira.«
    Rafe fasste sie am Kinn, sodass sie ihn in dem schummrigen Licht anschauen musste.
    »Warum weinst du?«
    »Das tue ich nicht.«
    Er strich mit seinem Daumen

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